Wer ist schuld dran, immer nur der Dollar.
In der FED geht es angeblich schon wieder rund zu. Die Tauben flattern um die Falken oder umgekehrt. Die Erwartungen, dass im Dezember doch eine Zinserhöhung passieren wird steigen wieder. Begründet wird dies mit einer gut laufenden Konjunktur und weniger Sorgen ums globale Schrumpfen als zuletzt. Ein Blick auf die aktuell laufende Berichtssaison in USA kann da aber interessante Aufschlüsse geben wie es weitergehen könnte:
Hintergrund sind die Begleitkommentare der Unternehmen zu ihren jeweiligen Quartalsberichten und die sind aufschlussreich. Interessanterweise beschweren sich nämlich gar nicht so viele über nachlassendes Geschäft aus China oder den Emerging Markets, nein, etwa 70% geben als Hauptgrund an, dass der starke US-Dollar den gravierendsten Belastungsfaktor in den Ergebnissen ausmacht. Rund 10% schieben China die Schuld zu, 10% fürchten Europa und der Rest beschwert sich über Lohnerhöhungen und Ölpreise. Ein Faktum das der FED nicht gleichgültig sein kann.
Der Grund für die Sorgen der FED liegt somit auf der Hand, denn jede Renditesteigerung bringt mehr Dollars ins Land und ein steigender Greenback dämpft wieder die Konjunktur. Als noch wirkendes Gegenmittel kann man ja die laufenden Reduktionen der Devisenreserven von China, Saudi Arabien, etc. bewerten. Aber wie lange verkaufen die noch ihre US-Schatzanleihen um ihre mittlerweile stabilisierten Währungen zu stützen? Vielleicht gar nicht mehr so lange, denn auch der Ölpreis als einer jener kritischen Budgetfaktoren der OPEC zeigt sich mittlerweile von seiner zahmen Seite und spielt brav den steigenden Preiserwartungen in die Hände. Das Spiel vom September wird sich somit wohl wiederholen. Die Märkte werden nervös auf jede Regung aus dem Kreis der FED reagieren, die Meinungsumfragen sich täglich ändern und am Ende wird jeder der ersten Marktreaktion argumentarisch nachlaufen. Oder die FED durchbricht diesen zynischen Kreislauf und kommentiert bereits vorab. Mal sehen wie weit die Sicht der FED geht.
Mittlerweile gibt es aber wieder einige super-interessante Produktentwicklungen die man nicht versäumen darf (Achtung, bin wieder mal zynisch). Diese kommen, logisch, aus den USA. Es geht um die Bündelung und Verbriefung von Prozessrisiken. Es wird immer mehr geklagt und immer höhere Summen werden am Globus hin und her gestraft. Mittlerweile gibt es bereits eine Unmenge an teilweise selbsternannten „Schiedsgerichten“ die wie wild in der Gegend herumklagen. Insbesondere das US-amerikanische Rechtssystem unterstützt solche Vorgehensweisen ziemlich effektiv. Die Summen bei Volkswagen, Toyota, die Bankenpönale-Orgien, Pharma bereits in der Wartschleife und selbst ganze Staaten werden immer stärker in diesen Kreislauf eingebunden. Solche Klagen werden inzwischen zusammengeschnürt, eine Erfolgserwartung errechnet und in eine Renditeerwartung gegossen. Fertig ist der Bond. Subprime hat genauso funktioniert. Herrlich! Nur stützt hier sogar ein ganzes Rechtssystem und das ist bereits knapp davor deutlich erweitert und verbreitert zu werden. Das aktuelle TTIP Abkommen mit Europa ist perfekter Garant dafür, dass auch wir am heimischen Kontinent diesen Marktansatz hautnah erleben dürfen. Zu Beginn wohl weniger als Investoren, zuerst werden wir geklagt und dürfen zahlen. Als Investoren kommen wir erst am Schluss dran, wenn das System wieder kippt (sorry, aber nach der Erfahrung der letzten Jahre erlaube ich mir diesen Zynismus). Wer hofft, dass Europa mit einer Änderung oder Absage an TTIP solche Effekte verhindern kann der sei gewarnt, Europa hat bereits ein ähnliches Abkommen mit Canada abgeschlossen. Laufen die US-Firmen eben über ihre Töchter im nördlichen Nachbarn.
Es bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Volkswagen Skandal nicht nur zu einem Aufwachen in der Automobilindustrie führt.