Der Konsensus dreht in Europa
An der Börse werden die aktuellen und erwarteten Ergebnisse von Unternehmen von Analysten kommentiert und prognostiziert. Die Summe all dieser Meinungen und Erwartungen wird als „Konsensus“ bezeichnet. Für Einzelunternehmen ist dies zumeist ein guter Indikator wie es in seiner wirtschaftlichen Entwicklung gesehen wird. Für ganze Märkte aber ein unverzichtbarer Hinweis auf die Erwartungshaltung großer internationaler Investoren. Deren Investitionsverhalten ist ja der Hauptgrund für die meisten Trends. Nun sind wir seit Jahren gewohnt, zu Beginn jeden neuen Jahres Konjunkturwachstum und in Verbindung damit steigende Unternehmensgewinne zu erwarten. Genauso sind wir die letzte Jahre trainiert worden, im jeweiligen Jahresverlauf in genau diesen Erwartungen enttäuscht zu werden. Zurück an den Start war seit der Finanzkrise sehr oft die Conclusio unterm Weihnachtsbaum. Das scheint sich jetzt zu ändern. Still und leise dreht der europäische Konsensus gerade ins Plus.
Was sich hier abzuzeichnen beginnt ist wirklich starker Investment-Tobak, denn gerade dieser immer wieder ins Negative sinkende Konsensus hatte die Kurzfristigkeit in der Veranlagung oft und oft in die Aktienmärkte zurück geholt. Quasi, wenn man sich auf keine Wachstumserwartung mehr verlassen kann, bleibt einem nur das kurzfristige Traden übrig. Cash immer wieder King. Jetzt tut‘s weh nicht investiert zu sein. Doppelt, denn die fundamentale Bestätigung steigender Gewinne und somit die Rechtfertigung parallel dazu steigender Kurse ist immer schwerer weg zu argumentieren. Was wird daher jetzt passieren?
Das Kaninchen und die Schlange. Jeder wird gebannt auf die Bestätigung dieses Ergebnisumschwungs warten. Manche brauchen dazu noch mehrere solcher Announcements bis reagiert wird andere zappeln schon mit dem Orderblock. Was man aber tun kann ist sich mit den Auswirkungen und den betroffenen Märkten stärker auseinanderzusetzen um, wenn es dann soweit ist, dass investiert wird, schnell zu sein. Und das ist diesmal ein echter Vorteil für unseren ATX. Denn, believe me or not, Österreich taucht als Markt mit der höchsten qualitativen Gewinnerholung in Europa auf. Wir sind endlich Spitze im positiven Sinn. Endlich brauchen wir nicht nur mehr Osteuropäisches oder Russisches Aufflackern um am Aktien-Globus nicht mit Australien verwechselt zu werden. Unsere Gewinne wachsen, und das ist der qualitative Orden, stärker als ursprünglich erwartet. Sie kommen nicht wie Italien oder Spanien aus Minusbereichen ins Plus, sondern waren zuvor bereits positiv. Jetzt eben noch mehr.
Was diesem generell erfreulichen Umstand zur Seite steht, ist der letzte Woche beschriebene Indexprozess der Mitte September die Immobilienaktien global in den Fokus sämtlicher Indexinvestoren rücken wird. Es wird wie berichtet ein eigener globaler Indexstandard für Immobilienaktien gebildet. Österreichs Immos gelten als die nach fundamentalen Kriterien betrachtet billigsten in Europa. Es fällt auf, dass dieser Sektor seit letzter Woche outperformt. Genauso wie der ATX …