Parallelwelten an der Börse
Es war einmal eine Pandemie. Und dann kamen ein paar Lock-Downs. Und danach war‘s in der Wirtschaft einmal etwas finster. Doch die lieben Notenbanken und die taktisch smarten Finanzminister öffneten die Geldschleusen und schütteten Geld aus, das ihnen gar nicht gehörte, aber woher es kam fragte niemand danach. Und dann kam nach ein paar Monaten sogar die Botschaft, dass ein Impfstoff, bald oder wahrscheinlich bald kommen würde sobald die aktuellen Lock-Downs oder vielleicht der nächste danach in einigen Monaten vorbei wären. Und was machten die Börsen? Die schienen die ganzen schlechten Nachrichten gar nicht zu bemerken. Zwar stürzten die ganz am Anfang ab wie nie zuvor, aber kurz darauf erholten sie sich, als ob es ums letzte Schnäppchen am Wühltisch oder gar um 50% preisreduzierte Sommerschuhe ginge. Verkehrte Welt, oder doch Intelligenz am Werk?
Schon ein wenig irritierend wie leicht die aktuellen Aktienmärkte die evidente wirtschaftliche Bedrohung vor der Haustüre gerade wegwischen. Der Impfstoff ist zwar von relativ großen Patientengruppen getestet worden, aber eine Zulassung, auch wenn sie wahrscheinlich ist, dauert noch. Die Produktion danach erst recht. Und vom Impfprozess selbst ganz zu schweigen. Wohl der einzige am Planteten der sich um diesen Zeitverlust in Verbindung mit weiteren Erkrankten, wenn nicht Verstorbenen, keine Sorgen macht, ist ja der noch amtierende sesselklebende abgewählte US-Präsident D.T.. Alle anderen kratzen sich am Kopf wie denn das alles noch ausgehen wird. Über 55 Millionen Erkrankte bis jetzt. Geht sich das alles bis zur Herdenimmunisierung noch aus? Tatsache ist, die Wahrscheinlichkeit, dass wir in 6 Monaten wieder halbwegs normale und in 12 Monaten normale Verhältnisse bekommen werden, löst die ersten großen Kapitalbewegungen aus. Man kauft auf längere Sicht bereits an den Aktienbörsen ein. Zwar einmal zuvorderst die bisherigen Verlierer, quasi Schnäppchenjagd nach Maßgabe Prozentualverlust, aber die Börsen fliegen.
Schon klar, es wird ein Morgen geben, und es gibt auf jeden Fall genug Cash, das veranlagt werden will, aber das was die Bewegungen aber wirklich erklären hilft, ist das nach wie vor extrem ungleiche regulatorische Investitionsspektrum am Globus. Was ich damit meine ist rasch beschrieben: in Euroland ist die Investition in Aktien für viele institutionelle Investoren nach wie vor massiv erschwert. Dagegen sind in USA die Regeln relativ frei und das Kapital dadurch flexibel. Im Ergebnis liegen in Euroland die Anleiherenditen am Boden und bleiben dort, während in USA genau diese Renditen zu steigen beginnen und in den unterliegenden Bonds Kursrückgänge auslösen. Ein Switch in andere Assetklassen wie Aktien daher die logische Folge in US-Portfolien. Und dann wird selbst ein Markt wie Euroland auch interessant und der Blick „durch COVID-19 hindurch“ wird zur Grundlage eines mittelfristig orientierten Investments. In Euroland gibt es diese Käufer nicht. Wir werden gerade von US-Investoren zum Wühltisch geadelt.
Ein Faktor besteht natürlich noch zusätzlich, aber der dürfte wirklich den absoluten Politinsidern vorbehalten sein. Jener, der erkennt und bewertet, wann und ob es überhaupt einen Verhandlungserfolgt beim Brexit geben wird, oder nicht. Wir lassen uns überraschen. Ob hart oder fast hart, ist in COVID-19 Zeiten offensichtlich nicht mehr so wichtig.
Zum Abschluss nur noch ein Gedankengang zu SARS-CoV-2, der in die Schablone „Bewertung von Verschwörungstheorien“ passt: Als der Virus aus China heraus auf Weltreise ging, waren die Vermutungen rasch zur Hand, es würde sich um ein künstlich erzeugtes Virus handeln das absichtlich oder nicht, den Weg aus den geheimen militärischen Labors von Groß-China in Wuhan gefunden hat. Das Ziel, ganz klar, schwächen der restlichen Welt um China zum größten Wirtschaftsspieler am Globus zu verhelfen. Die medizinischen Dementi gegen die unterstellte Künstlichkeit waren auch alle sofort zur Hand, man würde sofort erkennen, ob ein solcher Virus künstlich hergestellt worden wäre, weil allein die Betrachtung der unterschiedlichen RNA-Ketten diese Manipulation sofort enttarnen würde. Und außerdem ist es völlig unwahrscheinlich, weil sich solche Viren zumeist nicht lange erhalten. Also ist SARS-CoV-2 nicht künstlich. Die Fledermauseltern dürfen sich weiter freuen. Doch jetzt jubeln wir über einen Impfstoff der Dank genau einer solchen Genmanipulation erst entstanden ist, also künstlich, der nach Impfung unsere Zellen motiviert das „Andock-Protein“ des Virus zu erzeugen, um so unsere Immunreaktion zur eigenen Antikörperproduktion zu puschen. Also ein künstlicher Virus ist pfui, ein teils künstlich entstandener Impfstoff aber nicht?
Ich bin zu wenig Virologe um hier eine Antwort zu finden, eine Frage an die Spezialisten wäre es aber allemal, oder?