27.06.2017

Wer baut schafft an



Europas Konjunktur brummt. So richtig schön. Endlich wird auch wieder investiert. Infrastruktur und Bau. Deutschland ist hier inzwischen Vorreiter einer expansiveren Bauvergabe. Kein Wunder, denn im Land der achten Stelle hinterm Komma weiß man über den Zustand der eigenen Bausubstanz ziemlich genau Bescheid. Und wer‘s glaubt oder nicht, in Deutschland sind beispielsweise bereits 5000 (!) Brücken sanierungsbedürftig. Und so ähnlich ist der Zustand bei Straßen, Infrastruktur etc.. Sparen hat eben auch eine sinnorientierte Ablauffrist. Kein Wunder, dass endlich gebaut wird. Weil man es muss.

Bevor wir uns aber, im wiedergewonnenen Wissen um die Bedeutung des Baugewerbes für Volkswirtschaften, an die gute alte Zeit erinnern in der der Bau allein in Deutschland 25% des BIP getragen hat, derzeit sind es gerade mal 8%, ein kleiner Seitenblick auf den größten Bauherrn der Welt, China. Denn China hat wieder Großes vor.

Vor ein paar Jahren hat China beschlossen die jahrtausendealte Abschottung gegenüber dem Westen abzubauen. Es hat das gemacht, indem es westliche Kultur- und Konsumeinflüsse samt ein paar Architekten ins Land geholt hat und dort auf Basis eines kommod breiten Devisenüberschusses die letzten 500 Jahre zügig aufgeholt hat. Mittlerweile stehen in Schanghai mehr Wolkenkratzer als in New York, falls das überhaupt etwas zu bedeuten hat. Aber nun geht es ins nächste Update: China lässt die Welt nicht mehr zu sich kommen, China kommt zu uns.

Die vereinzelten Schritte der letzten Jahre bilden sich mittlerweile zu einem kompakten Ganzen heraus. War es der Hafen von Piräus, oder die Eisenbahnstrecke zwischen Belgrad und Bukarest, oder ein paar Gespräche mit Duisburgs Bürgermeister (der Herr über einen gar nicht mal so kleinen Binnenhafen ist), oder ein paar tausend Eisenbahnkilometer in Afrika, China hat begonnen einen langsamen und konsequenten Plan umzusetzen. Die „Neue Seidenstraße“. Klingt ja fast romantisch, aber das, was da umgesetzt wird, ist in Wahrheit ein ziemlich schneller und effizienter Güterweg, der bis vor Europas Haustüre reichen soll während gleichzeitig die Absicherung von Rohstoffen und Arbeitskräften aus Afrika mitbehandelt wird. Konkret geht es um eine Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke quer durch China über die Türkei bis nach Euroland und auch um eine Intensivierung des Seeweges über Afrika durch den Suezkanal bis Athen. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist daneben eine Erschließung weiter Teile Ostafrikas durch neue und moderne Bahnlinien. Interessant ist dabei mit welcher Konsequenz hier dieses Projekt vorangetrieben wird. Es merkt kaum jemand etwas von politischen Spannungen oder Stammeskämpfen in Afrika, kein Lokalpolitiker will sich mit China etwas verscherzen, kein Staatspolitiker auf die Investitionen im eigenen Land verzichten, China lässt der Politik den Vortritt im Wissen, dass das Geschäft danach auch laufen wird.

An den Kapitalmärkten erkennt man diesen großen Wurf noch nicht zur Gänze. Man unterhält sich mit US-Präsidenten, britischen Premierministerinnen oder dem deutschen Wahlkampf. Man schielt auf Abgaswerte oder Nebensätze von Notenbankern. Bewertet Veränderungen bei Öllagerbeständen oder technologische Gimmicks bei Smartphones. Die geografische Annäherung Chinas kommt in den Gazetten und Analysen kaum vor. Sie passiert langsam, vielleicht zu langsam. Aber sie passiert. Eine Weltmacht mit einem Ziel.

China baut.

P.S.: Ich kannte Jemanden der sagte: „Reis esse ich erst wenn die Chinesen kommen.“ Mahlzeit.



27.06.2017

Wer baut schafft an



Europas Konjunktur brummt. So richtig schön. Endlich wird auch wieder investiert. Infrastruktur und Bau. Deutschland ist hier inzwischen Vorreiter einer expansiveren Bauvergabe. Kein Wunder, denn im Land der achten Stelle hinterm Komma weiß man über den Zustand der eigenen Bausubstanz ziemlich genau Bescheid. Und wer‘s glaubt oder nicht, in Deutschland sind beispielsweise bereits 5000 (!) Brücken sanierungsbedürftig. Und so ähnlich ist der Zustand bei Straßen, Infrastruktur etc.. Sparen hat eben auch eine sinnorientierte Ablauffrist. Kein Wunder, dass endlich gebaut wird. Weil man es muss.

Bevor wir uns aber, im wiedergewonnenen Wissen um die Bedeutung des Baugewerbes für Volkswirtschaften, an die gute alte Zeit erinnern in der der Bau allein in Deutschland 25% des BIP getragen hat, derzeit sind es gerade mal 8%, ein kleiner Seitenblick auf den größten Bauherrn der Welt, China. Denn China hat wieder Großes vor.

Vor ein paar Jahren hat China beschlossen die jahrtausendealte Abschottung gegenüber dem Westen abzubauen. Es hat das gemacht, indem es westliche Kultur- und Konsumeinflüsse samt ein paar Architekten ins Land geholt hat und dort auf Basis eines kommod breiten Devisenüberschusses die letzten 500 Jahre zügig aufgeholt hat. Mittlerweile stehen in Schanghai mehr Wolkenkratzer als in New York, falls das überhaupt etwas zu bedeuten hat. Aber nun geht es ins nächste Update: China lässt die Welt nicht mehr zu sich kommen, China kommt zu uns.

Die vereinzelten Schritte der letzten Jahre bilden sich mittlerweile zu einem kompakten Ganzen heraus. War es der Hafen von Piräus, oder die Eisenbahnstrecke zwischen Belgrad und Bukarest, oder ein paar Gespräche mit Duisburgs Bürgermeister (der Herr über einen gar nicht mal so kleinen Binnenhafen ist), oder ein paar tausend Eisenbahnkilometer in Afrika, China hat begonnen einen langsamen und konsequenten Plan umzusetzen. Die „Neue Seidenstraße“. Klingt ja fast romantisch, aber das, was da umgesetzt wird, ist in Wahrheit ein ziemlich schneller und effizienter Güterweg, der bis vor Europas Haustüre reichen soll während gleichzeitig die Absicherung von Rohstoffen und Arbeitskräften aus Afrika mitbehandelt wird. Konkret geht es um eine Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke quer durch China über die Türkei bis nach Euroland und auch um eine Intensivierung des Seeweges über Afrika durch den Suezkanal bis Athen. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist daneben eine Erschließung weiter Teile Ostafrikas durch neue und moderne Bahnlinien. Interessant ist dabei mit welcher Konsequenz hier dieses Projekt vorangetrieben wird. Es merkt kaum jemand etwas von politischen Spannungen oder Stammeskämpfen in Afrika, kein Lokalpolitiker will sich mit China etwas verscherzen, kein Staatspolitiker auf die Investitionen im eigenen Land verzichten, China lässt der Politik den Vortritt im Wissen, dass das Geschäft danach auch laufen wird.

An den Kapitalmärkten erkennt man diesen großen Wurf noch nicht zur Gänze. Man unterhält sich mit US-Präsidenten, britischen Premierministerinnen oder dem deutschen Wahlkampf. Man schielt auf Abgaswerte oder Nebensätze von Notenbankern. Bewertet Veränderungen bei Öllagerbeständen oder technologische Gimmicks bei Smartphones. Die geografische Annäherung Chinas kommt in den Gazetten und Analysen kaum vor. Sie passiert langsam, vielleicht zu langsam. Aber sie passiert. Eine Weltmacht mit einem Ziel.

China baut.

P.S.: Ich kannte Jemanden der sagte: „Reis esse ich erst wenn die Chinesen kommen.“ Mahlzeit.