07.06.2016

It’s Tea Time



Brexit, Brexit, Brexit. Der Kampf um die Lufthoheit über den Titelseiten der Zeitungen tobt zwischen Fußball-Europameisterschaft und der kommenden EU-Abstimmung im Vereinten Königreich. Noch verliert „Brexit“ jeden Tag an Boden aber die Erkenntnis ist da, am 23.6. wird in UK gewählt und wie wir als geprüfte Österreicher wissen, emotionale Wahlgänge haben eine Eigendynamik.

Das Schlaraffenland der Meinungsforscher strahlt seit Wochen im hellsten Glanz. Nahezu der Idealzustand für diese Branche ist mittlerweile eingetreten: die kolportierten Ergebnisse tendieren immer mehr um die Mitte. Wahlausgang daher extrem ungewiss. Jede Veränderung in den Polls wird hochgerechnet, auf die möglichen Ursachen eingedampft um nur dann bei der nächsten Telefonbefragung wieder ein anderes Ergebnis zu zeigen. Die Glaskugel ist wieder salonfähig geworden.

Das, was diese Wahl so spannend macht, ist ja eigentlich das Übergewicht an Emotion das darin steckt und so einige Argumente wegwischt. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass ein Land wie UK mit einem „ewigen“ Leistungsbilanzdefizit (zuletzt waren es 7%!) so mir nichts dir nichts eine Vertiefung dieser Hürde riskiert. Im Klartext: wenn UK aus der EU austritt, wird sofort ein Ausgleich für dieses Defizit vom Markt verlangt werden, da ja nicht mehr wie bisher die Kapitalmärkte und Direktinvestitionen der EU gegenpuffern und … erraten, das Pfund fällt gewaltig. Mache Großbanken schätzen sogar, dass erst mit -30% ein Ausgleich hergestellt werden kann. Nun -10% sind es heuer schon geworden, aber die weiteren -20% hält der stärkste Britische Widder nicht mehr aus. Die Polarisierung des „Brexits“ ist aber scheinbar bereits zu weit gegangen. Es gab inzwischen sogar in London hörbare Stimmen aus dem neutralen Lager, mit unsachlicher Polemik nicht alles zu riskieren. Was bleibt sind rund 75% aus der Wirtschaft, die um ihren Finanzplatz, um die Verträge mit der EU, um die Neupositionierung außerhalb der EU in einer Position der Schwäche, um Währungseffekte und um die Abwanderung von Arbeitskraft nach Europa bei gleichzeitiger geringerer Zuwanderung aus ärmeren Regionen bangen. Selbst die USA hatten zuletzt klare und von Vielen als „shocking“ empfundene Worte der Wahrheit gefunden in dem Obama erklärte, dass im Falle eines Austritts sich UK hinter der EU anstellen wird müssen um an die Reihe zu kommen. „Let’s face it. You’ll be back in the row“.

Es gibt aber eine tröstliche Indikation. Eine nahezu britische Institution die helfen kann Klarheit zu gewinnen. Die Wettbüros. In kaum einem anderen Land wird dermaßen intensiv und auf etabliert hohem Niveau gewettet wie in UK. Und, erraten, auch diese Büros veröffentlichen „Brexit-Wetten“. Es gibt sogar einen Index der diese Wetten zusammenfasst. Und dieser Index zeigt aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 32,21% für einen Austritt an. Das Hoch lag bei 38%.

Also trinken wir lieber den guten englischen Tee bevor wir uns von Meinungsforschern und ähnlichen Sonnenbrillenträgern mit britisch gekühltem Tee anschütten lassen.



07.06.2016

It’s Tea Time



Brexit, Brexit, Brexit. Der Kampf um die Lufthoheit über den Titelseiten der Zeitungen tobt zwischen Fußball-Europameisterschaft und der kommenden EU-Abstimmung im Vereinten Königreich. Noch verliert „Brexit“ jeden Tag an Boden aber die Erkenntnis ist da, am 23.6. wird in UK gewählt und wie wir als geprüfte Österreicher wissen, emotionale Wahlgänge haben eine Eigendynamik.

Das Schlaraffenland der Meinungsforscher strahlt seit Wochen im hellsten Glanz. Nahezu der Idealzustand für diese Branche ist mittlerweile eingetreten: die kolportierten Ergebnisse tendieren immer mehr um die Mitte. Wahlausgang daher extrem ungewiss. Jede Veränderung in den Polls wird hochgerechnet, auf die möglichen Ursachen eingedampft um nur dann bei der nächsten Telefonbefragung wieder ein anderes Ergebnis zu zeigen. Die Glaskugel ist wieder salonfähig geworden.

Das, was diese Wahl so spannend macht, ist ja eigentlich das Übergewicht an Emotion das darin steckt und so einige Argumente wegwischt. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass ein Land wie UK mit einem „ewigen“ Leistungsbilanzdefizit (zuletzt waren es 7%!) so mir nichts dir nichts eine Vertiefung dieser Hürde riskiert. Im Klartext: wenn UK aus der EU austritt, wird sofort ein Ausgleich für dieses Defizit vom Markt verlangt werden, da ja nicht mehr wie bisher die Kapitalmärkte und Direktinvestitionen der EU gegenpuffern und … erraten, das Pfund fällt gewaltig. Mache Großbanken schätzen sogar, dass erst mit -30% ein Ausgleich hergestellt werden kann. Nun -10% sind es heuer schon geworden, aber die weiteren -20% hält der stärkste Britische Widder nicht mehr aus. Die Polarisierung des „Brexits“ ist aber scheinbar bereits zu weit gegangen. Es gab inzwischen sogar in London hörbare Stimmen aus dem neutralen Lager, mit unsachlicher Polemik nicht alles zu riskieren. Was bleibt sind rund 75% aus der Wirtschaft, die um ihren Finanzplatz, um die Verträge mit der EU, um die Neupositionierung außerhalb der EU in einer Position der Schwäche, um Währungseffekte und um die Abwanderung von Arbeitskraft nach Europa bei gleichzeitiger geringerer Zuwanderung aus ärmeren Regionen bangen. Selbst die USA hatten zuletzt klare und von Vielen als „shocking“ empfundene Worte der Wahrheit gefunden in dem Obama erklärte, dass im Falle eines Austritts sich UK hinter der EU anstellen wird müssen um an die Reihe zu kommen. „Let’s face it. You’ll be back in the row“.

Es gibt aber eine tröstliche Indikation. Eine nahezu britische Institution die helfen kann Klarheit zu gewinnen. Die Wettbüros. In kaum einem anderen Land wird dermaßen intensiv und auf etabliert hohem Niveau gewettet wie in UK. Und, erraten, auch diese Büros veröffentlichen „Brexit-Wetten“. Es gibt sogar einen Index der diese Wetten zusammenfasst. Und dieser Index zeigt aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 32,21% für einen Austritt an. Das Hoch lag bei 38%.

Also trinken wir lieber den guten englischen Tee bevor wir uns von Meinungsforschern und ähnlichen Sonnenbrillenträgern mit britisch gekühltem Tee anschütten lassen.