31.05.2016

First mover advantage?



Es tut sich wieder Etwas auf der Übernahmefront. Mehr und mehr Unternehmen erhalten dieser Tage begehrliche Anfragen und Angebote an deren Aktionäre. Das M&A – Karussell dreht sich wieder und zwar gar nicht mal so langsam.

In der ersten Reihe der Übernehmenswilligen steht China. Seit dem ChemChina ein Übernahmeoffert an die Schweizer Syngenta abgegeben hat, das sämtliche davor in der Reihe stehenden Bieter übertraf, kratzen sich etliche Großunternehmen nachdenklich am Kopf. Wo wird das wohl hingehen? Ein chinesisches Unternehmen in globalen Kernindustrien an der Spitze? Darf das sein? Nun, Bayer hat nachgedacht und gleich eins drauf gesetzt. Jetzt soll Monsanto übernommen werden. Da geht’s gleich um ein paar Milliarden Dollar mehr. Doch warum macht man das? Und warum gerade jetzt?

Die Antwort ist wohl, einfach, weil man sonst keine Zeit und damit Gelegenheit mehr hat, es in Zukunft zu tun. Warum? Nun, vielleicht geht es der Konjunktur bereits besser als man denkt und kann daher Geschäftsmodelle weiter in die Zukunft planen, als man es sich noch vor ein paar Wochen getraute. Keine Überraschung daher, dass die erste Linie der Übernahmeversuche in Industrien mit enorm langen und auch dadurch berechenbareren Zyklen stattfindet. Nahrungsmittel, und hier Agrarrohstoffe, sind nicht erst sei El Nino im globalen Fokus. Bevölkerungswachstum, Industrialisierung, Verstädterung und Emerging Markets deren Status immer mehr an Developed Markets heranreicht sprechen eine deutliche Sprache. Dazu kommt noch, dass diese Emerging Markets bereits über weit effizientere Lenkungsmechanismen und Wirtschaftssysteme verfügen als viele ihrer „entwickelten“ Konkurrenzstaaten. Wenn Tata Steel mit Thyssen ein Stahlkonglomerat plant, dann brauchen die nicht in Indien um Erlaubnis bitten, Thyssen würde das in Europa wohl tun müssen. Wenn der deutsche Roboterhersteller Kuka von der chinesischen Midea umworben wird, dann hat China nicht vorher in Deutschland darum angefragt. Dazu passt, und da erinnern wir uns an etliche Ereignisse ähnlicher Art in Österreich, dass erst einige Zeit später die Politik auf die Bühne tritt und vor Ausverkauf und Verlust von Know How jammert. Mehr als politisches Eigenkalkül in einer mehr und mehr chauvinistisch erwärmten Politzone wird das wohl auch nicht sein. Bin gespannt ob sich jetzt in Frankreich auch jemand zu Wort meldet, der die am Dienstag früh verkündete Teilübernahme des Caterings der Air France durch ein chinesisches Unternehmen beklagt. Frühlingsrolle statt Baguette als Attacke auf das Selbstverständnis.

Interessant aber, dass die historisch aktivsten Übernehmer, die USA, derzeit relativ wenig kaufen. Im Gegenteil, im Falle Monsanto sind sie sogar selbst betroffen.

Die Tatsache bleibt im Sinne hängen, dass es zwei Faktoren sind, die als Erklärung dienen können: die finanzielle Flexibilität im Verein mit freien Regularien ist ein unvergleichlich hilfreicher Kumpel beim Nachdenken wer denn nicht zu Einem passen könnte. Und ein Konjunkturpflänzchen, das vielleicht schon weiter aus dem europäischen Beton gewachsen ist als man glaubt, ist die zweite Achse an der man eine beschleunigte Erweiterung seines Geschäftsmodells aufhängen kann.

Bin gespannt, wann der erste US-Konzern aus der Deckung geht und eine große Transaktion ankündigt.



31.05.2016

First mover advantage?



Es tut sich wieder Etwas auf der Übernahmefront. Mehr und mehr Unternehmen erhalten dieser Tage begehrliche Anfragen und Angebote an deren Aktionäre. Das M&A – Karussell dreht sich wieder und zwar gar nicht mal so langsam.

In der ersten Reihe der Übernehmenswilligen steht China. Seit dem ChemChina ein Übernahmeoffert an die Schweizer Syngenta abgegeben hat, das sämtliche davor in der Reihe stehenden Bieter übertraf, kratzen sich etliche Großunternehmen nachdenklich am Kopf. Wo wird das wohl hingehen? Ein chinesisches Unternehmen in globalen Kernindustrien an der Spitze? Darf das sein? Nun, Bayer hat nachgedacht und gleich eins drauf gesetzt. Jetzt soll Monsanto übernommen werden. Da geht’s gleich um ein paar Milliarden Dollar mehr. Doch warum macht man das? Und warum gerade jetzt?

Die Antwort ist wohl, einfach, weil man sonst keine Zeit und damit Gelegenheit mehr hat, es in Zukunft zu tun. Warum? Nun, vielleicht geht es der Konjunktur bereits besser als man denkt und kann daher Geschäftsmodelle weiter in die Zukunft planen, als man es sich noch vor ein paar Wochen getraute. Keine Überraschung daher, dass die erste Linie der Übernahmeversuche in Industrien mit enorm langen und auch dadurch berechenbareren Zyklen stattfindet. Nahrungsmittel, und hier Agrarrohstoffe, sind nicht erst sei El Nino im globalen Fokus. Bevölkerungswachstum, Industrialisierung, Verstädterung und Emerging Markets deren Status immer mehr an Developed Markets heranreicht sprechen eine deutliche Sprache. Dazu kommt noch, dass diese Emerging Markets bereits über weit effizientere Lenkungsmechanismen und Wirtschaftssysteme verfügen als viele ihrer „entwickelten“ Konkurrenzstaaten. Wenn Tata Steel mit Thyssen ein Stahlkonglomerat plant, dann brauchen die nicht in Indien um Erlaubnis bitten, Thyssen würde das in Europa wohl tun müssen. Wenn der deutsche Roboterhersteller Kuka von der chinesischen Midea umworben wird, dann hat China nicht vorher in Deutschland darum angefragt. Dazu passt, und da erinnern wir uns an etliche Ereignisse ähnlicher Art in Österreich, dass erst einige Zeit später die Politik auf die Bühne tritt und vor Ausverkauf und Verlust von Know How jammert. Mehr als politisches Eigenkalkül in einer mehr und mehr chauvinistisch erwärmten Politzone wird das wohl auch nicht sein. Bin gespannt ob sich jetzt in Frankreich auch jemand zu Wort meldet, der die am Dienstag früh verkündete Teilübernahme des Caterings der Air France durch ein chinesisches Unternehmen beklagt. Frühlingsrolle statt Baguette als Attacke auf das Selbstverständnis.

Interessant aber, dass die historisch aktivsten Übernehmer, die USA, derzeit relativ wenig kaufen. Im Gegenteil, im Falle Monsanto sind sie sogar selbst betroffen.

Die Tatsache bleibt im Sinne hängen, dass es zwei Faktoren sind, die als Erklärung dienen können: die finanzielle Flexibilität im Verein mit freien Regularien ist ein unvergleichlich hilfreicher Kumpel beim Nachdenken wer denn nicht zu Einem passen könnte. Und ein Konjunkturpflänzchen, das vielleicht schon weiter aus dem europäischen Beton gewachsen ist als man glaubt, ist die zweite Achse an der man eine beschleunigte Erweiterung seines Geschäftsmodells aufhängen kann.

Bin gespannt, wann der erste US-Konzern aus der Deckung geht und eine große Transaktion ankündigt.