27.08.2019

Aktien bekommen einen Partner



Die Zeiten einsamer Argumentationslinien sind vorbei. Aktien als einziges fungibles Kontra gegenüber Anleihen haben einen neuen Partner gefunden. Die negativen Renditen machen es möglich. Gold wird wieder salonfähig.

Gold war ja schon immer zeitweise „in Mode“. Das glänzende Metall das wie kaum ein anderes Instrument jahrhundertelange Begierde und Wertschätzung reflektierte wurde aber in den letzten Jahren immer weniger als gleichwertiges Investment in einer Vermögensbildung genannt. Die Gründe hierfür waren sicher mannigfaltig. Die wichtigsten Gründe dürften aber gewesen sein, dass immer mehr Derivate, anstatt der physischen Ware gehandelt wurden und dass im Zuge dieses unnatürlichen Überangebots und langsam wachsender Zweifel, ob der Emittenten-Bonität im Krisenfall, der Preis immer stärker zurück kam. Auch die Tatsache, dass Gold keine Zinsen trägt und als Inflationsschutz in einem Umfeld geringer Inflation ohnehin wenig attraktiv erschien, bremste jedwede Euphorie. Das Tüpfelchen auf dem „i“ machten noch die unterschiedlichen Notenbankstrategien aus, die sich aus vielfältigen Motiven entweder von ihren Goldbeständen trennen wollten, oder die Veränderung ihrer Bestände immer seltener berichteten. Nun das ist jetzt vorbei.

In einer Zeit wo positive rentierende Bonds zur Seltenheit geworden sind und Inflation den Bezug zum Terminus Reale Rendite ohnehin seit Jahren ignoriert, beginnt man nach dem Werterhalt zu trachten. Logisch, denn überall anders im festverzinslichen Universum wird die Möglichkeit mehr zu erhalten oder einfach nur nichts strukturell zu verlieren immer seltener. Es trifft sich daher recht gut, dass auch die Übertreibungen der frühen 2000er Jahre in denen dutzende Emittenten alle möglichen Strukturen und derivativ verlinkte Produkte auf das begehrte Edelmetall offerierten langsam aber doch abgearbeitet wurden. Ein stiller Sieg, denn eine rapide Auflösung dieser oftmals gehebelten Investments hätte mit Sicherheit wenig Freude an der Preisfront ergeben.

Inzwischen regt sich jetzt zusätzliche Fantasie: die Notenbanken dürften an die Reihe kommen. Vermutet wird schon länger, dass zwei Maßnahmen im Genehmigungsköcher der EZB schlummern: die Möglichkeit der Banken bestimmte Rücklagenerfordernisse auch mit Gold zu decken und zweitens gar nicht beim Gold allein stehen zu bleiben sondern den eigenen Notenbankern auch die Möglichkeit zu geben am Aktienmarkt als Käufer zu erscheinen. An sich nicht unlogisch wenn man bedenkt welche Summen in Form von Unternehmensanleihen inzwischen im Bauch der EZB liegen. Die übrigens allesamt deutlich tiefere Renditen abwerfen als dieselben Unternehmen ihren Aktionären als Dividenden ausschütten. Und es gibt durchaus ernst zu nehmende Verbündete: Die Bank of Japan hat seit Jahren einen steigenden Aktienbestand in ihrer Bilanz stehen und der FED ist der Begriff Plunge Protection Team (PPT … Google weiß mehr) sicher auch ein Begriff, obwohl sie seit Jahren, trotz mehrfacher Evidenzen, nichts offiziell bestätigt.

Während die Welt sich daher nahezu stündlich verschiedensten Verbalinjurien kaum mehr charakterlich zu analysierender Politiker unterwirft und sich einzig die sozialen Medien, die inzwischen als Zentrum dieser Mitteilsamkeit fungieren, darüber freuen, entwickelt sich im Hintergrund eine Lösungskompetenz, die wieder seit langem den Kapitalmarkt als Ertragsfaktor in seinem Zentrum trägt. Bei Aktien ist der Ertrag via Dividenden ja evident, bei Gold wird er es, wenn man im Negativuniversum beginnt nach dem Werterhalt zu streben und implizit dabei den Blick auf die Zeit künftig doch wieder steigender Inflation lenkt.



27.08.2019

Aktien bekommen einen Partner



Die Zeiten einsamer Argumentationslinien sind vorbei. Aktien als einziges fungibles Kontra gegenüber Anleihen haben einen neuen Partner gefunden. Die negativen Renditen machen es möglich. Gold wird wieder salonfähig.

Gold war ja schon immer zeitweise „in Mode“. Das glänzende Metall das wie kaum ein anderes Instrument jahrhundertelange Begierde und Wertschätzung reflektierte wurde aber in den letzten Jahren immer weniger als gleichwertiges Investment in einer Vermögensbildung genannt. Die Gründe hierfür waren sicher mannigfaltig. Die wichtigsten Gründe dürften aber gewesen sein, dass immer mehr Derivate, anstatt der physischen Ware gehandelt wurden und dass im Zuge dieses unnatürlichen Überangebots und langsam wachsender Zweifel, ob der Emittenten-Bonität im Krisenfall, der Preis immer stärker zurück kam. Auch die Tatsache, dass Gold keine Zinsen trägt und als Inflationsschutz in einem Umfeld geringer Inflation ohnehin wenig attraktiv erschien, bremste jedwede Euphorie. Das Tüpfelchen auf dem „i“ machten noch die unterschiedlichen Notenbankstrategien aus, die sich aus vielfältigen Motiven entweder von ihren Goldbeständen trennen wollten, oder die Veränderung ihrer Bestände immer seltener berichteten. Nun das ist jetzt vorbei.

In einer Zeit wo positive rentierende Bonds zur Seltenheit geworden sind und Inflation den Bezug zum Terminus Reale Rendite ohnehin seit Jahren ignoriert, beginnt man nach dem Werterhalt zu trachten. Logisch, denn überall anders im festverzinslichen Universum wird die Möglichkeit mehr zu erhalten oder einfach nur nichts strukturell zu verlieren immer seltener. Es trifft sich daher recht gut, dass auch die Übertreibungen der frühen 2000er Jahre in denen dutzende Emittenten alle möglichen Strukturen und derivativ verlinkte Produkte auf das begehrte Edelmetall offerierten langsam aber doch abgearbeitet wurden. Ein stiller Sieg, denn eine rapide Auflösung dieser oftmals gehebelten Investments hätte mit Sicherheit wenig Freude an der Preisfront ergeben.

Inzwischen regt sich jetzt zusätzliche Fantasie: die Notenbanken dürften an die Reihe kommen. Vermutet wird schon länger, dass zwei Maßnahmen im Genehmigungsköcher der EZB schlummern: die Möglichkeit der Banken bestimmte Rücklagenerfordernisse auch mit Gold zu decken und zweitens gar nicht beim Gold allein stehen zu bleiben sondern den eigenen Notenbankern auch die Möglichkeit zu geben am Aktienmarkt als Käufer zu erscheinen. An sich nicht unlogisch wenn man bedenkt welche Summen in Form von Unternehmensanleihen inzwischen im Bauch der EZB liegen. Die übrigens allesamt deutlich tiefere Renditen abwerfen als dieselben Unternehmen ihren Aktionären als Dividenden ausschütten. Und es gibt durchaus ernst zu nehmende Verbündete: Die Bank of Japan hat seit Jahren einen steigenden Aktienbestand in ihrer Bilanz stehen und der FED ist der Begriff Plunge Protection Team (PPT … Google weiß mehr) sicher auch ein Begriff, obwohl sie seit Jahren, trotz mehrfacher Evidenzen, nichts offiziell bestätigt.

Während die Welt sich daher nahezu stündlich verschiedensten Verbalinjurien kaum mehr charakterlich zu analysierender Politiker unterwirft und sich einzig die sozialen Medien, die inzwischen als Zentrum dieser Mitteilsamkeit fungieren, darüber freuen, entwickelt sich im Hintergrund eine Lösungskompetenz, die wieder seit langem den Kapitalmarkt als Ertragsfaktor in seinem Zentrum trägt. Bei Aktien ist der Ertrag via Dividenden ja evident, bei Gold wird er es, wenn man im Negativuniversum beginnt nach dem Werterhalt zu streben und implizit dabei den Blick auf die Zeit künftig doch wieder steigender Inflation lenkt.