21.06.2023

Wie war das mit dem Wachstum?



Uns Börsianern wird ja immer wieder vorgeworfen uns gehe es nur ums Wachstum. Der Gott der Börse hat immer ein Plus vor der Erwartung fürs nächste Jahr. Nun, genau genommen stimmt es wieder. Wieder? Wieso? Hat es vorher nicht gestimmt? Und wieso jetzt wieder? Was hat sich geändert? Nun, der Elfmeter der Argumentation liegt ohne Tormann bereits vor uns. Die Inflation ist wieder ins Spiel getreten. Und mit ihr die Notenbanken und ihre Zinskeulen. Mit Alternativrenditen jenseits der 4% lässt sich Stillstand eben schwer in Kauflaune ummünzen.

Nun gut, also Wachstum, um der Inflation zu begegnen, denn die muss ja als Gegner gerade für nahezu alles herhalten. Es steckt aber mehr hinter der Wachstumswolke, hinter der die Börsen herjagen. Wachstum hat auch etwas an Sozialökonomie, Refinanzierung ohne Winseln, Arbeitsplatzsicherung -und -beschaffung, Wohlstand, et cetera et cetera, alles schon so oft gehört, dass man leicht wieder darauf vergisst. Wir haben uns nämlich inzwischen ziemlich oft mit dem Stillstand angefreundet. In Zeiten, wo es um Sicherheit, Gesundheit und den Gedanken an die nächste potenzielle Krise geht, liegt der Gedanke an Ruhe, Frieden und „möge alles so bleiben wie es ist und ja nicht schlimmer werden“ glaubwürdig nahe. Und doch sind solche Gedanken, so wichtig sie auch für die eigene Seelenbalance sein mögen, keine Hilfe, sondern nur die Ruhepause vor dem nächsten Schritt.

In Ländern und Unternehmen in denen Wachstum passiert, hat man eine hoch interessante Erkenntnis erhalten: die Menschen sind zufrieden. Sie kritisieren, wenn, dann fast nur im positiven Sinne, kein Granteln, Raunzen oder passive Arbeitsniederlegung. Dort wird gearbeitet, weil man das Gefühl bestätigt bekommt, etwas gleistet zu haben. Man ist Teil einer Verbesserung und teilt dies auch mit anderen. Ist nicht überall so, oder? Interessant, dass es gerade die so genannten Wohlfahrtsstaaten sind, die dieses Gefühl immer mehr verlieren. Man sieht sich im Recht, endlich auch einmal alles Mögliche zu verlangen und vergisst dabei, dass nebenan andere Staaten daran arbeiten, selbst in Richtung Wohlstand mit Vollgas zu streben. Der Schrei nach wohlerworbenen Rechten erstickt dabei im Hals der späteren Erkenntnis.

An der Börse wird zumeist wenig politisiert. Dort zählen neben Fakten auch Potenziale. Und die Art und Weise wie diese gehoben oder nicht gehoben werden, ist massiv verantwortlich für die Richtung, die die jeweiligen Kurse einschlagen. Genau wie die Börse ist aber auch jeder Staat in Richtung der Investitionen, die in ihm passieren positioniert. Wenn nicht glaubwürdig an Potenzialen gearbeitet wird, ziehen sich Geldgeber - und Börsianer sind ja eigentlich nichts anderes - zurück. Inländische aber noch viel schmerzhafter auch Ausländische. Deutschland lernt dieses Lied gerade singen. Eine Intel investiert nicht in einen Staat so mir nichts dir nichts ein paar Milliarden, wenn sie nicht Garantien bekommt ihr Geld in einem wachsenden Umfeld investiert zu wissen. Und wenn die diesbezüglichen Argumente nicht glaubwürdig genug sind, darf der Staat fest mitzahlen, sonst passiert hier nichts, sondern in einem anderen Land.

Die Börse ist ein Boot-Camp für Wachstum. Wer dieses nicht schafft, braucht dicke Hosen und dies sind an der Börse nun einmal hohe Dividenden und hohe Reserven, sonst wird das nichts mit dem Kursanstieg. Und selbst dann hat ein Unternehmen kaum eine Chance auf frisches Geld, wenn es plötzlich welches braucht. Die Börsen schenken ihm nichts. Es sei denn, das Unternehmen macht glaubwürdig klar, dass dieses Geld Wachstum schafft, das es vorher nicht gab.

Ins Stammbuch für alle, die glauben gegen alles zu sein würde genügen.



21.06.2023

Wie war das mit dem Wachstum?



Uns Börsianern wird ja immer wieder vorgeworfen uns gehe es nur ums Wachstum. Der Gott der Börse hat immer ein Plus vor der Erwartung fürs nächste Jahr. Nun, genau genommen stimmt es wieder. Wieder? Wieso? Hat es vorher nicht gestimmt? Und wieso jetzt wieder? Was hat sich geändert? Nun, der Elfmeter der Argumentation liegt ohne Tormann bereits vor uns. Die Inflation ist wieder ins Spiel getreten. Und mit ihr die Notenbanken und ihre Zinskeulen. Mit Alternativrenditen jenseits der 4% lässt sich Stillstand eben schwer in Kauflaune ummünzen.

Nun gut, also Wachstum, um der Inflation zu begegnen, denn die muss ja als Gegner gerade für nahezu alles herhalten. Es steckt aber mehr hinter der Wachstumswolke, hinter der die Börsen herjagen. Wachstum hat auch etwas an Sozialökonomie, Refinanzierung ohne Winseln, Arbeitsplatzsicherung -und -beschaffung, Wohlstand, et cetera et cetera, alles schon so oft gehört, dass man leicht wieder darauf vergisst. Wir haben uns nämlich inzwischen ziemlich oft mit dem Stillstand angefreundet. In Zeiten, wo es um Sicherheit, Gesundheit und den Gedanken an die nächste potenzielle Krise geht, liegt der Gedanke an Ruhe, Frieden und „möge alles so bleiben wie es ist und ja nicht schlimmer werden“ glaubwürdig nahe. Und doch sind solche Gedanken, so wichtig sie auch für die eigene Seelenbalance sein mögen, keine Hilfe, sondern nur die Ruhepause vor dem nächsten Schritt.

In Ländern und Unternehmen in denen Wachstum passiert, hat man eine hoch interessante Erkenntnis erhalten: die Menschen sind zufrieden. Sie kritisieren, wenn, dann fast nur im positiven Sinne, kein Granteln, Raunzen oder passive Arbeitsniederlegung. Dort wird gearbeitet, weil man das Gefühl bestätigt bekommt, etwas gleistet zu haben. Man ist Teil einer Verbesserung und teilt dies auch mit anderen. Ist nicht überall so, oder? Interessant, dass es gerade die so genannten Wohlfahrtsstaaten sind, die dieses Gefühl immer mehr verlieren. Man sieht sich im Recht, endlich auch einmal alles Mögliche zu verlangen und vergisst dabei, dass nebenan andere Staaten daran arbeiten, selbst in Richtung Wohlstand mit Vollgas zu streben. Der Schrei nach wohlerworbenen Rechten erstickt dabei im Hals der späteren Erkenntnis.

An der Börse wird zumeist wenig politisiert. Dort zählen neben Fakten auch Potenziale. Und die Art und Weise wie diese gehoben oder nicht gehoben werden, ist massiv verantwortlich für die Richtung, die die jeweiligen Kurse einschlagen. Genau wie die Börse ist aber auch jeder Staat in Richtung der Investitionen, die in ihm passieren positioniert. Wenn nicht glaubwürdig an Potenzialen gearbeitet wird, ziehen sich Geldgeber - und Börsianer sind ja eigentlich nichts anderes - zurück. Inländische aber noch viel schmerzhafter auch Ausländische. Deutschland lernt dieses Lied gerade singen. Eine Intel investiert nicht in einen Staat so mir nichts dir nichts ein paar Milliarden, wenn sie nicht Garantien bekommt ihr Geld in einem wachsenden Umfeld investiert zu wissen. Und wenn die diesbezüglichen Argumente nicht glaubwürdig genug sind, darf der Staat fest mitzahlen, sonst passiert hier nichts, sondern in einem anderen Land.

Die Börse ist ein Boot-Camp für Wachstum. Wer dieses nicht schafft, braucht dicke Hosen und dies sind an der Börse nun einmal hohe Dividenden und hohe Reserven, sonst wird das nichts mit dem Kursanstieg. Und selbst dann hat ein Unternehmen kaum eine Chance auf frisches Geld, wenn es plötzlich welches braucht. Die Börsen schenken ihm nichts. Es sei denn, das Unternehmen macht glaubwürdig klar, dass dieses Geld Wachstum schafft, das es vorher nicht gab.

Ins Stammbuch für alle, die glauben gegen alles zu sein würde genügen.