17.12.2019

Rationale Irrationalität am Jahresende



Das ganze Jahr dem fundamentalen Aspekt nachgelaufen. Jeder Politattacke begegnet. Die unmöglichen Möglichkeiten bewertet, gehandelt, reagiert und agiert. Die Hoffnung immer unsichtbar im Rücken während der täglichen Volatilität die Stirn geboten wurde. Und jetzt, jetzt kehrt das Jahresende nahezu plötzlich ein und Besinnung in die Kurse. Die Ruhe gegen Schluss ist ja erklärbar, weil man sich selbst nicht mehr wehtun möchte, das Jahr auch einmal zu Ende gehen muss und für Viele wird jetzt trotz aller Hektik auch klar, dass es ungemein wichtig (!) ist wie man das Jahr abschließt.

Wichtig? Welch Irrsinn eigentlich. Wir agieren das ganze Jahr auf Sicht einiger, wenn nicht mehrerer Jahre im Voraus, weichen trotzdem blitzartig jedem Politwandel oder Katastrophenszenario aus, versuchen wirtschaftliche Entwicklungen zu erahnen, bewerten Bedrohungen jedweder Art auf Äonen voraus und dann … ist es ungemein wichtig ob eine Aktie noch an den letzten Dezembertagen ein Plus erreicht oder nicht?

Wir haben es geschafft, in einer Art Performanceparanoia dem Aspekt der breiten Masse nach den Siegern des Jahres zu entsprechen. Und auf dem Weg in die Top-Rankings  irgendwelcher Statistiken schmeißt der halbe Markt kurzfristig seine Prinzipien über Bord, Hauptsache man „gewinnt“.

Ja, was gewinnt man eigentlich?

Das statistische gute Gewissen, doch einmal besser als Werauchimmer gewesen zu sein? Und sei es nur für ein Kalenderjahr. Aber was bedeutet „besser“? Ist ein Kurzfristmoment wirklich so wichtig erreicht zu werden? Ist es dabei nicht viel wichtiger die Langfristigkeit in seiner positiven Performance zu erhalten und dabei vielleicht die eine oder andere Tretmine zu vermeiden? Diese „passive“ Performance sieht man leider nicht in dumpfen Rankings. Dafür muss man sich mit den Bewegungen über das gesamte Jahr, wenn nicht noch länger, auseinandersetzen und das kostet Zeit, Mühe und benötigt Transparenz. Jeder, der in Medien liest welche Kursziele für Indizes für das jeweils kommende Jahr abgegeben werden, möge daran denken von welch krassen Variablen diese Aussagen beeinflusst werden. Und trotzdem liest man es sich durch. Weil, … ja weil man ja vielleicht doch ein Argument dabei verpasst oder nie wirklich genau wissen kann, ob der Eine oder die Andere nicht doch viel klüger ist als die meisten von uns.

Genau da liegt des berühmten Pudels Kern. Es läuft meist gar nicht so linear wie man es sich idealerweise wünscht. Es gelingt am besten nur die eine oder andere Tendenz richtig zu interpretieren, die begleitenden Zeichen stets zu beobachten und sich dadurch auf „seinem“ Weg immer sicherer zu fühlen. Wie ein Bergwanderer, der keinen Pfad kennt, aber die Umgebung auf dem Weg zum Gipfel permanent beobachtet und analysiert. Der kommt ans Ziel. Hingegen scheint der Markt für Viele von uns in eindeutigen Perioden zu leben. Gute Jahre, schlechte Jahre. Und man vergisst dabei enorm leicht, dass es kaum wirklich exakte Performanceabgrenzungen zum Jahresende gegeben hat. Obwohl, … 2018 war eine solche Jahrhundertausnahme.

Und wenn wir selbst uns privat jedes Jahr zur selben Zeit den Konsumschock um die Ohren hängen weil eben wieder einmal Weihnachten ist, dann wird es auch für die Portfoliomanager Zeit, sich mehr um die Performance zu bestimmten Stichtagen Gedanken zu machen, weil sonst, wir wissen, viel mehr Fragen entstehen als Antworten.

Es ist an sich eine ruhiger und beschaulicher werdende Zeit, diese ausklingenden Tage des Jahres. An der Börse ist sie aber mehr eine Zeit der psychologischen Offenbarung als eine der nüchternen Analyse.

 

 



17.12.2019

Rationale Irrationalität am Jahresende



Das ganze Jahr dem fundamentalen Aspekt nachgelaufen. Jeder Politattacke begegnet. Die unmöglichen Möglichkeiten bewertet, gehandelt, reagiert und agiert. Die Hoffnung immer unsichtbar im Rücken während der täglichen Volatilität die Stirn geboten wurde. Und jetzt, jetzt kehrt das Jahresende nahezu plötzlich ein und Besinnung in die Kurse. Die Ruhe gegen Schluss ist ja erklärbar, weil man sich selbst nicht mehr wehtun möchte, das Jahr auch einmal zu Ende gehen muss und für Viele wird jetzt trotz aller Hektik auch klar, dass es ungemein wichtig (!) ist wie man das Jahr abschließt.

Wichtig? Welch Irrsinn eigentlich. Wir agieren das ganze Jahr auf Sicht einiger, wenn nicht mehrerer Jahre im Voraus, weichen trotzdem blitzartig jedem Politwandel oder Katastrophenszenario aus, versuchen wirtschaftliche Entwicklungen zu erahnen, bewerten Bedrohungen jedweder Art auf Äonen voraus und dann … ist es ungemein wichtig ob eine Aktie noch an den letzten Dezembertagen ein Plus erreicht oder nicht?

Wir haben es geschafft, in einer Art Performanceparanoia dem Aspekt der breiten Masse nach den Siegern des Jahres zu entsprechen. Und auf dem Weg in die Top-Rankings  irgendwelcher Statistiken schmeißt der halbe Markt kurzfristig seine Prinzipien über Bord, Hauptsache man „gewinnt“.

Ja, was gewinnt man eigentlich?

Das statistische gute Gewissen, doch einmal besser als Werauchimmer gewesen zu sein? Und sei es nur für ein Kalenderjahr. Aber was bedeutet „besser“? Ist ein Kurzfristmoment wirklich so wichtig erreicht zu werden? Ist es dabei nicht viel wichtiger die Langfristigkeit in seiner positiven Performance zu erhalten und dabei vielleicht die eine oder andere Tretmine zu vermeiden? Diese „passive“ Performance sieht man leider nicht in dumpfen Rankings. Dafür muss man sich mit den Bewegungen über das gesamte Jahr, wenn nicht noch länger, auseinandersetzen und das kostet Zeit, Mühe und benötigt Transparenz. Jeder, der in Medien liest welche Kursziele für Indizes für das jeweils kommende Jahr abgegeben werden, möge daran denken von welch krassen Variablen diese Aussagen beeinflusst werden. Und trotzdem liest man es sich durch. Weil, … ja weil man ja vielleicht doch ein Argument dabei verpasst oder nie wirklich genau wissen kann, ob der Eine oder die Andere nicht doch viel klüger ist als die meisten von uns.

Genau da liegt des berühmten Pudels Kern. Es läuft meist gar nicht so linear wie man es sich idealerweise wünscht. Es gelingt am besten nur die eine oder andere Tendenz richtig zu interpretieren, die begleitenden Zeichen stets zu beobachten und sich dadurch auf „seinem“ Weg immer sicherer zu fühlen. Wie ein Bergwanderer, der keinen Pfad kennt, aber die Umgebung auf dem Weg zum Gipfel permanent beobachtet und analysiert. Der kommt ans Ziel. Hingegen scheint der Markt für Viele von uns in eindeutigen Perioden zu leben. Gute Jahre, schlechte Jahre. Und man vergisst dabei enorm leicht, dass es kaum wirklich exakte Performanceabgrenzungen zum Jahresende gegeben hat. Obwohl, … 2018 war eine solche Jahrhundertausnahme.

Und wenn wir selbst uns privat jedes Jahr zur selben Zeit den Konsumschock um die Ohren hängen weil eben wieder einmal Weihnachten ist, dann wird es auch für die Portfoliomanager Zeit, sich mehr um die Performance zu bestimmten Stichtagen Gedanken zu machen, weil sonst, wir wissen, viel mehr Fragen entstehen als Antworten.

Es ist an sich eine ruhiger und beschaulicher werdende Zeit, diese ausklingenden Tage des Jahres. An der Börse ist sie aber mehr eine Zeit der psychologischen Offenbarung als eine der nüchternen Analyse.