29.10.2019

In der Tiefe der Nacht



Man mag es kaum glauben, die Zunge wund vom Argumentieren, der Geist bedrückt von der Ignoranz der Märkte, die innere Kraft belastet, der Glaube im Schwinden gegenüber der Hoffnung, aber gerade dann, jetzt, passiert etwas. Nein, ich meine nicht die letzten Worte von Commander Bowman von der Discovery One der im Film 2001 Odyssee im Weltall die Weltenformel erblickt („Mein Gott. Es ist voller Sterne!“). Nein, ganz profan. Die Märkte beginnen langsam aber doch wieder richtig zu „ticken“.

Wer nun den trotzigen Finger gen Wall Street streckt und meint „die Märkte können nicht falsch „ticken““ der möge mir verzeihen, aber was die letzten Monate und Jahre rund um uns passiert ist, ist … nun ja, ein wenig historisch divergent. Die Tatsachen, dass die Aktien in USA geradezu manisch nur mehr den Technologieunternehmen gehorchten und sich eine Unmenge an Geldern genau in deren Richtung, mittlerweile überwiegend passiv gesteuert, bewegten, sorgte für folgende vorher noch nie da gewesene Effekte: Europa lag hinter der Performance der USA so weit zurück wie seit 50 Jahren nicht. Growth, als „Wachstumsaktien“ performte die althergebrachten „Values“ so stark aus wie seit 1929 nicht mehr, und Large Caps, also Werte deren Marktkapitalisierung größer als 10 Mrd. ist, schlugen Small- und Mid-Caps wie seit 1974 nicht mehr. Nun, das alles mag schon irgendwie begründet worden sein, glaubwürdig war das nie. Geglaubt wurde es aber doch.

Seit mittlerweile knapp zwei Wochen regt sich aber ein zartes Pflänzchen. Der Widerstand der alten Garde möge man meinen. Jene Investoren, die noch aufs Eigenkapital, die damit verdienten Margen und die Glaubwürdigkeit der Langlebigkeit der jeweiligen Produkte im Geschäftskreislauf schauen und dies alles mit den Bewertungen an den Börsen versuchen in Einklang zu bringen, dürften kurzfristig Morgenluft geschnuppert haben. Value steigt inzwischen mehr als Growth, Europa mehr als USA und sogar … nein, soweit ist es noch nicht, dass Small Caps zum Home Run ansetzen dürfen. Da müssen wir noch ein wenig warten. Geduld ist der Mangel an Faulheit oder so irgendwie hat es einmal ein Komiker formuliert. Soll so sein.

Was wir aber jetzt sehen, ist das Revival von uns Allen. Uns, die wir nicht in Silicon Valley großgezogen wurden um in der 80. Ableitung einer Formel die Wahrheit über die Wachstumsraten eines künftigen Apples oder Amazons zu finden. Wir bekommen gerade Recht. So Recht, dass wir es nicht leichtfertig beim ersten Erfolg feiern dürfen. So Recht, dass wir davon ausgehen müssen, dass ein KGV von 7 eben billig und eines von 280 eben teuer ist. So Recht, dass Wachstumsraten von 30% jedes Jahr auf Dauer nicht möglich sind. So Recht, dass wir, wenn wir unsere Wirtschaft samt der Umwelt für die nächsten Jahrzehnte erhalten wollen auch etwas dafür tun müssen. Und sei es nur, die Steuern zu erleichtern, um dies auch finanziell und technologisch bewältigen zu können! Wir stehen inmitten der Erkenntnis, dass wir tolle Unternehmen haben, die inmitten unter uns, trotz Politik und vieler regulatorischer „Gutgemeintheiten“, einen riesen Job machen. Und wir erkennen, dass wir, wenn wir nur über unseren Schatten springen und uns zu Aktieninvestments bekennen, was in Wirklichkeit die Finanzierung all diesen Wachstums bedeutet das uns in Zukunft tragen wird, wir etwas Gutes und Richtiges tun.

Und, wir haben uns nicht verleugnet.



29.10.2019

In der Tiefe der Nacht



Man mag es kaum glauben, die Zunge wund vom Argumentieren, der Geist bedrückt von der Ignoranz der Märkte, die innere Kraft belastet, der Glaube im Schwinden gegenüber der Hoffnung, aber gerade dann, jetzt, passiert etwas. Nein, ich meine nicht die letzten Worte von Commander Bowman von der Discovery One der im Film 2001 Odyssee im Weltall die Weltenformel erblickt („Mein Gott. Es ist voller Sterne!“). Nein, ganz profan. Die Märkte beginnen langsam aber doch wieder richtig zu „ticken“.

Wer nun den trotzigen Finger gen Wall Street streckt und meint „die Märkte können nicht falsch „ticken““ der möge mir verzeihen, aber was die letzten Monate und Jahre rund um uns passiert ist, ist … nun ja, ein wenig historisch divergent. Die Tatsachen, dass die Aktien in USA geradezu manisch nur mehr den Technologieunternehmen gehorchten und sich eine Unmenge an Geldern genau in deren Richtung, mittlerweile überwiegend passiv gesteuert, bewegten, sorgte für folgende vorher noch nie da gewesene Effekte: Europa lag hinter der Performance der USA so weit zurück wie seit 50 Jahren nicht. Growth, als „Wachstumsaktien“ performte die althergebrachten „Values“ so stark aus wie seit 1929 nicht mehr, und Large Caps, also Werte deren Marktkapitalisierung größer als 10 Mrd. ist, schlugen Small- und Mid-Caps wie seit 1974 nicht mehr. Nun, das alles mag schon irgendwie begründet worden sein, glaubwürdig war das nie. Geglaubt wurde es aber doch.

Seit mittlerweile knapp zwei Wochen regt sich aber ein zartes Pflänzchen. Der Widerstand der alten Garde möge man meinen. Jene Investoren, die noch aufs Eigenkapital, die damit verdienten Margen und die Glaubwürdigkeit der Langlebigkeit der jeweiligen Produkte im Geschäftskreislauf schauen und dies alles mit den Bewertungen an den Börsen versuchen in Einklang zu bringen, dürften kurzfristig Morgenluft geschnuppert haben. Value steigt inzwischen mehr als Growth, Europa mehr als USA und sogar … nein, soweit ist es noch nicht, dass Small Caps zum Home Run ansetzen dürfen. Da müssen wir noch ein wenig warten. Geduld ist der Mangel an Faulheit oder so irgendwie hat es einmal ein Komiker formuliert. Soll so sein.

Was wir aber jetzt sehen, ist das Revival von uns Allen. Uns, die wir nicht in Silicon Valley großgezogen wurden um in der 80. Ableitung einer Formel die Wahrheit über die Wachstumsraten eines künftigen Apples oder Amazons zu finden. Wir bekommen gerade Recht. So Recht, dass wir es nicht leichtfertig beim ersten Erfolg feiern dürfen. So Recht, dass wir davon ausgehen müssen, dass ein KGV von 7 eben billig und eines von 280 eben teuer ist. So Recht, dass Wachstumsraten von 30% jedes Jahr auf Dauer nicht möglich sind. So Recht, dass wir, wenn wir unsere Wirtschaft samt der Umwelt für die nächsten Jahrzehnte erhalten wollen auch etwas dafür tun müssen. Und sei es nur, die Steuern zu erleichtern, um dies auch finanziell und technologisch bewältigen zu können! Wir stehen inmitten der Erkenntnis, dass wir tolle Unternehmen haben, die inmitten unter uns, trotz Politik und vieler regulatorischer „Gutgemeintheiten“, einen riesen Job machen. Und wir erkennen, dass wir, wenn wir nur über unseren Schatten springen und uns zu Aktieninvestments bekennen, was in Wirklichkeit die Finanzierung all diesen Wachstums bedeutet das uns in Zukunft tragen wird, wir etwas Gutes und Richtiges tun.

Und, wir haben uns nicht verleugnet.