Fasane muss man abhängen
Bevor ein Fasan durch die Küche auf den Teller wandert, muss er einmal gut abgehängt werden. Sagt man. Im Klartext, ein zwei Tage liegen oder „hängen“ lassen und dann sollte es besser schmecken. Anyhow, jedem das seine. Umgelegt auf unsere aktuelle Situation in Europa kann man meinen, dass rund um uns herum lauter Fasane hängen, die allesamt schon längst abgenommen gehören.
Da ist der zum X-ten Mal gefühlte Brexit. Durch welche Abstimmungen das britische Parlament noch hindurch muss ist uns Allen ein Rätsel. Die Strategie dahinter wird aber immer „Fasan-ähnlicher“, das Parlament wird mürbe gemacht. Inzwischen geniert man sich scheinbar überhaupt nicht mehr. Selbst ein Nigel Farage, der ehemalige Installateur der mittlerweile gemütlich in Spanien lebt, der es mit Lüge und Polemik bis ins EU-Parlament geschafft hat und den Briten mit seinen Unwahrheiten den Brexit feixend umgehängt hat, selbst der ist wieder auf der Agenda und brüllt den Hard Brexit als einzige Lösung ins Land. Schon klar, jedes Land verdient seine Politiker, aber ist man überhaupt nicht mehr lernfähig?
Genauso kommen in den USA-China Konflikt plötzlich leisere Töne. Auch da hängt ein Fasan herum. Die 90 Tage Frist ist still abgelaufen, jetzt will man sich irgendwann im April „final“ treffen, während man noch die Nordkorea-Ablenkungs-Blamage verdaut. Mal sehen. Inzwischen geht China auf Beauty-Show nach Europa. Der Chef besucht Frankreich, Monaco (warum das wohl) und Italien. Pauschal könnte man meinen, die Stereotypen dieser Reise sind gut gewählt: Frankreich wegen seiner politischen Rolle in der EU, Italien um Kredite anzubieten (weil die EZB nicht mehr will) und Monaco … wegen seines schönen Hafens. Man kann gespannt sein wie das die Wortwahl des US-Präsidenten beeinflussen wird.
Und die letzte Hängepartie war (und ist noch) die Fiskalpolitik in Europa. Ein Wort, das man inzwischen fast nur mehr aus Wikipedia kennt. Praktisch hat kaum ein Land in der EU einen Prozess dieses Namens im Programm. Ein mittlerweile übel zerfledderter Fasan möge man meinen. Der fällt bald von selber ab, weil demnächst zu mürbe. Alle warten drauf, dass etwas passiert. Nun, das könnte jetzt endlich so weit sein. In Deutschland scheint sich etwas zu bewegen.
Hintergrund ist, dass halb Europa inzwischen auch in der Lage ist, es sich zu leisten. Die Verschuldung in Relation zum BIP hat in der EU bereits einige Sieger entstehen lassen. So sind beispielsweise Deutschland, die Niederlande und auch Finnland deutlich unter jener 60%-Quote, die als magisches Ziel der Maastricht Kriterien gilt. Diese Staaten hätten es daher auch in der Hand das Steuerzepter einmal sinken zu lassen. Deutschland beginnt schon mit einer leitenden Hand bei der Bankenfusion zwischen Deutscher – und Commerzbank ins Geschehen einzugreifen. Der Rest der Wirtschaft wartet bereits auf alternative Zuckerln, denn unser Nachbarland hat bereits die politische Wortwahl deutlich in Richtung „Fiskal“ driften lassen.
Ganz nach Monthy Python: Der Vogel ist doud … lang lebe der Vogel.