07.08.2018

Kreuzfahren



So ´ne Kreuzfahrt die ist lustig, so ´ne Kreuzfahrt die ist schön, …

Juhu möge man meinen. Kühle Brise, Eleganz am Deck, Essen bis der Arzt kommt, nur bitte nicht mit Rückenwind fahren; weil die Abgase sonst überm Deck schweben könnten. Für viele Urlaub, für einige jedoch Ökodesaster ersten Ranges, weil die Schiffsmotoren zu den allergrößten Luftverschmutzern dieser Welt gehören. Nun, der Kampf gegen die mitunter größten Dieselschädlinge am Globus, die Großschiffe, ist angesagt. Und er funktioniert, im Gegensatz zu den Automobilen, still und leise. Wer meint, das wäre nur ein Nebenschauplatz einiger Green-Planet-Jünger der irrt. 93% des Welthandels findet auf unseren Ozeanen statt. Dort ist wirklich dichter Verkehr. Und dort wird gerade ziemlich der Hebel angesetzt. Für Konsumenten, Industrie, Energiepolitik und ganze Staaten ein enorm wichtiger Faktor, weil in seiner Auswirkung dicht vernetzt.

Die Rede ist von einem globalen Standard, der den Abgasstrom pro Tonne ab 2020 begrenzt. Die Umsetzung wird ernst genommen. Tricks oder politische Verzögerungstaktiken finden hier gar nicht statt. Zu einfach wäre es, die jeweiligen Schiffe gegeneinander auszutauschen, und zu „frei“ ist das Fahren auf den Ozeanen nach wie vor, als dass hier große nationale Interessen die Container, Tanker oder sonstige Riesen begleiten. Und es gibt auch viele Möglichkeiten rasch auf diese Abgasnomen zu reagieren, weshalb man es auch tut. Rund 70.000 Großschiffe sind global betroffen.

Die Einfachste ist „Langsamfahren“. Je geringer die Motorleistung, desto geringer der Schadstoffausstoß. Und in der Tat hat die Durchschnittsgeschwindigkeit an den Weltmeeren abgenommen und liegt offiziell bei 11,5 Knoten, Tendenz weiter fallend. Funktioniert aber nicht auf lange Zeit, denn mittlerweile ist die Frage nach der Transportgeschwindigkeit fast immer fixer Bestandteil von Reedereiaufträgen. Guter Konjunktur sei Dank. Der ökonomische Druck auf Jene die nicht schneller fahren wollen oder können wächst rasant.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Maschinen umzurüsten. Entschwefelungsanlagen. Die sogenannten Scrubber werden eingebaut. Kostet natürlich, wird sich aber auf lange Zeit rechnen, weil hiermit ziemlich radikal gereinigt werden kann. Denken wir nur an die Schornstein, unserer vormals so aktiven Versorgerkraftwerke. Da merkt man inzwischen nichts mehr, außer dass hinten Gips als Abfallprodukt herausfällt. Am Meer wäre es relativ harmlose Lauge, die ins Wasser fließt. Nur diese Scrubber kosten halt am Anfang Geld, das viele nicht haben oder ausgeben wollen. Einige Unternehmen mit Spezialwissen (auch börsennotierte sind dabei) müssen hier noch etwas geduldig sein, obwohl die Aufträge bereits langsam zu steigen beginnen.

Bleibt die letzte Option, das bereits vorab stark entschwefelte Öl. Das sogenannte HFO (Heavy Fuel Oil) wird durch das MOG (Marine Gas Oil) ersetzt. Kostet halt etwas mehr, und wird auch teurer werden denn je Mehr sich für diesen Weg entscheiden, umso knapper wird es. Und plötzlich kommt auch LNG (Liquid Natural Gas) ins Spiel, denn Gasmotoren sind immer schon eine Diesel-Alternative bei Schiffsmotoren gewesen. Also warum nicht auf das inzwischen global stärkere Angebot an LNG reagieren? Die USA sind froh wenn man ihnen dieses Gas abkauft, das sie ja bis dato als „Abfallprodukt“ der Schieferölproduktion angesehen haben. Selbst politische Kleinsiege a la Junker bei Trump lassen sich hier mit LNG bereits gewinnen. Und wenn man sich ansieht in welcher Geschwindigkeit und Konsequenz halb Europa an seinen Küsten mittlerweile LNG-Terminals baut, könnte man zum Schluss kommen, dass, selbst wenn man wie Österreich keinen direkten Zugang zum offenen Meer hat, die Ereignisse an den Weltmeeren beginnen stärkeren und direkteren Einfluss auf unser Aller Leben zu gewinnen. Genauso wie an unseren Kapitalmärkten. Die Investitionsströme samt der damit verbundenen Handels- und Energieströme beflügeln genauso in immer höherem Ausmaß die Fantasien bei Investoren.

Binnenländer rücken wieder an die Weltmeere heran. Admiral Tegetthoff hätte seine pure Freude dran.



07.08.2018

Kreuzfahren



So ´ne Kreuzfahrt die ist lustig, so ´ne Kreuzfahrt die ist schön, …

Juhu möge man meinen. Kühle Brise, Eleganz am Deck, Essen bis der Arzt kommt, nur bitte nicht mit Rückenwind fahren; weil die Abgase sonst überm Deck schweben könnten. Für viele Urlaub, für einige jedoch Ökodesaster ersten Ranges, weil die Schiffsmotoren zu den allergrößten Luftverschmutzern dieser Welt gehören. Nun, der Kampf gegen die mitunter größten Dieselschädlinge am Globus, die Großschiffe, ist angesagt. Und er funktioniert, im Gegensatz zu den Automobilen, still und leise. Wer meint, das wäre nur ein Nebenschauplatz einiger Green-Planet-Jünger der irrt. 93% des Welthandels findet auf unseren Ozeanen statt. Dort ist wirklich dichter Verkehr. Und dort wird gerade ziemlich der Hebel angesetzt. Für Konsumenten, Industrie, Energiepolitik und ganze Staaten ein enorm wichtiger Faktor, weil in seiner Auswirkung dicht vernetzt.

Die Rede ist von einem globalen Standard, der den Abgasstrom pro Tonne ab 2020 begrenzt. Die Umsetzung wird ernst genommen. Tricks oder politische Verzögerungstaktiken finden hier gar nicht statt. Zu einfach wäre es, die jeweiligen Schiffe gegeneinander auszutauschen, und zu „frei“ ist das Fahren auf den Ozeanen nach wie vor, als dass hier große nationale Interessen die Container, Tanker oder sonstige Riesen begleiten. Und es gibt auch viele Möglichkeiten rasch auf diese Abgasnomen zu reagieren, weshalb man es auch tut. Rund 70.000 Großschiffe sind global betroffen.

Die Einfachste ist „Langsamfahren“. Je geringer die Motorleistung, desto geringer der Schadstoffausstoß. Und in der Tat hat die Durchschnittsgeschwindigkeit an den Weltmeeren abgenommen und liegt offiziell bei 11,5 Knoten, Tendenz weiter fallend. Funktioniert aber nicht auf lange Zeit, denn mittlerweile ist die Frage nach der Transportgeschwindigkeit fast immer fixer Bestandteil von Reedereiaufträgen. Guter Konjunktur sei Dank. Der ökonomische Druck auf Jene die nicht schneller fahren wollen oder können wächst rasant.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Maschinen umzurüsten. Entschwefelungsanlagen. Die sogenannten Scrubber werden eingebaut. Kostet natürlich, wird sich aber auf lange Zeit rechnen, weil hiermit ziemlich radikal gereinigt werden kann. Denken wir nur an die Schornstein, unserer vormals so aktiven Versorgerkraftwerke. Da merkt man inzwischen nichts mehr, außer dass hinten Gips als Abfallprodukt herausfällt. Am Meer wäre es relativ harmlose Lauge, die ins Wasser fließt. Nur diese Scrubber kosten halt am Anfang Geld, das viele nicht haben oder ausgeben wollen. Einige Unternehmen mit Spezialwissen (auch börsennotierte sind dabei) müssen hier noch etwas geduldig sein, obwohl die Aufträge bereits langsam zu steigen beginnen.

Bleibt die letzte Option, das bereits vorab stark entschwefelte Öl. Das sogenannte HFO (Heavy Fuel Oil) wird durch das MOG (Marine Gas Oil) ersetzt. Kostet halt etwas mehr, und wird auch teurer werden denn je Mehr sich für diesen Weg entscheiden, umso knapper wird es. Und plötzlich kommt auch LNG (Liquid Natural Gas) ins Spiel, denn Gasmotoren sind immer schon eine Diesel-Alternative bei Schiffsmotoren gewesen. Also warum nicht auf das inzwischen global stärkere Angebot an LNG reagieren? Die USA sind froh wenn man ihnen dieses Gas abkauft, das sie ja bis dato als „Abfallprodukt“ der Schieferölproduktion angesehen haben. Selbst politische Kleinsiege a la Junker bei Trump lassen sich hier mit LNG bereits gewinnen. Und wenn man sich ansieht in welcher Geschwindigkeit und Konsequenz halb Europa an seinen Küsten mittlerweile LNG-Terminals baut, könnte man zum Schluss kommen, dass, selbst wenn man wie Österreich keinen direkten Zugang zum offenen Meer hat, die Ereignisse an den Weltmeeren beginnen stärkeren und direkteren Einfluss auf unser Aller Leben zu gewinnen. Genauso wie an unseren Kapitalmärkten. Die Investitionsströme samt der damit verbundenen Handels- und Energieströme beflügeln genauso in immer höherem Ausmaß die Fantasien bei Investoren.

Binnenländer rücken wieder an die Weltmeere heran. Admiral Tegetthoff hätte seine pure Freude dran.