25.11.2015

Der Kampf gegen das Adrenalin



Die Börsen sind verstärkt wieder im „Adrenalin-Modus“ angekommen. Investoren, Emittenten und Analysten müssen sich mit Terror, Krieg und Flüchtlingen auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht.

Wir werden an das Jahr 2015 aus vielerlei Hinsicht zurückdenken. Es gab kaum ein Jahr zuvor in dem eine solche Fülle an unterschiedlichsten Ereignissen die Börsen bewegten. Kaum eines. In sicher nicht chronologischer Reihenfolge nur ein paar dieser Themen: Tapering der FED, Anleihekaufprogramm der EZB, wild gewordene EU-Finanzminister mit Boykottaufrufen, mehrfache Kampfabstimmungen mit Euro-Exit-Charakter eines EU Landes, Crash von Rohstoffpreisen, Krieg in der Ukraine, Pauschalverkäufe von Sovereign Wealth Funds, Bürgerkrieg in Syrien und Libyen, Terroranschläge im Nahen Osten, Terroranschläge in Paris, Währungsabwertungen in Asien, Wirtschaftskollaps in Brasilien, Zinserhöhungsdiskussion in USA, Verschärfung der Sanktionen gegen Russland, Bankensterben in Russland und Ukraine, hunderttausende Flüchtlinge in Europa, tausende tote Flüchtlinge im Mittelmeer, VW-Skandal, Abschuss eines russischen Kampfjets durch ein Nato-Land und das sind nur jene die mir auf Anhieb einfallen. Wer will da noch weiter nachdenken. All diese Krisen und Konflikte sind heuer passiert, teilweise noch immer nicht gelöst. Nur, die Märkte und wir hatten sie jedenfalls zu verarbeiten.

Die Fragen die sich stellen sind verständlich. War eine solche Anhäufung Zufall? Ist unsere Welt grundsätzlich unsicherer geworden? Haben wir schon immer so viele Einflussfaktoren gehabt und haben wir sie früher nur nicht so direkt wahrgenommen? Ist die globale Transparenz mittlerweile zum Fluch geworden? Wird das Ereignis-Bombardement in Zukunft noch ärger werden? Und wird vielleicht sogar die Absenz echter und wirklicher Krisen durch die Etablierung „künstlich“ hoch gepushter Krisen überlagert?

Einige Antworten liegen auf der Hand. Wir sind heutzutage in einem Masse „informiert“, wie es noch nie zuvor der Fall war. Jede noch so kleine Äußerung steht Minuten später am Globus in den Schlagzeilen. Die Börsen reagieren zwar blitzartig und gewohnt effizient, insbesondere Aktienbörsen sind ja nach wie vor die liquideste Möglichkeit auf geopolitische Ereignisse zu reagieren, aber auch die veränderte Investorenstruktur an den Börsen trägt zur gestiegenen Schwankungsbereitschaft bei. Es sind nämlich mittlerweile weniger institutionelle Anleger an den Aktienbörsen zugange. Das hat mit deren gestiegenen regulatorischen Anforderungen zu tun. Viele jener Investoren, die früher ein grundsätzliches Interesse an Veranlagungen an den Börsen exekutierten, fehlen dadurch als beruhigender Markteinfluss und so verbleiben zumeist stärker handelsorientierte Teilnehmer an den Märkten. Denen macht auch die höhere Volatilität nichts aus. Und im Sinne dieser Erkenntnis sollte es uns daher auch nicht so schwer fallen uns daran zu gewöhnen. Und vielleicht ändern sich ja die Regularien wieder, eine Art der positiven Überraschung wäre das.

Adrenalin ist eigentlich das „Fluchthormon“. Es mobilisiert Kräfte um davon zu laufen. Ohne Adrenalin wäre unser Urahn wohl vor dem Löwen in der Savanne stehen geblieben und nicht auf den Baum gekraxelt. Adrenalin ist gut. Zu viel davon macht müde. Wer kann es uns daher verdenken, wenn wir uns heuer endlich mal ein wenig Ruhe wünschen, bei dem Überschuss an Adrenalin in unseren Adern ,-).

 



25.11.2015

Der Kampf gegen das Adrenalin



Die Börsen sind verstärkt wieder im „Adrenalin-Modus“ angekommen. Investoren, Emittenten und Analysten müssen sich mit Terror, Krieg und Flüchtlingen auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht.

Wir werden an das Jahr 2015 aus vielerlei Hinsicht zurückdenken. Es gab kaum ein Jahr zuvor in dem eine solche Fülle an unterschiedlichsten Ereignissen die Börsen bewegten. Kaum eines. In sicher nicht chronologischer Reihenfolge nur ein paar dieser Themen: Tapering der FED, Anleihekaufprogramm der EZB, wild gewordene EU-Finanzminister mit Boykottaufrufen, mehrfache Kampfabstimmungen mit Euro-Exit-Charakter eines EU Landes, Crash von Rohstoffpreisen, Krieg in der Ukraine, Pauschalverkäufe von Sovereign Wealth Funds, Bürgerkrieg in Syrien und Libyen, Terroranschläge im Nahen Osten, Terroranschläge in Paris, Währungsabwertungen in Asien, Wirtschaftskollaps in Brasilien, Zinserhöhungsdiskussion in USA, Verschärfung der Sanktionen gegen Russland, Bankensterben in Russland und Ukraine, hunderttausende Flüchtlinge in Europa, tausende tote Flüchtlinge im Mittelmeer, VW-Skandal, Abschuss eines russischen Kampfjets durch ein Nato-Land und das sind nur jene die mir auf Anhieb einfallen. Wer will da noch weiter nachdenken. All diese Krisen und Konflikte sind heuer passiert, teilweise noch immer nicht gelöst. Nur, die Märkte und wir hatten sie jedenfalls zu verarbeiten.

Die Fragen die sich stellen sind verständlich. War eine solche Anhäufung Zufall? Ist unsere Welt grundsätzlich unsicherer geworden? Haben wir schon immer so viele Einflussfaktoren gehabt und haben wir sie früher nur nicht so direkt wahrgenommen? Ist die globale Transparenz mittlerweile zum Fluch geworden? Wird das Ereignis-Bombardement in Zukunft noch ärger werden? Und wird vielleicht sogar die Absenz echter und wirklicher Krisen durch die Etablierung „künstlich“ hoch gepushter Krisen überlagert?

Einige Antworten liegen auf der Hand. Wir sind heutzutage in einem Masse „informiert“, wie es noch nie zuvor der Fall war. Jede noch so kleine Äußerung steht Minuten später am Globus in den Schlagzeilen. Die Börsen reagieren zwar blitzartig und gewohnt effizient, insbesondere Aktienbörsen sind ja nach wie vor die liquideste Möglichkeit auf geopolitische Ereignisse zu reagieren, aber auch die veränderte Investorenstruktur an den Börsen trägt zur gestiegenen Schwankungsbereitschaft bei. Es sind nämlich mittlerweile weniger institutionelle Anleger an den Aktienbörsen zugange. Das hat mit deren gestiegenen regulatorischen Anforderungen zu tun. Viele jener Investoren, die früher ein grundsätzliches Interesse an Veranlagungen an den Börsen exekutierten, fehlen dadurch als beruhigender Markteinfluss und so verbleiben zumeist stärker handelsorientierte Teilnehmer an den Märkten. Denen macht auch die höhere Volatilität nichts aus. Und im Sinne dieser Erkenntnis sollte es uns daher auch nicht so schwer fallen uns daran zu gewöhnen. Und vielleicht ändern sich ja die Regularien wieder, eine Art der positiven Überraschung wäre das.

Adrenalin ist eigentlich das „Fluchthormon“. Es mobilisiert Kräfte um davon zu laufen. Ohne Adrenalin wäre unser Urahn wohl vor dem Löwen in der Savanne stehen geblieben und nicht auf den Baum gekraxelt. Adrenalin ist gut. Zu viel davon macht müde. Wer kann es uns daher verdenken, wenn wir uns heuer endlich mal ein wenig Ruhe wünschen, bei dem Überschuss an Adrenalin in unseren Adern ,-).