20.10.2020

Digitalisierung im Geldbörserl



Wer hätte das gedacht. So still und leise schleicht sich die Erkenntnis in unser Geldsystem, dass digitale Währungen gar nicht mal so schlecht sind. Die mit Ihnen verbundene Technologie selbstverständlich auch. Nur, erst der Blick ins Detail erhellt, dass es hier gar nicht einmal nur um unser Bargeld geht, sondern weit mehr an digitaler Veränderung in unser Leben drängt.

Seit dem Hype um Bitcoin vor drei Jahren weiß man so ungefähr worum es bei „Crypto-Währungen“ geht. Separierte Bezahlsysteme, die auf eigenen Teilnehmerkreisen, die sich alle „Berechtigungen“ dafür in Form solcher Währungseinheiten angeeignet haben und die diese „Währung“ innerhalb dieser Gruppen zum Bezahlen verwenden. Kurz, Kunstgeld das so lange etwas wert ist, so lange alle daran glauben. Wer jetzt denkt, dass das wohl etwas zu zynisch ist, dem sei zugerufen, dass unser gesamtes Werte-System eigentlich demselben Prinzip gehorcht. Alle glauben daran, und deswegen ist es auch etwas wert. Geld, und damit die geldschöpfende Wirtschaft, samt den dazu gehörenden Spielregeln, ist so ein Wert. Digitale Währungen sind daher nicht so ungewohnt.

Ungewohnt ist mehr, dass das geliebte haptische Element zu verschwinden droht. Das Knistern frischer Geldscheine, das Klimpern der Münzen und das Rascheln beim Auspacken von x-fach gefalteten Geschenken wenn einem wieder einmal nichts anderes eingefallen ist. Vom vielgescholtenen und unverschämt missbrauchten Vorwurf der Vermeidung von Geldwäschetransaktionen einmal abgesehen. Wir kennen das bereits von vor einigen Jahren als man dem 500 Euro Schein an den Kragen ging. Auf das Aufatmen am Globus, dass jetzt endlich die ganzen Waffen- und Drogengeschäfte, ihrer Grundlage entbehrt, in sich zusammenbrechen, warte ich heute noch.

Aber es wird die Geldmengensteuerung und die Transparenz über das gesamte Geldsystem deutlich erhöhen. Nicht für Jedermann, sondern für die Hüter unseres Wertesystems. Man kann sich durchaus vorstellen, dass das für Manche kein Grund für Euphorie ist. Nun gut, es soll Übergangsfristen geben und die sind wir ja schon gewohnt. Es wird vielleicht sogar lustig zu beobachten wie das Prinzip der Blockchain, das als Grundlage des digitalen Euro dienen soll, in einem Umfeld permanenter Schuldenaufnahme umgesetzt werden soll. Genau dieses Prinzip funktioniert ja nur deswegen so gut, weil Alle Teilnehmer des Systems immer die gleiche Summe an „Geld“ haben, nur eben unterschiedlich verteilt. Wir werden es sicher erleben dürfen wie das doch geht. Was uns am Ende aber erwartet, können wir bereits jetzt in diversen Science Fiction Filmen trainieren. Ein Staat der so ziemlich alles von dir weiß. Zumindest wenn es ums Geld geht. Realistisch betrachtet ist dies aber für fast Alle von uns bereits jetzt der Fall. Kaum jemand hortet so viel Bargeld unter der Matratze, dass er damit ein Systemrisiko darstellen würde. Und wenn, wie soll er es ausgeben, wenn keiner mehr Bargeld nimmt? Na also, das Thema erledigt sich ohnehin gerade eben.

Das was sich aber damit erst eröffnet sind Fragezeichen hinter uns allbekannten Geschäftsmodellen. Banken wird zumindest eine ihrer Grundlagen entzogen. Transparenz macht uns alle gleich. Daher auch in der Betrachtung unserer Kreditwürdigkeit. Wenn alles gleich wird, warum braucht man dann noch so viele unterschiedliche Banken? Bekommen wir unsere Kontoüberziehungen daher in Zukunft am Otto Wagner Platz von der Nationalbank genehmigt? Und was, wenn das Internet zusammenbricht? Ist Österreich dann pleite, weil keine Transaktionen mehr fließen können? Ist daher die Telekom Austria als Bank nicht noch besser geeignet als die ÖNB? Und ist ein Glasfaserproduzent dann zur Geheimhaltung verpflichtet wie es die Notendruckmaschinenhersteller früher waren? Und was passiert eigentlich, wenn man seine „Wallet“, das künftige Briefbörserl am Handy, in den Safe legt? Ist es dann sicherer?

Sorry für den Blödsinn am Schluss, aber man wird ja noch einmal Schmunzeln dürfen (bevor auch das geregelt wird).



20.10.2020

Digitalisierung im Geldbörserl



Wer hätte das gedacht. So still und leise schleicht sich die Erkenntnis in unser Geldsystem, dass digitale Währungen gar nicht mal so schlecht sind. Die mit Ihnen verbundene Technologie selbstverständlich auch. Nur, erst der Blick ins Detail erhellt, dass es hier gar nicht einmal nur um unser Bargeld geht, sondern weit mehr an digitaler Veränderung in unser Leben drängt.

Seit dem Hype um Bitcoin vor drei Jahren weiß man so ungefähr worum es bei „Crypto-Währungen“ geht. Separierte Bezahlsysteme, die auf eigenen Teilnehmerkreisen, die sich alle „Berechtigungen“ dafür in Form solcher Währungseinheiten angeeignet haben und die diese „Währung“ innerhalb dieser Gruppen zum Bezahlen verwenden. Kurz, Kunstgeld das so lange etwas wert ist, so lange alle daran glauben. Wer jetzt denkt, dass das wohl etwas zu zynisch ist, dem sei zugerufen, dass unser gesamtes Werte-System eigentlich demselben Prinzip gehorcht. Alle glauben daran, und deswegen ist es auch etwas wert. Geld, und damit die geldschöpfende Wirtschaft, samt den dazu gehörenden Spielregeln, ist so ein Wert. Digitale Währungen sind daher nicht so ungewohnt.

Ungewohnt ist mehr, dass das geliebte haptische Element zu verschwinden droht. Das Knistern frischer Geldscheine, das Klimpern der Münzen und das Rascheln beim Auspacken von x-fach gefalteten Geschenken wenn einem wieder einmal nichts anderes eingefallen ist. Vom vielgescholtenen und unverschämt missbrauchten Vorwurf der Vermeidung von Geldwäschetransaktionen einmal abgesehen. Wir kennen das bereits von vor einigen Jahren als man dem 500 Euro Schein an den Kragen ging. Auf das Aufatmen am Globus, dass jetzt endlich die ganzen Waffen- und Drogengeschäfte, ihrer Grundlage entbehrt, in sich zusammenbrechen, warte ich heute noch.

Aber es wird die Geldmengensteuerung und die Transparenz über das gesamte Geldsystem deutlich erhöhen. Nicht für Jedermann, sondern für die Hüter unseres Wertesystems. Man kann sich durchaus vorstellen, dass das für Manche kein Grund für Euphorie ist. Nun gut, es soll Übergangsfristen geben und die sind wir ja schon gewohnt. Es wird vielleicht sogar lustig zu beobachten wie das Prinzip der Blockchain, das als Grundlage des digitalen Euro dienen soll, in einem Umfeld permanenter Schuldenaufnahme umgesetzt werden soll. Genau dieses Prinzip funktioniert ja nur deswegen so gut, weil Alle Teilnehmer des Systems immer die gleiche Summe an „Geld“ haben, nur eben unterschiedlich verteilt. Wir werden es sicher erleben dürfen wie das doch geht. Was uns am Ende aber erwartet, können wir bereits jetzt in diversen Science Fiction Filmen trainieren. Ein Staat der so ziemlich alles von dir weiß. Zumindest wenn es ums Geld geht. Realistisch betrachtet ist dies aber für fast Alle von uns bereits jetzt der Fall. Kaum jemand hortet so viel Bargeld unter der Matratze, dass er damit ein Systemrisiko darstellen würde. Und wenn, wie soll er es ausgeben, wenn keiner mehr Bargeld nimmt? Na also, das Thema erledigt sich ohnehin gerade eben.

Das was sich aber damit erst eröffnet sind Fragezeichen hinter uns allbekannten Geschäftsmodellen. Banken wird zumindest eine ihrer Grundlagen entzogen. Transparenz macht uns alle gleich. Daher auch in der Betrachtung unserer Kreditwürdigkeit. Wenn alles gleich wird, warum braucht man dann noch so viele unterschiedliche Banken? Bekommen wir unsere Kontoüberziehungen daher in Zukunft am Otto Wagner Platz von der Nationalbank genehmigt? Und was, wenn das Internet zusammenbricht? Ist Österreich dann pleite, weil keine Transaktionen mehr fließen können? Ist daher die Telekom Austria als Bank nicht noch besser geeignet als die ÖNB? Und ist ein Glasfaserproduzent dann zur Geheimhaltung verpflichtet wie es die Notendruckmaschinenhersteller früher waren? Und was passiert eigentlich, wenn man seine „Wallet“, das künftige Briefbörserl am Handy, in den Safe legt? Ist es dann sicherer?

Sorry für den Blödsinn am Schluss, aber man wird ja noch einmal Schmunzeln dürfen (bevor auch das geregelt wird).