Wer fragt, sollte an Antworten denken
Jetzt ist es da. 2020 liegt vor uns. Die Welt dreht sich noch immer, aber wir wissen nach wie vor nicht wie lange noch. Jeden Tag eine neue Bedrohung. Schlagzeilen im Stakkato. Das Rennen um die Spitze der Information tägliches Brot. Es scheint dabei, als ob die Fragen des vergangenen Jahres, auch wenn sie teilweise beantwortet wurden (Beispiel Brexit) umso stärker und um ein paar neue offene Baustellen erweitert wurden. Gerade nach den Weihnachts- und Neujahrfeiertagen denkt man da vielleicht gleich an den nächsten Börsenfeiertag, zum Ausruhen.
Die Transparenz, die uns bis aufs Nachtkasterl verfolgt, ist global und uniform. Wir können ihr nicht entgehen. Selbst wenn wir Mr. Iphone ausschalten, kommt via Medien gleich die Aufforderung es bleiben zu lassen, es sei denn man will von den Informationsresten der Umwelt leben. Quasi, wer offline ist, muss damit rechnen mit seiner Einschätzung permanent überholt zu werden weil sich auch die Interpretationen im Internet schlagartig verbreiten und zu Gegenreaktionen motivieren. Offensichtlich kaum sinnvoll in diesem Wettlauf mitradeln zu wollen, es tut aber die halbe Welt. Die Börsen ganz Vorne mittendrin.
Vielleicht schaffen wir es am Anfang eines Jahres uns einfach auf die mittelfristigen und damit „langen“ Fragen zu konzentrieren. Der Nachhall der Feiertagsruhe kommt uns da eventuell hilfreich entgegen.
Also da ist einmal der Wahlkampf in USA der aufgrund der relativ einfach gewordenen Persönlichkeitsanalyse des dortigen Präsidenten ein hollywoodartiges Fiasko an Untergriffen und Pöbeleien verspricht. Dazu gehört auch die Verwendung regierungsimmanenter Möglichkeiten zur Ablenkung oder Strategie. Wir kennen das ja bereits von einigen US Präsidenten, wenn ein Feind, vornehmlich aus dem Mittleren Osten, aus dem Hut gezaubert wird, dem man das Recht des freien und somit vornehmlich US-amerikanischen, Marktes einbläuen muss. Irak mit Hussein, Syrien und jetzt eben der Iran, Copy Paste. Also werden wir aus USA weitere Isolation am Globus erleben weil sich andere Staaten tendenziell distanzieren werden.
China ist so ein Kandidat. Der Handelskonflikt wird ungeschminkt weitergehen. Sinnlos vor dem US-Wahlausgang an ein Ende zu glauben. China ist in seinen Kreisen gestört, aber nicht schwächer geworden. Die asiatischen Nachbarn spüren die zärtliche Umarmung bereits und auch Europa wird zunehmend vorsichtiger.
Dieses Europa ist der ewige Patient der letzten Jahre geworden. Man glaubt hier schon gar nicht mehr an eine Verbesserung. Entscheidungslosigkeit gepaart mit interner Dissonanz quasi externes Pauschalurteil. Zu sehr haben sich die offensichtlich starren Strukturen in Brüssel in die Meinungshaltung eingeprägt. Könnte heuer zum Irrtum geraten. Der Brexit schafft nämlich am Ende Potential. Nicht weil er generell so toll ist. Er wird uns alle etwas kosten. Umsatz, Bürokratie, Verhandlungen und somit Zeit. Am meisten kostet er aber offensichtlich UK (auch wenn die seit über einem Jahr versuchen ihre gar nicht mal so kleinen Schulden bei der EU weg zu verhandeln) und die müssen deswegen mit kurzfristig ausgerichteten Reformen versuchen, die nun entstehende Lücke in der Leistungsbilanz zu schließen. Gleichzeitig verliert die EU mit UK ein Mitglied das seine bevorzugten Rechte gegen alle anderen immer schamlos ausgespielt hat. Die Einheit in der EU wird dadurch zusätzlich unterstützt. Auch was die Sprachdifferenzen in der EU bereits angerichtet haben, kann man nicht mehr wirklich schnell kitten (die wahren „Chefs“ sind bei 17 Sprachen die Dolmetscher), aber der „Vorteil“ der Native Speaker aus London fällt jetzt weg. Klingt oberflächlich, aber jeder, der schon einmal mit einem Londoner Anwalt Rechtstexte erstellt hat, weiß wovon ich schreibe. Die EU wird sich daher in den Brexit Verhandlungen selbstbewusster aufstellen als zuvor. Eine Erfahrung die London so noch nicht gemacht hat.
Und die globalen Fragen werden sich ebenso aufstauen, denn etliche müssen einfach rasch gelöst werden. Top Top Top ist der Kampf gegen den Klimawandel. Sämtliche artverwandten und nachgelagerten Themenbereiche sind Derivate aus der Beantwortung der Frage wie dieser Klimawandel gestoppt werden wird. Meine Hoffnung und daher Tipp ist eine technologisch basierte Herangehensweise. Forschung und Entwicklung auf bestimmte Themen konzentrieren die rasch Lösung bieten, auch wenn sie kurzfristig die Ökosünden dadurch am Leben erhalten würden. Es bieten sich hier an. CO²-Abschichtung, CO²- Verarbeitung, Filtermanagement, Energiemanagement, Netzwerksteuerung, Transportökologisierung, Energietransparenz (wer verbraucht wo wieviel), Alternative Energien billiger machen … Und noch weiter gedacht: Einbindung der armen Staaten am Globus in diese Themen, weil wer global beispielsweise die Kohlekraftwerke verbieten will stürzt diese Staaten noch mehr in die teure Energieabhängigkeit. Also beispielsweise Lösungen finden die kurzfristig der Kohle die Schärfe nehmen. Danach kann man immer noch umstellen.
Die Börsen sind perfekt auf diese Lösungskompetenz ausgerichtet. Technologie und Innovation genießt hier jene Öffentlichkeit, die es braucht um rasch wirksam werden zu können. Wenn man so will, die Gier der Investoren als Partner des Planeten, sofern die Richtung stimmt. Hoffen wir daher, dass die Politik diesen Faktor erkennt und auch diese Richtung fördert und stützt. Die Börse ist exakt der Platz an dem der Planet gerettet werden kann. Weil dort gute Ideen auch objektiv belohnt werden. Let’s face it, Greta (oder Sharon, oder …?).
Mir fallen noch Dutzende wenn nicht hunderte Fragen ein, aber wir wollen ja auch ein wenig Hoffnung auf die Lösung der paar Oben angeführten belassen. Sind ja nicht so viele ;-).