22.11.2016

Die Börse wird wieder Dollar



Die Trump’schen Tsunami-Wellen schwappen noch immer über die Ozeane der Kapitalmärkte. Sektoren, Aktienklassen, Bondmärkte, Rohstoffe und Währungen. Alles muss sich dem neuen Bild anpassen. Und das so schnell es die politischen Wahrscheinlichkeiten zulassen. Überreaktionen Tagesordnung.

Das generelle Argument daraus ist jenes, sich mehr als zuvor auf die Aussagen der US-Politik und auch deren folgende Umsetzungen verlassen zu können. Das hat mit Mr. Trump allein wenig zu tun sondern vielmehr mit den Mehrheitsverhältnissen in Senat und Kongress. Da gehen Beschlüsse endlich durch. Neben Politik ist Unsicherheit das am wenigsten Gemochte an den Märkten. Politische Unsicherheit quasi Verkaufsgarant. Die mag man nicht weil doppelt unberechenbar. Man schichtet daher um in Richtung Sicherheit. Der für uns Europäer derzeit daher stark spürbare Effekt aus der Polit-Veränderung in USA ist jener des festen Dollars oder vielmehr jener des schwachen Euro. In diesen wenigen Tagen hat der Euro bereits 5% zum US-Dollar verloren. Und das gleiche Bild zeigt sich gegen das Britische Pfund. Auch dort spielt die Regierung auf Umsetzung und Aktivität. Zeigt Flagge. Muss sie ja kann man sagen, aber egal aus welchem Eck sich UK herauslavieren muss, es passiert etwas. Auch hier verliert der Euro.  

Das aktuelle Hauptargument für die Euro-Schwäche ist wahrscheinlich, neben der vermuteten politischen Entscheidungslosigkeit, das kommende Verfassungs-Referendum in Italien, das bereits zum nächsten Euro-D-Day hochgeadelt wird. Dass sich in Realiter selbst im Falle eines „Nein“ nichts verändern wird, weil eben dadurch der Status Quo nur bestätigt werden würde, ist vordergründig selbst in Verbindung mit einer eitel wirkenden Rücktrittsandrohung eines Matteo Renzi nicht als Doom-Szenario abzuleiten. Es wird sich dadurch aber eben nichts ändern und das wiederum ist ein übergroßes Indiz, dass eine solche amorphe Politik so gar nicht zu den Wünschen der Märkte passt.

Aus Marktsicht entsteht vorher aber doch der eine oder andere positive Aspekt. Der Blickwinkel auf die Euro-Exportwirtschaft verändert sich zum Beispiel. Was für viele EU-Staaten heimlicher Wunsch ist, sich endlich via Währung etwas Rückenwind im globalen Match zu drucken, passiert gerade. Euroland ist billiger geworden. Die internationalen Aufträge sollten steigen können. Auch ist die über zumeist in US-Dollar gehandelte Rohstoffe importierte Inflation gar nicht mal so unerwünscht. Diesmal seitens der EZB.

Und dann, man meint schon gar nicht mehr daran geglaubt zu haben, passiert etwas völlig Unerwartetes. Brüssel schlägt zurück! Plötzlich, mitten aus dem Vakuum, kommt ein regulatorischer Vorstoß der sich, völlig unerwartet, nicht gegen sich selbst richtet! Und der sogar einer Marktlogik zu gehorchen scheint! Unfassbar, aber offensichtlich wirklich wahr: die EU beabsichtigt ausländischen Banken die gleichen regulatorischen Kapitalanforderungen aufzuerlegen wie ihren eigenen! Ein Glänzen tritt in die Augen, Dankbarkeit und Stolz im glücklichen Ringen miteinander. Man ist doch nicht allein. Man wird wohl nie erfahren welch akribischen und unermüdlichen Überzeugungsarbeiten hunderter Lobbyisten und im Herzen geborener Europäer es bedurft hatte um diese Gewaltleistung nahezu blitzartig aus dem Boden zu stampfen. Das ist aber jetzt nicht wichtig. Wir tun etwas! Europa agiert! Epochal möge man fast meinen. Hier wird gerade Geschichte geschrieben. Hat der Trump-Defibrillator scheinbar doch etwas bewirkt?

Irgendwer hat einmal gesagt: „Der Markt hat ein kurzes Gedächtnis und ein Gewissen schon gar nicht“. Soll so sein. Er nimmt jedenfalls auch jeden Wandel vorbehaltlos an. Bis „Italien“ sind es noch 10 Tage. Davor darf man sich aber durchaus einmal über Währungsrückenwinde und ein (hoffentlich motivierendes) Frühlingspolitlüfterl freuen.



22.11.2016

Die Börse wird wieder Dollar



Die Trump’schen Tsunami-Wellen schwappen noch immer über die Ozeane der Kapitalmärkte. Sektoren, Aktienklassen, Bondmärkte, Rohstoffe und Währungen. Alles muss sich dem neuen Bild anpassen. Und das so schnell es die politischen Wahrscheinlichkeiten zulassen. Überreaktionen Tagesordnung.

Das generelle Argument daraus ist jenes, sich mehr als zuvor auf die Aussagen der US-Politik und auch deren folgende Umsetzungen verlassen zu können. Das hat mit Mr. Trump allein wenig zu tun sondern vielmehr mit den Mehrheitsverhältnissen in Senat und Kongress. Da gehen Beschlüsse endlich durch. Neben Politik ist Unsicherheit das am wenigsten Gemochte an den Märkten. Politische Unsicherheit quasi Verkaufsgarant. Die mag man nicht weil doppelt unberechenbar. Man schichtet daher um in Richtung Sicherheit. Der für uns Europäer derzeit daher stark spürbare Effekt aus der Polit-Veränderung in USA ist jener des festen Dollars oder vielmehr jener des schwachen Euro. In diesen wenigen Tagen hat der Euro bereits 5% zum US-Dollar verloren. Und das gleiche Bild zeigt sich gegen das Britische Pfund. Auch dort spielt die Regierung auf Umsetzung und Aktivität. Zeigt Flagge. Muss sie ja kann man sagen, aber egal aus welchem Eck sich UK herauslavieren muss, es passiert etwas. Auch hier verliert der Euro.  

Das aktuelle Hauptargument für die Euro-Schwäche ist wahrscheinlich, neben der vermuteten politischen Entscheidungslosigkeit, das kommende Verfassungs-Referendum in Italien, das bereits zum nächsten Euro-D-Day hochgeadelt wird. Dass sich in Realiter selbst im Falle eines „Nein“ nichts verändern wird, weil eben dadurch der Status Quo nur bestätigt werden würde, ist vordergründig selbst in Verbindung mit einer eitel wirkenden Rücktrittsandrohung eines Matteo Renzi nicht als Doom-Szenario abzuleiten. Es wird sich dadurch aber eben nichts ändern und das wiederum ist ein übergroßes Indiz, dass eine solche amorphe Politik so gar nicht zu den Wünschen der Märkte passt.

Aus Marktsicht entsteht vorher aber doch der eine oder andere positive Aspekt. Der Blickwinkel auf die Euro-Exportwirtschaft verändert sich zum Beispiel. Was für viele EU-Staaten heimlicher Wunsch ist, sich endlich via Währung etwas Rückenwind im globalen Match zu drucken, passiert gerade. Euroland ist billiger geworden. Die internationalen Aufträge sollten steigen können. Auch ist die über zumeist in US-Dollar gehandelte Rohstoffe importierte Inflation gar nicht mal so unerwünscht. Diesmal seitens der EZB.

Und dann, man meint schon gar nicht mehr daran geglaubt zu haben, passiert etwas völlig Unerwartetes. Brüssel schlägt zurück! Plötzlich, mitten aus dem Vakuum, kommt ein regulatorischer Vorstoß der sich, völlig unerwartet, nicht gegen sich selbst richtet! Und der sogar einer Marktlogik zu gehorchen scheint! Unfassbar, aber offensichtlich wirklich wahr: die EU beabsichtigt ausländischen Banken die gleichen regulatorischen Kapitalanforderungen aufzuerlegen wie ihren eigenen! Ein Glänzen tritt in die Augen, Dankbarkeit und Stolz im glücklichen Ringen miteinander. Man ist doch nicht allein. Man wird wohl nie erfahren welch akribischen und unermüdlichen Überzeugungsarbeiten hunderter Lobbyisten und im Herzen geborener Europäer es bedurft hatte um diese Gewaltleistung nahezu blitzartig aus dem Boden zu stampfen. Das ist aber jetzt nicht wichtig. Wir tun etwas! Europa agiert! Epochal möge man fast meinen. Hier wird gerade Geschichte geschrieben. Hat der Trump-Defibrillator scheinbar doch etwas bewirkt?

Irgendwer hat einmal gesagt: „Der Markt hat ein kurzes Gedächtnis und ein Gewissen schon gar nicht“. Soll so sein. Er nimmt jedenfalls auch jeden Wandel vorbehaltlos an. Bis „Italien“ sind es noch 10 Tage. Davor darf man sich aber durchaus einmal über Währungsrückenwinde und ein (hoffentlich motivierendes) Frühlingspolitlüfterl freuen.