31.10.2018

Die Absicherungen sind raus.



Der Oktober ist ein immer wieder kritischer Börsenmonat. Der Grund liegt darin, dass es nicht mehr weit bis Jahresende ist und dass es daher wichtig ist, die Grundtendenz der kommenden Bilanz zu unterstützen. Kann bedeuten, dass in guten Börsenjahren nichts wirklich getan werden muss, weil ja alles gut aussieht und die Gewinne von heute ja die größeren Gewinne von Morgen sein werden. Kann aber auch so sein, wie dieses Jahr in dem man ursprünglich annahm, dass alles an den Aktienbörsen super sein würde und wenn dann nur auf der Rentenseite Bedrohungen vorhanden wären, nun die Lust auf Gewinne zur Bilanzstütze gewachsen ist. Ein offensichtlicher Bedarf, denn trotz Konjunktur, expansivem Investitionsverhalten der Industrie und einer unterstützenden Notenbank, haben die Aktienkurse ein unangenehmes Eigenleben erhalten.

Schmecks. War wohl nicht so wie gedacht. Hat man auch so nicht kommen sehen, weil ja das ganze Jahr die Parameter gut ausgesehen haben. Wirtschaftszahlen, Beschäftigung, Auftragseingänge, Konjunkturwachstum. Der einzige all dieser Parameter, der nicht funktionierte war … der Aktienmarkt. Bevor man nun kurz anmerkt, dass es gerade der Aktienmarkt aber immer schon gewesen ist, der die Wahrheit über die künftige Wirtschaftsentwicklungen „vorhergesehen“ hat, dem sei ein kurzer Annex beiseite gestellt: der Markt, in dem diese These aufgestellt und Jahrzehntelang nachgebetet wurde, ist die USA. Und genau in diesen USA hat dieser Faktor heuer überhaupt nicht funktioniert. Erst als man Europa und Asien monatelange verkauft hatte, deren Märkte quasi mürbe geshortet wurden, hat man sich an die USA herangetraut. Bis dahin waren S&P und Konsorten als die besten Beispiele für die Überlegenheit der USA genannt worden, weil eben deren Performance so stark und jene der anderen Länder so schwach war. Nein, diese Analogie wurde entmystifiziert. Sie ist seit heuer falsch. Seit heuer genügt es, einfach so lange bestimmte Märkte zu verkaufen, bis sich diese in Selbstzweifeln winden, und die teureren (US-)Märke erst am Schluss zu verkaufen. Dann wenn sich alle Welt (oder zumindest jene Investoren, die aus Europa und Asien flüchten) unter den US-Schutzmantel begeben, weil dort ja alles soo super läuft. Spätestens dann, bekommen diese die finale Ohrfeige serviert.

Zynismus ist eine Eigenheit von Politik, generell eine Form der Dialektik, ein verbales aggressives Miteinander. Und solche obigen Börsenmanöver werden immer wieder als „zynisch“ bezeichnet, weil die sie begleitenden Kommentare zumeist alle in die falsche Richtung lotsen. Links andeuten, aber rechts vorbeigehen. Die Angst schüren, um den Kauf zu erleichtern. In einer Zeit, in der die Hoheit über Internet, Medien oder generell Information in den Händen einiger Weniger liegt, ist man mit einem Pauschalurteil zumeist falsch. Man schafft es immer schwerer an die Quelle obwohl wir noch nie, oder gerade weil wir noch nie so viel Information zu verarbeiten hatten. Es gibt immer die eine Ecke mehr, die zur Wahrheit führt. Und genau diese Ecke wird  seit einiger Zeit nicht mehr gesucht. Man mag vermuten, dass dahinter durchaus Absicht stecken mag, welch mysteriöse Verschwörung den meisten Investoren die Nerven raubt, ihnen die Sicherheit nimmt, diese sich nun vor dem eigenen, vorher bewusst gewählten Investment fürchten, und jetzt schnell verkaufen und so die Märkte in eine Art „throwing the towel“-Manie zu bringen, während sich ein paar danach die schönsten Stücke aus der liegengelassenen Torte holen. Halb Europa liegt mit Kurs Gewinn Verhältnissen von unter 10 stirnrunzelnd vor uns. Die durchschnittliche Dividendenrendite in der EU ist bereit über 3,8%! Kaum ein Land, das nicht etliche globale Player an seinen Börsen notiert, die allesamt im internationalen Wettbewerb gestählt sind und sogar oligopolistische Strukturen geschaffen haben. Denen ist Politik sogar relativ egal ist. Sie können sich im globalen Dorf verteidigen. Genauso wie die kleinen und wendigen Firmen, die es geschafft haben in ihren Mikronischen unersetzlich zu werden. All diesen ist in den letzten Wochen anheim ihre Kurse teilweise deutlich sinken zu sehen. Grund dafür zumeist extern motiviert, und da meine ich die meisten Profit-Warnings genauso, die, wenn man es wirklich genau betrachtet und analysiert, sehr oft nichts anderes sind als Zeitverschiebungen weil zwischenzeitlich irgendwelche Prozesse das ursprünglich geplante Fortschreiten behindern. Diese Umwege führen aber genauso ins Ziel. Viele davon sogar am Ende schneller. Egal, hält etliche Investoren nicht davon ab, Ihre Gewinne zu sichern und sich auf das Berichten zu Jahresende zu konzentrieren. Deren Absicherungen drücken entsprechend die Märkte.

Schwärme haben keine Anführer. Sie reagieren als Gruppe. Sie glauben vor etwas flüchten zu müssen schützt als Gruppe. Herdenverhalten an den Märkten wird dadurch verständlich. Mit geschlossenen Augen und in Gruppenlogik. Aber machen wir doch die Augen vor den aktuellen Chancen und Bewertungen auf die erst durch dieses Herdenverhalten entstanden sind und werfen die Prinzipien, die uns zu dem gemacht haben was wir sind nicht über Bord. Es kann nicht alles schlecht sein. Das gibt es nicht und das gab es nie. Der Markt ist so gut wie wir sind.



31.10.2018

Die Absicherungen sind raus.



Der Oktober ist ein immer wieder kritischer Börsenmonat. Der Grund liegt darin, dass es nicht mehr weit bis Jahresende ist und dass es daher wichtig ist, die Grundtendenz der kommenden Bilanz zu unterstützen. Kann bedeuten, dass in guten Börsenjahren nichts wirklich getan werden muss, weil ja alles gut aussieht und die Gewinne von heute ja die größeren Gewinne von Morgen sein werden. Kann aber auch so sein, wie dieses Jahr in dem man ursprünglich annahm, dass alles an den Aktienbörsen super sein würde und wenn dann nur auf der Rentenseite Bedrohungen vorhanden wären, nun die Lust auf Gewinne zur Bilanzstütze gewachsen ist. Ein offensichtlicher Bedarf, denn trotz Konjunktur, expansivem Investitionsverhalten der Industrie und einer unterstützenden Notenbank, haben die Aktienkurse ein unangenehmes Eigenleben erhalten.

Schmecks. War wohl nicht so wie gedacht. Hat man auch so nicht kommen sehen, weil ja das ganze Jahr die Parameter gut ausgesehen haben. Wirtschaftszahlen, Beschäftigung, Auftragseingänge, Konjunkturwachstum. Der einzige all dieser Parameter, der nicht funktionierte war … der Aktienmarkt. Bevor man nun kurz anmerkt, dass es gerade der Aktienmarkt aber immer schon gewesen ist, der die Wahrheit über die künftige Wirtschaftsentwicklungen „vorhergesehen“ hat, dem sei ein kurzer Annex beiseite gestellt: der Markt, in dem diese These aufgestellt und Jahrzehntelang nachgebetet wurde, ist die USA. Und genau in diesen USA hat dieser Faktor heuer überhaupt nicht funktioniert. Erst als man Europa und Asien monatelange verkauft hatte, deren Märkte quasi mürbe geshortet wurden, hat man sich an die USA herangetraut. Bis dahin waren S&P und Konsorten als die besten Beispiele für die Überlegenheit der USA genannt worden, weil eben deren Performance so stark und jene der anderen Länder so schwach war. Nein, diese Analogie wurde entmystifiziert. Sie ist seit heuer falsch. Seit heuer genügt es, einfach so lange bestimmte Märkte zu verkaufen, bis sich diese in Selbstzweifeln winden, und die teureren (US-)Märke erst am Schluss zu verkaufen. Dann wenn sich alle Welt (oder zumindest jene Investoren, die aus Europa und Asien flüchten) unter den US-Schutzmantel begeben, weil dort ja alles soo super läuft. Spätestens dann, bekommen diese die finale Ohrfeige serviert.

Zynismus ist eine Eigenheit von Politik, generell eine Form der Dialektik, ein verbales aggressives Miteinander. Und solche obigen Börsenmanöver werden immer wieder als „zynisch“ bezeichnet, weil die sie begleitenden Kommentare zumeist alle in die falsche Richtung lotsen. Links andeuten, aber rechts vorbeigehen. Die Angst schüren, um den Kauf zu erleichtern. In einer Zeit, in der die Hoheit über Internet, Medien oder generell Information in den Händen einiger Weniger liegt, ist man mit einem Pauschalurteil zumeist falsch. Man schafft es immer schwerer an die Quelle obwohl wir noch nie, oder gerade weil wir noch nie so viel Information zu verarbeiten hatten. Es gibt immer die eine Ecke mehr, die zur Wahrheit führt. Und genau diese Ecke wird  seit einiger Zeit nicht mehr gesucht. Man mag vermuten, dass dahinter durchaus Absicht stecken mag, welch mysteriöse Verschwörung den meisten Investoren die Nerven raubt, ihnen die Sicherheit nimmt, diese sich nun vor dem eigenen, vorher bewusst gewählten Investment fürchten, und jetzt schnell verkaufen und so die Märkte in eine Art „throwing the towel“-Manie zu bringen, während sich ein paar danach die schönsten Stücke aus der liegengelassenen Torte holen. Halb Europa liegt mit Kurs Gewinn Verhältnissen von unter 10 stirnrunzelnd vor uns. Die durchschnittliche Dividendenrendite in der EU ist bereit über 3,8%! Kaum ein Land, das nicht etliche globale Player an seinen Börsen notiert, die allesamt im internationalen Wettbewerb gestählt sind und sogar oligopolistische Strukturen geschaffen haben. Denen ist Politik sogar relativ egal ist. Sie können sich im globalen Dorf verteidigen. Genauso wie die kleinen und wendigen Firmen, die es geschafft haben in ihren Mikronischen unersetzlich zu werden. All diesen ist in den letzten Wochen anheim ihre Kurse teilweise deutlich sinken zu sehen. Grund dafür zumeist extern motiviert, und da meine ich die meisten Profit-Warnings genauso, die, wenn man es wirklich genau betrachtet und analysiert, sehr oft nichts anderes sind als Zeitverschiebungen weil zwischenzeitlich irgendwelche Prozesse das ursprünglich geplante Fortschreiten behindern. Diese Umwege führen aber genauso ins Ziel. Viele davon sogar am Ende schneller. Egal, hält etliche Investoren nicht davon ab, Ihre Gewinne zu sichern und sich auf das Berichten zu Jahresende zu konzentrieren. Deren Absicherungen drücken entsprechend die Märkte.

Schwärme haben keine Anführer. Sie reagieren als Gruppe. Sie glauben vor etwas flüchten zu müssen schützt als Gruppe. Herdenverhalten an den Märkten wird dadurch verständlich. Mit geschlossenen Augen und in Gruppenlogik. Aber machen wir doch die Augen vor den aktuellen Chancen und Bewertungen auf die erst durch dieses Herdenverhalten entstanden sind und werfen die Prinzipien, die uns zu dem gemacht haben was wir sind nicht über Bord. Es kann nicht alles schlecht sein. Das gibt es nicht und das gab es nie. Der Markt ist so gut wie wir sind.