05.02.2019

15 Kerzen im Gesicht



Wir feiern Geburtstag. Wie romantisch. Facebook wird 15. Lieb. 2,3 Milliarden User dürfen ein „like“ an Mark Elliot nach Menlo Park schicken.

Tja die Frage ist, ob es wirklich so viele User sind. Erst kürzlich hat der Konzern der Gesichter bestätigt pro Quartal rund 800 Millionen Accounts zu löschen. Diese so genannten Fake Accounts sind ein wachsendes Problem geworden. Seitdem offensichtlich ist, mit Daten auch beeinflussen zu können wird der Betrug mit präparierten Daten immer größer. Vorerst löscht Facebook wie wild, es  wird aber der Identitätsnachweis hinter den Facebook-Konten bereits immer stärker adressiert. Facebook droht zusätzlich, in Bereichen amtlich reguliert zu werden.

Für ein Internet-Service-Portal eigentlich kein übler Umstand, für ein börsennotiertes Unternehmen aber schon. Neben der konstant wachsenden Drohung der EU, den Internet-Verkehr oder den Umsatz im Internet zu besteuern wird auch der Ruf nach stärkerer Kontrolle gegenüber der Anwender-Community lauter. Spätestens nach dem erwiesenen Missbrauch von User-Daten im US-Wahlkampf, oder dem ähnlich gelagerten Verhalten im Falle der Brexit-Abstimmung, Facebook wird seine Datenbanken, wenn schon nicht öffnen, so aber weit intensiver durchforsten müssen. Nicht, dass es Facebook nicht gewohnt wäre dies zu tun, die Verschränkung von Facebook mit WhatsApp und Instagram ist ja inzwischen bereits vollzogen worden und zur offensichtlich größten Datenbank am Globus geworden, aber den Nachweis dieser Übung zu veröffentlichen um den Aufsichtsorganen zu gefallen ist die schwierige Übung.

Und diese Aufsicht ist, sagen wir einmal nonchalant, ein wenig angefressen auf das Buch der Gesichter. Grund ist die Verbindung mit WhatsApp, die noch vor ein paar Jahren mit der Auflage, keine Verschmelzung des Datenminings zwischen diesen beiden Unternehmen vorzunehmen, genehmigt wurde. Facebook hatte damals wortreich betont, dass dies nie passieren wird und allein schon technisch so furchtbar schwierig wäre. Jetzt ist es Realität. Einfach so. Ziemliche Chuzpe mag man meinen. Mal sehen ob sich die EU ein solches Vorgehen gefallen lässt. Ebenso gilt es zu erkennen, in wie weit sich Facebook als inzwischen durch die dreifach Ehe noch mächtigere Datenburg bei den Politikern am Globus beliebt macht. Oder beliebt machen darf.

Das Löschen von Millionen Fake Accounts oder das Sperren einiger extrem politisch agierenden User mag als Unterstützung wirken, eine Lösung ist es noch immer nicht. Für einen Konzern dessen Ziel es ist, sein Werbeaufkommen zu maximieren um dort auch den Profit für seine Anleger zu steigern wird soziales Verhalten zum Bumerang, auch wenn man sich als Soziales Netzwerk bezeichnet. Sozial scheint hier nur zu sein, dass es (noch) nichts kostet bei Facebook zu sein. Aber alles was im Internet nichts kostet verdient Geld mit den Daten ihrer User. Let’s face it ;-).

Neben all dieser Polemik und höflich formuliert selbstbewussten Vorgangsweise haben wir an den Aktienmärkten aber wieder etwas Neues von Facebook gelernt: der singuläre Blick auf Clicks, Likes oder Anzahl von Kunden ist komplett irrelevant. Ein Unternehmen das pro Quartal fast ein Viertel seines Kundenbestandes löscht ist keineswegs gefährdet, es muss nur seine Gewinnerwartungen treffen. Bedeutet im Falle Facebook: weniger die Anzahl der Gesichter ist es, sondern die Höhe der Werbeeinnahmen. Money makes this world go around, not faces.

Und diese Erkenntnis relativiert die Romantik. Happy Birthday.



05.02.2019

15 Kerzen im Gesicht



Wir feiern Geburtstag. Wie romantisch. Facebook wird 15. Lieb. 2,3 Milliarden User dürfen ein „like“ an Mark Elliot nach Menlo Park schicken.

Tja die Frage ist, ob es wirklich so viele User sind. Erst kürzlich hat der Konzern der Gesichter bestätigt pro Quartal rund 800 Millionen Accounts zu löschen. Diese so genannten Fake Accounts sind ein wachsendes Problem geworden. Seitdem offensichtlich ist, mit Daten auch beeinflussen zu können wird der Betrug mit präparierten Daten immer größer. Vorerst löscht Facebook wie wild, es  wird aber der Identitätsnachweis hinter den Facebook-Konten bereits immer stärker adressiert. Facebook droht zusätzlich, in Bereichen amtlich reguliert zu werden.

Für ein Internet-Service-Portal eigentlich kein übler Umstand, für ein börsennotiertes Unternehmen aber schon. Neben der konstant wachsenden Drohung der EU, den Internet-Verkehr oder den Umsatz im Internet zu besteuern wird auch der Ruf nach stärkerer Kontrolle gegenüber der Anwender-Community lauter. Spätestens nach dem erwiesenen Missbrauch von User-Daten im US-Wahlkampf, oder dem ähnlich gelagerten Verhalten im Falle der Brexit-Abstimmung, Facebook wird seine Datenbanken, wenn schon nicht öffnen, so aber weit intensiver durchforsten müssen. Nicht, dass es Facebook nicht gewohnt wäre dies zu tun, die Verschränkung von Facebook mit WhatsApp und Instagram ist ja inzwischen bereits vollzogen worden und zur offensichtlich größten Datenbank am Globus geworden, aber den Nachweis dieser Übung zu veröffentlichen um den Aufsichtsorganen zu gefallen ist die schwierige Übung.

Und diese Aufsicht ist, sagen wir einmal nonchalant, ein wenig angefressen auf das Buch der Gesichter. Grund ist die Verbindung mit WhatsApp, die noch vor ein paar Jahren mit der Auflage, keine Verschmelzung des Datenminings zwischen diesen beiden Unternehmen vorzunehmen, genehmigt wurde. Facebook hatte damals wortreich betont, dass dies nie passieren wird und allein schon technisch so furchtbar schwierig wäre. Jetzt ist es Realität. Einfach so. Ziemliche Chuzpe mag man meinen. Mal sehen ob sich die EU ein solches Vorgehen gefallen lässt. Ebenso gilt es zu erkennen, in wie weit sich Facebook als inzwischen durch die dreifach Ehe noch mächtigere Datenburg bei den Politikern am Globus beliebt macht. Oder beliebt machen darf.

Das Löschen von Millionen Fake Accounts oder das Sperren einiger extrem politisch agierenden User mag als Unterstützung wirken, eine Lösung ist es noch immer nicht. Für einen Konzern dessen Ziel es ist, sein Werbeaufkommen zu maximieren um dort auch den Profit für seine Anleger zu steigern wird soziales Verhalten zum Bumerang, auch wenn man sich als Soziales Netzwerk bezeichnet. Sozial scheint hier nur zu sein, dass es (noch) nichts kostet bei Facebook zu sein. Aber alles was im Internet nichts kostet verdient Geld mit den Daten ihrer User. Let’s face it ;-).

Neben all dieser Polemik und höflich formuliert selbstbewussten Vorgangsweise haben wir an den Aktienmärkten aber wieder etwas Neues von Facebook gelernt: der singuläre Blick auf Clicks, Likes oder Anzahl von Kunden ist komplett irrelevant. Ein Unternehmen das pro Quartal fast ein Viertel seines Kundenbestandes löscht ist keineswegs gefährdet, es muss nur seine Gewinnerwartungen treffen. Bedeutet im Falle Facebook: weniger die Anzahl der Gesichter ist es, sondern die Höhe der Werbeeinnahmen. Money makes this world go around, not faces.

Und diese Erkenntnis relativiert die Romantik. Happy Birthday.