28.12.2021

Ein Strauß voller Ausblicke



Ich bin es ja durchaus gewohnt, am Jahresende mit Ausblicken von allen möglichen Kapitalmarktteilnehmer:innen geflutet zu werden, aber so divergent wie dieses Jahr waren die Glaskugeln schon lange nicht.

Vielleicht hat es mit dem noch laufenden 2021 zu tun, das nicht so wirklich die letzten Silvester in dieses gesetzten Erwartungen erfüllt hat. Denn eigentlich war es irgendwie „langweilig“. Alle Probleme blieben in etwa bestehen, ein paar Neue kamen zwar hinzu, deren Charakter war aber schon vorher bekannt. Perspektive ging somit auch in den Lockdown. Belastung im Paarlauf mit Ermüdungsstress. Lustig ist anders.

2022 soll das nun endlich anders werden. Die Erleichterung verstummt zwar angesichts vielfältigster Doom-Szenarien und flammt dagegen doch wieder auf, weil es noch immer diese versteckte Euphorie in anderen Perspektiven gibt. Überraschung. Ich versuche einmal die Dinge zu ordnen und gegeneinander zu stellen. Vielleicht gelingt gegen Ende sogar, eine Erwartungshaltung auszubilden.

Der Natur des Homo scepticus geschuldet, sind die negativen Erwartungen natürlich sofort bei der Hand. Da drängen sich einmal die politischen Erdbebenkandidaten Russland/Ukraine, China/Taiwan und Iran/Israel sofort auf. Genauso könnte aber Donald Trump wieder am Horizont erscheinen, oder gar Joe Biden frühzeitig an Kamala Harris übergeben, wer weiß. Das noch immer berühmteste Virus der Welt könnte mit der Omikron-Variante der Dynamik der Wirtschaftssysteme massiv zusetzen und die Volkswirte dadurch ihre Wachstumsprognosen in bestens trainierter Praxis gleich im Frühjahr um ein weiteres Jahr verschieben. Lieferketten-Abrisse und Halbleiterunterversorgung blieben dadurch im Rennen um die Modeworte für 2022. Und last but not least könnte, weil jeder in der Preiskette noch schnell sein Scherflein absichern möchte, eine unkontrolliert ausufernde Inflation die Notenbanken in halsbrecherische Zinsaktionen treiben, welche am Ende nur mehr Chaos anrichten, weil die Suppe der Notenbanken schon lange nicht mehr in einem Kessel, sondern einem Pool gekocht wird, und wenn die ausläuft …

So much for Doom. An der positiven Seite auch ein paar Interpretationen und Erwartungen: Zuerst die Politik. Die hat ja zumindest in der Vergangenheit bewiesen, dass sie am Ende ihren eigenen Diktionen am ehesten gehorcht, und sobald diese gefährdet sind, rasch wieder friedlich wird. Also, Macht wird nur dann verteidigt, solange sie gefährdet erscheint. Also, gib dem Affen Zucker als Polit-Behandlung. Auch die Omikron-Variante könnte uns überraschend sogar zur zuvor unmöglich erschienenen Herdenimmunisierung verhelfen nachdem sie den ganzen Globus gleichzeitig heimsucht, schafft sie, mit 30 neuen Spike-Proteinen wie ein natürlicher Impfcocktail bewaffnet, ein eigenes Immunisierungs-Momentum. Einerseits sind die Krankheitsverläufe durch die vielen Vorimpfungen anscheinend relativ milde, und andererseits ist es am Emerging Globus gerade überwiegend Sommer, und da tut sich das Virus ohnehin ein wenig schwerer. Die Inflation bekommt auch gerade einen Schuss vor den Bug, da die Ölpreise bereits bröckeln und vor allem der Gaspreis durch eine beeindruckende Kehrtwende globaler LNG-Transporte in Richtung Europa dem Energiepreis-Momentum im Inflationskochbuch den Zahn zieht. Eigentlich kein Wunder, denn davor waren Europas Gaspreise 14-mal so hoch wie jene in den USA, aber wer kümmert sich in Zeiten von Corona noch um Staatsverschuldung. Mumpitz. Kaufen wir halt LNG, wenn sich Russland ziert. Tja, und last but not least halten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Lieferketten wieder voll laufen und auch die Halbleitermisere nur mehr ein paar Wochen bzw. Monate anhält. Die mangelnde Objektivität in diesen Sacher erklärt sich vielleicht dadurch, dass der warme Regen auf Halbleiterproduzenten, Energiefirmen oder auch Automobilhersteller mit vorher unverkäuflich erscheinenden Dieselauto-Bergen zu angenehm ist, als dass man ihn gleich lautstark dem Sonnenschein für Alle opfern möchte.

2022 wird wohl eine Mischung aus all den guten und gut gemeinten Warnungen, Ratschlägen, Wünschen, Ängsten und Erwartungen sein, die unsere Kapitalmärkte bestens am Laufen halten werden. Uns werden sie jedenfalls den Wind für all jene Investments liefern, die sich am ehesten und besten den jeweiligen Umgebungsparametern anpassen. Welche auch immer gerade dominant sein werden.

Eigentlich ein perfekter Ausblick.

Ich wünsche uns ein tolles Neues Jahr und bleiben wir gesund!



28.12.2021

Ein Strauß voller Ausblicke



Ich bin es ja durchaus gewohnt, am Jahresende mit Ausblicken von allen möglichen Kapitalmarktteilnehmer:innen geflutet zu werden, aber so divergent wie dieses Jahr waren die Glaskugeln schon lange nicht.

Vielleicht hat es mit dem noch laufenden 2021 zu tun, das nicht so wirklich die letzten Silvester in dieses gesetzten Erwartungen erfüllt hat. Denn eigentlich war es irgendwie „langweilig“. Alle Probleme blieben in etwa bestehen, ein paar Neue kamen zwar hinzu, deren Charakter war aber schon vorher bekannt. Perspektive ging somit auch in den Lockdown. Belastung im Paarlauf mit Ermüdungsstress. Lustig ist anders.

2022 soll das nun endlich anders werden. Die Erleichterung verstummt zwar angesichts vielfältigster Doom-Szenarien und flammt dagegen doch wieder auf, weil es noch immer diese versteckte Euphorie in anderen Perspektiven gibt. Überraschung. Ich versuche einmal die Dinge zu ordnen und gegeneinander zu stellen. Vielleicht gelingt gegen Ende sogar, eine Erwartungshaltung auszubilden.

Der Natur des Homo scepticus geschuldet, sind die negativen Erwartungen natürlich sofort bei der Hand. Da drängen sich einmal die politischen Erdbebenkandidaten Russland/Ukraine, China/Taiwan und Iran/Israel sofort auf. Genauso könnte aber Donald Trump wieder am Horizont erscheinen, oder gar Joe Biden frühzeitig an Kamala Harris übergeben, wer weiß. Das noch immer berühmteste Virus der Welt könnte mit der Omikron-Variante der Dynamik der Wirtschaftssysteme massiv zusetzen und die Volkswirte dadurch ihre Wachstumsprognosen in bestens trainierter Praxis gleich im Frühjahr um ein weiteres Jahr verschieben. Lieferketten-Abrisse und Halbleiterunterversorgung blieben dadurch im Rennen um die Modeworte für 2022. Und last but not least könnte, weil jeder in der Preiskette noch schnell sein Scherflein absichern möchte, eine unkontrolliert ausufernde Inflation die Notenbanken in halsbrecherische Zinsaktionen treiben, welche am Ende nur mehr Chaos anrichten, weil die Suppe der Notenbanken schon lange nicht mehr in einem Kessel, sondern einem Pool gekocht wird, und wenn die ausläuft …

So much for Doom. An der positiven Seite auch ein paar Interpretationen und Erwartungen: Zuerst die Politik. Die hat ja zumindest in der Vergangenheit bewiesen, dass sie am Ende ihren eigenen Diktionen am ehesten gehorcht, und sobald diese gefährdet sind, rasch wieder friedlich wird. Also, Macht wird nur dann verteidigt, solange sie gefährdet erscheint. Also, gib dem Affen Zucker als Polit-Behandlung. Auch die Omikron-Variante könnte uns überraschend sogar zur zuvor unmöglich erschienenen Herdenimmunisierung verhelfen nachdem sie den ganzen Globus gleichzeitig heimsucht, schafft sie, mit 30 neuen Spike-Proteinen wie ein natürlicher Impfcocktail bewaffnet, ein eigenes Immunisierungs-Momentum. Einerseits sind die Krankheitsverläufe durch die vielen Vorimpfungen anscheinend relativ milde, und andererseits ist es am Emerging Globus gerade überwiegend Sommer, und da tut sich das Virus ohnehin ein wenig schwerer. Die Inflation bekommt auch gerade einen Schuss vor den Bug, da die Ölpreise bereits bröckeln und vor allem der Gaspreis durch eine beeindruckende Kehrtwende globaler LNG-Transporte in Richtung Europa dem Energiepreis-Momentum im Inflationskochbuch den Zahn zieht. Eigentlich kein Wunder, denn davor waren Europas Gaspreise 14-mal so hoch wie jene in den USA, aber wer kümmert sich in Zeiten von Corona noch um Staatsverschuldung. Mumpitz. Kaufen wir halt LNG, wenn sich Russland ziert. Tja, und last but not least halten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Lieferketten wieder voll laufen und auch die Halbleitermisere nur mehr ein paar Wochen bzw. Monate anhält. Die mangelnde Objektivität in diesen Sacher erklärt sich vielleicht dadurch, dass der warme Regen auf Halbleiterproduzenten, Energiefirmen oder auch Automobilhersteller mit vorher unverkäuflich erscheinenden Dieselauto-Bergen zu angenehm ist, als dass man ihn gleich lautstark dem Sonnenschein für Alle opfern möchte.

2022 wird wohl eine Mischung aus all den guten und gut gemeinten Warnungen, Ratschlägen, Wünschen, Ängsten und Erwartungen sein, die unsere Kapitalmärkte bestens am Laufen halten werden. Uns werden sie jedenfalls den Wind für all jene Investments liefern, die sich am ehesten und besten den jeweiligen Umgebungsparametern anpassen. Welche auch immer gerade dominant sein werden.

Eigentlich ein perfekter Ausblick.

Ich wünsche uns ein tolles Neues Jahr und bleiben wir gesund!