12.07.2022

Ein Kreuzfahrtschiff voller blinder Passagiere



Die Urlaubssaison ist voll angelaufen. Die Flughäfen sind voll. Mit Passagieren, die nicht fliegen, mit Koffern, die ihre Besitzer suchen und mit Fluggästen, die am falschen Airport ausgeladen wurden und nicht wissen, ob sie ihre Anschlussflüge erreichen werden. Die Hotellerie rund um Flughäfen im Glück der Sonderkonjunktur. An den Autobahnen wird dagegen so ökonomisch wie möglich gefahren, um den Drink am Urlaubsziel nicht bereits bei der Anfahrt dem Gaspedal geopfert zu haben. Die Radarstationen haben sich bereits dem gesunkenen Geschwindigkeitsrausch angepasst und strafen bereits bei Überschreitung im einstelligen KM/h-Bereich. Denn Budget ist Budget. Wie der Herr Revierinspektor immer sagt. Und mittendrin in diesem Urlaubscocktail sind wir auf immer breiter werdender Front zusätzlich von Inflation konfrontiert.

Wie es inzwischen schon wirklich nahezu jeder begriffen hat, kommen die aktuellen Inflationstendenzen überwiegend aus dem Bereich der Energie. Dort ist der politische Faktor Erpressung via oligopolistischer Energiestrukturen omnipräsent. Die Welt teilt sich in Energieproduzenten und energieabhängige Konsumenten. Die Lehren für die Politik liegen auf der Hand: traue Keinem über dessen eigenes Interesse hinaus. Klingt einfach, hat aber kaum jemand via Energieversorgung berücksichtig. Nun jetzt haben wir den Preisanstieg. Aber wir haben ihn nicht nur bei Energie. Wie ein Virus fressen sich die Energiepreiseffekte durch die jeweiligen Wertschöpfungsketten. Kalorische Stromerzeugung, Chemie oder Metallerzeugung als Beispiele natürlicher Kostenerhöhungen. Es wird aber zunehmend ein statistischer Effekt genutzt, um diesen Prozess auch von Dritter Seite zu begleiten. Die Berechnung von Verbraucherpreisindizes (VPI) ist ein durchaus löblicher und großteils sinnvoller Prozess. Wenn, ja wenn diese der Indexberechnung unterlegten Preise sich aufgrund von Konjunktur- oder Konsumentwicklungen verändert haben. Die Indexanalogie verliert aber ihren Sinn, wenn sich einzelne Preisfaktoren politisch gewollt einem Eigenleben widmen. Dann beginnt ein Kreislauf zu wirken der zunehmend in moralische Grenzbereiche abdriftet. So ist beispielsweise das gesamte Versicherungswesen (bisher durchaus sinnvoll) auf VPIs in ihren Prämienberechnungen ausgerichtet. Jede Lebens- Unfall, KFZ, Betriebsunterbrechungsversicherung, etc. hängt am VPI. Und der steigt gerade. Was mein KFZ-Mechaniker in Zeiten von COVID-19 bei geringeren Fahrleistungen und somit statistisch bestätigt weniger Unfällen mit dem Öl- oder Gaspreisanstieg zu tun hat ist unerheblich. Der Index steigt. Somit auch die Prämien. Genauso bei Mieten. Dort wirkt die Distanz zum wahren Inflationskern noch gravierender. De VPI treibt die Mieten in die Höhe und in der Betriebskostenabrechnung kommt der diesbezüglich Hauptschuldige Energiefaktor noch einmal auf die Rechnung. Doppelt gemoppelt, ohne dass man etwas dagegen tun kann. Die Liste ließe sich lang fortführen. Der halbe Inflations-Basket ist von Branchen gesegnet, die sich alle gegenseitig via VPI verbunden haben. Und Etliche davon haben intern nichts, und zwar gar nichts an Kostenerhöhung verspürt. Ein Kreuzfahrtschiff voller „Blinder Passagiere“ in dessen Heizhaus die Inflationsberechnung die Maschinen füttert.

Das Unangenehme für Konsumenten ist, - und damit schließt sich der Kreis zur Börse-, dass man sich selbst, wenn diese Phase endlich wieder vorbei ist und Energienotstände vielleicht wieder aufgelöst wurden, die Preise hoch bleiben werden. Die Branchen, die nun passiv davon profitieren, werden daher danach weiter profitieren. Die Ertragskraft dieser Sektoren wird somit statistisch geschützt. Die Kurse werden attraktiver durch die Sicherung der jeweiligen Gewinnmargen. Das Gesamteinkommen von uns Allen verringert sich aber dadurch. Wir werden in Zukunft mehr für Miete, Essen, Tanken, Sicherheit, Finanzen und Reisen ausgeben müssen als vorher. Die Sparquote sollte darunter leiden und auch das frei verfügbare Einkommen geringer werden. Vielleicht ein Gedanke, den man all jenen, die gerade an der Zukunft unserer Pensionen feilen und hier die Eigenversorgung bereits verbal adressiert haben, vermitteln sollte.

Übrigens, ein Glück für uns alle, dass Hotelpreise rund um Flughäfen nur ein minimales Fenster in der Inflationsberechnung haben.



12.07.2022

Ein Kreuzfahrtschiff voller blinder Passagiere



Die Urlaubssaison ist voll angelaufen. Die Flughäfen sind voll. Mit Passagieren, die nicht fliegen, mit Koffern, die ihre Besitzer suchen und mit Fluggästen, die am falschen Airport ausgeladen wurden und nicht wissen, ob sie ihre Anschlussflüge erreichen werden. Die Hotellerie rund um Flughäfen im Glück der Sonderkonjunktur. An den Autobahnen wird dagegen so ökonomisch wie möglich gefahren, um den Drink am Urlaubsziel nicht bereits bei der Anfahrt dem Gaspedal geopfert zu haben. Die Radarstationen haben sich bereits dem gesunkenen Geschwindigkeitsrausch angepasst und strafen bereits bei Überschreitung im einstelligen KM/h-Bereich. Denn Budget ist Budget. Wie der Herr Revierinspektor immer sagt. Und mittendrin in diesem Urlaubscocktail sind wir auf immer breiter werdender Front zusätzlich von Inflation konfrontiert.

Wie es inzwischen schon wirklich nahezu jeder begriffen hat, kommen die aktuellen Inflationstendenzen überwiegend aus dem Bereich der Energie. Dort ist der politische Faktor Erpressung via oligopolistischer Energiestrukturen omnipräsent. Die Welt teilt sich in Energieproduzenten und energieabhängige Konsumenten. Die Lehren für die Politik liegen auf der Hand: traue Keinem über dessen eigenes Interesse hinaus. Klingt einfach, hat aber kaum jemand via Energieversorgung berücksichtig. Nun jetzt haben wir den Preisanstieg. Aber wir haben ihn nicht nur bei Energie. Wie ein Virus fressen sich die Energiepreiseffekte durch die jeweiligen Wertschöpfungsketten. Kalorische Stromerzeugung, Chemie oder Metallerzeugung als Beispiele natürlicher Kostenerhöhungen. Es wird aber zunehmend ein statistischer Effekt genutzt, um diesen Prozess auch von Dritter Seite zu begleiten. Die Berechnung von Verbraucherpreisindizes (VPI) ist ein durchaus löblicher und großteils sinnvoller Prozess. Wenn, ja wenn diese der Indexberechnung unterlegten Preise sich aufgrund von Konjunktur- oder Konsumentwicklungen verändert haben. Die Indexanalogie verliert aber ihren Sinn, wenn sich einzelne Preisfaktoren politisch gewollt einem Eigenleben widmen. Dann beginnt ein Kreislauf zu wirken der zunehmend in moralische Grenzbereiche abdriftet. So ist beispielsweise das gesamte Versicherungswesen (bisher durchaus sinnvoll) auf VPIs in ihren Prämienberechnungen ausgerichtet. Jede Lebens- Unfall, KFZ, Betriebsunterbrechungsversicherung, etc. hängt am VPI. Und der steigt gerade. Was mein KFZ-Mechaniker in Zeiten von COVID-19 bei geringeren Fahrleistungen und somit statistisch bestätigt weniger Unfällen mit dem Öl- oder Gaspreisanstieg zu tun hat ist unerheblich. Der Index steigt. Somit auch die Prämien. Genauso bei Mieten. Dort wirkt die Distanz zum wahren Inflationskern noch gravierender. De VPI treibt die Mieten in die Höhe und in der Betriebskostenabrechnung kommt der diesbezüglich Hauptschuldige Energiefaktor noch einmal auf die Rechnung. Doppelt gemoppelt, ohne dass man etwas dagegen tun kann. Die Liste ließe sich lang fortführen. Der halbe Inflations-Basket ist von Branchen gesegnet, die sich alle gegenseitig via VPI verbunden haben. Und Etliche davon haben intern nichts, und zwar gar nichts an Kostenerhöhung verspürt. Ein Kreuzfahrtschiff voller „Blinder Passagiere“ in dessen Heizhaus die Inflationsberechnung die Maschinen füttert.

Das Unangenehme für Konsumenten ist, - und damit schließt sich der Kreis zur Börse-, dass man sich selbst, wenn diese Phase endlich wieder vorbei ist und Energienotstände vielleicht wieder aufgelöst wurden, die Preise hoch bleiben werden. Die Branchen, die nun passiv davon profitieren, werden daher danach weiter profitieren. Die Ertragskraft dieser Sektoren wird somit statistisch geschützt. Die Kurse werden attraktiver durch die Sicherung der jeweiligen Gewinnmargen. Das Gesamteinkommen von uns Allen verringert sich aber dadurch. Wir werden in Zukunft mehr für Miete, Essen, Tanken, Sicherheit, Finanzen und Reisen ausgeben müssen als vorher. Die Sparquote sollte darunter leiden und auch das frei verfügbare Einkommen geringer werden. Vielleicht ein Gedanke, den man all jenen, die gerade an der Zukunft unserer Pensionen feilen und hier die Eigenversorgung bereits verbal adressiert haben, vermitteln sollte.

Übrigens, ein Glück für uns alle, dass Hotelpreise rund um Flughäfen nur ein minimales Fenster in der Inflationsberechnung haben.