15.01.2019

Frühlingsgefühle im Winter



Die Schneemassen in Internet und Fernsehen verdecken noch immer die Sicht, allein bei der Erwähnung vom Wetterbericht sinkt die Temperatur im Raum um etliche Grade und doch scheint es als würde der Frühling an manchen Orten und Räumen Einzug gehalten haben. Die Rede ist hier die Politik (nicht die Urlaubskataloge die längst ausverkauft oder vergriffen sind).

Beim Zustand der politischen Systeme, egal ob global oder lokal, ist ja allein schon die Bewegung allein fast schon Revolution. Ob es erstarrte Verhaltensmuster sind oder die Entdeckung wirtschaftlicher Logik ist egal, Bewegung ist gut. Es lohnt sich inzwischen wieder die einzelnen politischen Aktivitäten auf ihre Zukunftsfähigkeit abzutasten. Frei nach dem Motto, vielleicht entwickelt sich ja doch etwas daraus.

Da wäre einmal UK mit seinem x-ten Anlauf, das Brexit Referendum zu verhindern und das mit der EU ausgehandelte Paket durch das House of Commons zu bringen. Für den wahrscheinlichen Fall, dass das nicht gelingen wird, sind bereits neue Szenarien in Umlauf die bereits mit der EU abgestimmt sein sollen. Da geht es um generelle Verschiebung um zwei Monate bis hin zur Nutzung des Artikels 50 der den ganzen Prozess bis Juli verschieben könnte. Währenddessen beeilt sich die EU noch ein paar Kreidestückchen hinunter zu schlucken und versichert UK mit dem vereinbarten Backstop gegenüber Irland zu unterstützen. Quasi, bis der kommt können wir uns ja noch etwas einfallen lassen damit es nicht allzu weh tut. Hauptsache ihr nehmt das Votum endlich an. Die Welt blickt nach London.

Doch die Lokalpolitiker in der EU finden auch zu neuer Kraft. Fast mag man an verordnete Agilität denken wenn man bemerkt wie häufig sich der deutsche Finanzminister derzeit zu Wort meldet. Von der Unterstützung via Fiskalpolitik falls die Wirtschaft schwächeln sollte bis hin zum x-ten Vorstoß eine EU-weiter Finanztransaktionssteuer einführen zu wollen reicht die Palette. Letzteres erscheint im Licht der mittlerweile vorgebrachten Detailvorschläge durchaus wahrscheinlich. Die 0,20% je Aktientransaktion werden in Frankreich ja schon seit ein paar Jahren eingenommen. Da will die EU nun auch hin. Klar gibt es Ausnahmen, man will ja niemanden wirklich grämen, nur das Geld will man haben. Also werden Market Maker von der Regelung ausgenommen, Intraday Geschäfte ebenso und, das wird Österreich ausnahmsweise freuen, Unternehmen unter 1 Mrd. Euro Marktkapitalisierung sollen ebenso verschont werden. Der Rest soll zahlen. Geködert wird dabei damit, dass der gesamte Einnahmentopf unter allen EU-Ländern aufgeteilt werden soll. Wieder gut für Österreich weil weniger Aktionäre als hierzulande gibt es eh Nirgends also wird unser Teil relativ höher zu erwarten sein als in anderen Staaten. Ach ja, die aktuellste politische Agilität trifft auch wieder Deutschland wo man die Möglichkeit von Neuwahlen bereits in den Raum stellt. Passt dazu.

Die Aktienmärkte nehmen es naturgemäß gelassen hin. Da zählt der (noch)Stillstand im Haushalt der USA und die (noch) Informationslosigkeit bezüglich erzielter Kompromisse in Handelsstreitigkeiten weit mehr.

Was aber auffällt ist, dass seitens der Kommentare von Analysten, Volkswirten oder sonstigen Belehrten, sorry Gelehrten, eine enorm hohe Varianz der Erwartungen über den Jahreswechsel entwickelt wurde. Nahezu sämtliche denkbaren Szenarien (außer eine tiefe Rezession) werden proponiert. 2019 soll zuerst gut, dann schlecht oder umgekehrt, dann aber wieder technisch bedingt neu bewertet oder doch nicht, fundamental kaum schlechter oder doch besser, aber auf jeden Fall anders weil, ja genau, sagen wir dann ganz detailliert danach, am Ende wenn, ehschonwissen.

Alles kann aber nicht so schlecht sein. Der Start ins Neue Jahr war an den Börsen von Meinung getragen. Am besten liefen mitunter Small- und Mid-Caps. Fundamentale Gründe einerseits und die Erwartung einer Zunahme von Beteiligungen und Übernahmen die die tiefen Kurse nutzen andererseits waren hier maßgebend. Was bleibt, ist, dass die Euphorie die uns zu Beginn 2018 noch getragen hat, verschwunden ist. Man hat sie sukzessive verkauft.

Wird Zeit, dass die Politik uns lernt wie man sie wieder kaufen kann.



15.01.2019

Frühlingsgefühle im Winter



Die Schneemassen in Internet und Fernsehen verdecken noch immer die Sicht, allein bei der Erwähnung vom Wetterbericht sinkt die Temperatur im Raum um etliche Grade und doch scheint es als würde der Frühling an manchen Orten und Räumen Einzug gehalten haben. Die Rede ist hier die Politik (nicht die Urlaubskataloge die längst ausverkauft oder vergriffen sind).

Beim Zustand der politischen Systeme, egal ob global oder lokal, ist ja allein schon die Bewegung allein fast schon Revolution. Ob es erstarrte Verhaltensmuster sind oder die Entdeckung wirtschaftlicher Logik ist egal, Bewegung ist gut. Es lohnt sich inzwischen wieder die einzelnen politischen Aktivitäten auf ihre Zukunftsfähigkeit abzutasten. Frei nach dem Motto, vielleicht entwickelt sich ja doch etwas daraus.

Da wäre einmal UK mit seinem x-ten Anlauf, das Brexit Referendum zu verhindern und das mit der EU ausgehandelte Paket durch das House of Commons zu bringen. Für den wahrscheinlichen Fall, dass das nicht gelingen wird, sind bereits neue Szenarien in Umlauf die bereits mit der EU abgestimmt sein sollen. Da geht es um generelle Verschiebung um zwei Monate bis hin zur Nutzung des Artikels 50 der den ganzen Prozess bis Juli verschieben könnte. Währenddessen beeilt sich die EU noch ein paar Kreidestückchen hinunter zu schlucken und versichert UK mit dem vereinbarten Backstop gegenüber Irland zu unterstützen. Quasi, bis der kommt können wir uns ja noch etwas einfallen lassen damit es nicht allzu weh tut. Hauptsache ihr nehmt das Votum endlich an. Die Welt blickt nach London.

Doch die Lokalpolitiker in der EU finden auch zu neuer Kraft. Fast mag man an verordnete Agilität denken wenn man bemerkt wie häufig sich der deutsche Finanzminister derzeit zu Wort meldet. Von der Unterstützung via Fiskalpolitik falls die Wirtschaft schwächeln sollte bis hin zum x-ten Vorstoß eine EU-weiter Finanztransaktionssteuer einführen zu wollen reicht die Palette. Letzteres erscheint im Licht der mittlerweile vorgebrachten Detailvorschläge durchaus wahrscheinlich. Die 0,20% je Aktientransaktion werden in Frankreich ja schon seit ein paar Jahren eingenommen. Da will die EU nun auch hin. Klar gibt es Ausnahmen, man will ja niemanden wirklich grämen, nur das Geld will man haben. Also werden Market Maker von der Regelung ausgenommen, Intraday Geschäfte ebenso und, das wird Österreich ausnahmsweise freuen, Unternehmen unter 1 Mrd. Euro Marktkapitalisierung sollen ebenso verschont werden. Der Rest soll zahlen. Geködert wird dabei damit, dass der gesamte Einnahmentopf unter allen EU-Ländern aufgeteilt werden soll. Wieder gut für Österreich weil weniger Aktionäre als hierzulande gibt es eh Nirgends also wird unser Teil relativ höher zu erwarten sein als in anderen Staaten. Ach ja, die aktuellste politische Agilität trifft auch wieder Deutschland wo man die Möglichkeit von Neuwahlen bereits in den Raum stellt. Passt dazu.

Die Aktienmärkte nehmen es naturgemäß gelassen hin. Da zählt der (noch)Stillstand im Haushalt der USA und die (noch) Informationslosigkeit bezüglich erzielter Kompromisse in Handelsstreitigkeiten weit mehr.

Was aber auffällt ist, dass seitens der Kommentare von Analysten, Volkswirten oder sonstigen Belehrten, sorry Gelehrten, eine enorm hohe Varianz der Erwartungen über den Jahreswechsel entwickelt wurde. Nahezu sämtliche denkbaren Szenarien (außer eine tiefe Rezession) werden proponiert. 2019 soll zuerst gut, dann schlecht oder umgekehrt, dann aber wieder technisch bedingt neu bewertet oder doch nicht, fundamental kaum schlechter oder doch besser, aber auf jeden Fall anders weil, ja genau, sagen wir dann ganz detailliert danach, am Ende wenn, ehschonwissen.

Alles kann aber nicht so schlecht sein. Der Start ins Neue Jahr war an den Börsen von Meinung getragen. Am besten liefen mitunter Small- und Mid-Caps. Fundamentale Gründe einerseits und die Erwartung einer Zunahme von Beteiligungen und Übernahmen die die tiefen Kurse nutzen andererseits waren hier maßgebend. Was bleibt, ist, dass die Euphorie die uns zu Beginn 2018 noch getragen hat, verschwunden ist. Man hat sie sukzessive verkauft.

Wird Zeit, dass die Politik uns lernt wie man sie wieder kaufen kann.