27.08.2015

Sind Märkte rational?



Die Vermutung liegt nahe, dass man diese Frage ohne Philosophie wahrscheinlich gar nicht beantworten kann. Einen Versuch ist es aber allemal wert. 

Die letzten Börsentage haben enorme globale Vermögensschwankungen ausgelöst. Ob in China oder den USA, Russland oder Brasilien, Österreich oder Kolumbien (ja genau, die sind etwa so groß kapitalisiert wie wir), das Pendel schlug plötzlich aus wie seit Jahren nicht mehr. Die gemessene Volatilität stieg bereits am Freitag voriger Woche innerhalb eines Tages von 19 auf 46%. Das gab es seit 1990 erst fünf Mal. Sämtliche Alarmglocken bei Asset-Managern läuteten daraufhin Sturm. Was ist da los? Was haben wir übersehen? Egal, Nachdenken später, Hauptsache wir sind sicher, wir gehen auch raus. Herdenverhalten auf mathematischer Basis. Global. Kein Markt blieb verschont. 

Die Ursachensuche ist naturgemäß immer etwas Nachgelagertes. Aber immer nur dann, wenn „was passiert ist“. An den Kapitalmärkten predigt man doch so oft die Rationalität und die analytische Wahrheit, die einen auf den Weg der Performance führt. Warum „passiert“ dann doch so viel? Kann man sich dagegen schützen? Gibt es Marktteilnehmer die mehr wissen? Verschwörungstheoretiker bitte vor den Vorhang. Nun eigentlich ist es ja nur ein stärkerer Überhang eines normalerweise ausgeglichenen Marktbildes. Die Verkäufer oder die Käufer haben zwar immer irgendwo ein Ungleichgewicht, aber in der Summe der täglichen Bewegungen gleicht sich das ja nahezu immer aus und endet in relativ moderaten Bewegungen der Märkte. Anders wenn sich grundsätzliche Parameter verändern. Zinsen, Währungen, Gewinnperspektiven, politische Einflüsse, etc., wir kennen sie alle zur Genüge. Dann verändert sich einfach gesagt die Justierung der Bewertung und Märkte oder Einzelwerte passen sich an. 
Nicht so in den letzten Tagen. Es kam aus heiterem Himmel, überraschte auf breiter Front, und dabei war es wohl nichts anderes als ein ziemlich großer Investor der sein Portfolio global abgesichert hat und damit eine nahezu konforme globale Marktbewegung auslöste, die wiederum andere Investoren zum selben Manöver motivierte. Das kann schon mal geschehen und wird in unserer so effizient vernetzten Welt auch immer einfacher umsetzbar. Ein paar Klicks und wir anderen schlafen schlecht. Ist kein gutes Gefühl und wird erfreulicherweise Dank dem zweiten Blick auf Wirtschaftsdaten und basisanalytische Kriterien auch oft als „Einzelmeinung“ oder als reine „Transaktion“ entlarvt. So war auch jetzt im Nachgang der Kursrückgänge Eines festzustellen: die Ursachenforschung wurde auf breiter Ebene betrieben. Der halbe Investmentglobus setzte sich und analysierte, checkte Daten und bisherige Interpretationen auf Inhalt und Wahrheit und scheute sich nicht mit Meinung und Selbstbewusstsein auch gegen die vorherrschenden Marktbewegungen zu argumentieren. Eine Art intellektuelle Minirevolution mit der Bestätigung, dass die wirtschaftliche Wahrheit anders und besser ist, dass wenn ein Großer auf einen Knopf drückt nicht gleich die ganze Welt sich anders drehen muss und dass zu viel Angst auch nicht zu den besten Rezepten beim Investment zählt. Dieses schnelle und umfassende Relativieren ist es was Märkte wieder ins rationale Licht rückt. Die analytische Geschwindigkeit wird dabei am Anfang fast zwangsweise überfordert, aber so lange man sich danach beeilt ist alles im Lot. 

Natürlich sind dadurch nicht sämtliche Zweifel an Chinas Wachstum, der hohen Bewertung mancher US-Stocks oder der Zinspolitik der FED ausgeräumt worden, aber die Notwendigkeit eines ultimativen Sell-Offs verliert an Glaubwürdigkeit. Dieses konsequente Sichauseinandersetzen macht die Märkte am Ende wieder rational(er). Und das wiederum ist ein gutes Gefühl, denn es bestärkt die Sinnhaftigkeit hinter der Suche nach Leistung und Performance in unserem Wirtschaftsleben. Viel zu philosophisch ich weiß ;-)



27.08.2015

Sind Märkte rational?



Die Vermutung liegt nahe, dass man diese Frage ohne Philosophie wahrscheinlich gar nicht beantworten kann. Einen Versuch ist es aber allemal wert. 

Die letzten Börsentage haben enorme globale Vermögensschwankungen ausgelöst. Ob in China oder den USA, Russland oder Brasilien, Österreich oder Kolumbien (ja genau, die sind etwa so groß kapitalisiert wie wir), das Pendel schlug plötzlich aus wie seit Jahren nicht mehr. Die gemessene Volatilität stieg bereits am Freitag voriger Woche innerhalb eines Tages von 19 auf 46%. Das gab es seit 1990 erst fünf Mal. Sämtliche Alarmglocken bei Asset-Managern läuteten daraufhin Sturm. Was ist da los? Was haben wir übersehen? Egal, Nachdenken später, Hauptsache wir sind sicher, wir gehen auch raus. Herdenverhalten auf mathematischer Basis. Global. Kein Markt blieb verschont. 

Die Ursachensuche ist naturgemäß immer etwas Nachgelagertes. Aber immer nur dann, wenn „was passiert ist“. An den Kapitalmärkten predigt man doch so oft die Rationalität und die analytische Wahrheit, die einen auf den Weg der Performance führt. Warum „passiert“ dann doch so viel? Kann man sich dagegen schützen? Gibt es Marktteilnehmer die mehr wissen? Verschwörungstheoretiker bitte vor den Vorhang. Nun eigentlich ist es ja nur ein stärkerer Überhang eines normalerweise ausgeglichenen Marktbildes. Die Verkäufer oder die Käufer haben zwar immer irgendwo ein Ungleichgewicht, aber in der Summe der täglichen Bewegungen gleicht sich das ja nahezu immer aus und endet in relativ moderaten Bewegungen der Märkte. Anders wenn sich grundsätzliche Parameter verändern. Zinsen, Währungen, Gewinnperspektiven, politische Einflüsse, etc., wir kennen sie alle zur Genüge. Dann verändert sich einfach gesagt die Justierung der Bewertung und Märkte oder Einzelwerte passen sich an. 
Nicht so in den letzten Tagen. Es kam aus heiterem Himmel, überraschte auf breiter Front, und dabei war es wohl nichts anderes als ein ziemlich großer Investor der sein Portfolio global abgesichert hat und damit eine nahezu konforme globale Marktbewegung auslöste, die wiederum andere Investoren zum selben Manöver motivierte. Das kann schon mal geschehen und wird in unserer so effizient vernetzten Welt auch immer einfacher umsetzbar. Ein paar Klicks und wir anderen schlafen schlecht. Ist kein gutes Gefühl und wird erfreulicherweise Dank dem zweiten Blick auf Wirtschaftsdaten und basisanalytische Kriterien auch oft als „Einzelmeinung“ oder als reine „Transaktion“ entlarvt. So war auch jetzt im Nachgang der Kursrückgänge Eines festzustellen: die Ursachenforschung wurde auf breiter Ebene betrieben. Der halbe Investmentglobus setzte sich und analysierte, checkte Daten und bisherige Interpretationen auf Inhalt und Wahrheit und scheute sich nicht mit Meinung und Selbstbewusstsein auch gegen die vorherrschenden Marktbewegungen zu argumentieren. Eine Art intellektuelle Minirevolution mit der Bestätigung, dass die wirtschaftliche Wahrheit anders und besser ist, dass wenn ein Großer auf einen Knopf drückt nicht gleich die ganze Welt sich anders drehen muss und dass zu viel Angst auch nicht zu den besten Rezepten beim Investment zählt. Dieses schnelle und umfassende Relativieren ist es was Märkte wieder ins rationale Licht rückt. Die analytische Geschwindigkeit wird dabei am Anfang fast zwangsweise überfordert, aber so lange man sich danach beeilt ist alles im Lot. 

Natürlich sind dadurch nicht sämtliche Zweifel an Chinas Wachstum, der hohen Bewertung mancher US-Stocks oder der Zinspolitik der FED ausgeräumt worden, aber die Notwendigkeit eines ultimativen Sell-Offs verliert an Glaubwürdigkeit. Dieses konsequente Sichauseinandersetzen macht die Märkte am Ende wieder rational(er). Und das wiederum ist ein gutes Gefühl, denn es bestärkt die Sinnhaftigkeit hinter der Suche nach Leistung und Performance in unserem Wirtschaftsleben. Viel zu philosophisch ich weiß ;-)