Vor dem Start ist nach dem Start
Die Erwartungen sind hoch. Am 10.3. soll es Super-Mario wieder richten. Die ganze Welt hängt vorm Schalter mit den Vorzeichen. Wird es der erhoffte Brückenschlag zwischen Zinsen und Anreizmechanik, dann drehen die Bären um und die Börsen jubeln, bleibt es beim „langweiligen“ Zinssenken, dann haben die Short-Seller high Life und wir korrigieren erneut. Tröstlich dabei ist, dass wenn es eine Börsenweisheit gibt, dann jene, dass angesagte Krisen nicht passieren. Zur EZB-Situation passt auch ein Grundmuster an den Börsen, das an sich wie eine Börsenweisheit klingt, aber nichts anderes als gelebte Psychologie ist, nämlich: Perception is Reality (die Wahrnehmung bestimmt die Wirklichkeit). Wichtige Erkenntnisse liegen also vor uns (übrigens auf das exakte Timing diesmal aufpassen. Wir erinnern uns, an der Dezember-Sitzung hatte 5 Minuten vor Beginn die Financial Times völlig konträre Ergebnisse „gemeldet“ und die Märkte in Aufruhr versetzt).
Was soll nun unser guter Mario tun, das nur ja in aller Wahrnehmung als Lösung und positiver Ausweg in Richtung Inflation, Wachstum und Selbstheilung der EU erkannt werden möge? Zinsen, Bondkäufe, Versprechen? Hatten wir alles bereits. Haben wir alles bereits. Jetzt erwartet man sich mehr weil sich die erwarteten Effekte aus dem Bisherigen nicht mehr einstellen, bzw. teilweise bisher gar nicht eingestellt haben. Aber eines können wir mit Recht erwarten: es wird ein getestetes (Marketing)Programm sein das wir am 10. präsentiert bekommen werden. Kein Fehler erlaubt. Der Dezember-Flash an den Kapitalmärkten nach der EZB-Vorstellung war sicher heilsam. Denn es steht wirklich viel auf dem Spiel.
Da sind einmal die Banken, die immer mehr unter der Enge der Regularien leiden. Eine Großbank in Europa zu sein ist schon lange nicht mehr Geschäft wie früher. Heute sind die Anforderungen betreffend Risikovorsorgen dort härter als anderswo. Je tiefer daher der Einlagenzins sinkt umso weniger haben gerade diese Banken eine Chance via Risikotransfer Geld zu verdienen. Da sind andererseits die Lebens-Versicherungen die bei (bereits) Minus-Rendite auf 10 jährige Staatsanleihen immer mehr ins Grübeln kommen wie sich das denn in ihren Portfolios bei längerem Anhalten auswirkt. Großer Dritter im Bunde sind die Privaten Haushalte die noch immer via Sparbuch erhoffen den Reserve-Euro sinnstiftend angelegt zu haben. Deren Erkenntnis dürfte aber blitzartig ins Negative kippen, sollte es eine Bank wagen, Minuszinsen am Sparbuch einzuheben. Der plötzliche Sprung der „großen Masse“ ins mittlerweile tägliche kalte Bad der Wirtschaft. Aufschrei programmiert. Eigentlich ein interessantes Gedankenexperiment, ob und wie gerade unsere heimische Politik einen solchen Angriff auf’s „G‘sparte“ mittels Verarbeitung im Gemeindebau überleben würde.
Diese Drohszenarien alleine genügen um wohl sämtliche Ganglien zu bemühen ein solches Szenario nicht zu riskieren. Wäre wirklich schade um so Vieles. Weniger generell um die Banken, als vielmehr um so oft nebensächlich erscheinende Parameter wie Rechtsstaatlichkeit, Politik im Interesse Aller und Wirtschaft als Basis unserer Zukunft. Ob die Eigenständigkeit eine Chance bekommt, oder wir unter dem Schutzmantel „gottgleicher“ Behörden nicht mehr nachdenken brauchen werden.
Es geht uns am 10.3. so ziemlich Alle an was da in Frankfurt gesagt werden wird.