08.07.2015

Interessante Lektüre im Wartesaal



Nun sind wir wieder im politischen Wartesaal Europas angekommen. Es wird erneut verhandelt. Kennen wir ja schon. Wird wieder gähnend spannend wie zuvor. Von Kurzmeldungen gebeutelte Märkte die sich am Ende dann wieder dort befinden wo sie vorher waren. Mit der Erkenntnis, dass sich politisch wenig getan hat. Die Wette auf den besseren Pokerspieler in Europa als Basis der Investmentgewichtung? No way.

Neben den politischen Kulissen passiert nämlich ganz schön viel und das sollte man sich auch ansehen:

Die Exporte aus Europa sprudeln auf höchst erträglichem Niveau. Der tiefe Euro hilft enorm und im Gegenzug zu vielen Erfahrungen aus der Vergangenheit hat man diesmal nicht den Eindruck, dass man sich primär darauf ausruht, sondern weiter an der qualitativen Performance der Produkte ausgerichtet bleibt.

Die Energiepreise tendieren wieder Dank globaler Überproduktion konsumfreundlich tiefer. Die Effizienzsteigerung in USA hat zwar den Break-Even für heimische Ölproduzenten auf rund 60$/b gesenkt, die anderen Staaten fördern aber, angeführt von Saudi Arabien, Russland und dem Irak, nach wie vor auf erhöhtem Niveau.

Die Wachstumsprognosen in Europa werden weiter und in den USA wieder angehoben. Die Sicherheit in der Prognose als positive Begleiterscheinung.

Deflation ist in Europa trotz weiterhin gedrückter Rohstoffpreise kein Thema. Zwar unangenehm für Sektoren in diesem Bereich aber ein Faktor für das Wachstum.

China kämpft zwar mit seinen Kapitalmärkten, aber mit seinem Wachstum nicht im befürchteten Ausmaß. Zwar wird argumentiert, dass schwächere Kurse auch weniger Zusatzeinkommen für Chinas Investoren bedeutet und dadurch den inneren Konsum gefährdet, aber die staatliche Konzentration auf Reformen und Prosperität ist gerade jetzt wieder deutlich erkennbar. Die gravierenden Kursverläufe korrigieren nur den vorherigen Anstieg, sind dabei stark auf China alleine konzentriert und Lösungsansätze werden mittlerweile auch direkt von dort adressiert. Hedgefunds haben derzeit ihre Freude, aber wohl nicht mehr lange.

Fehlt jetzt noch, dass die Atomgespräche mit dem Iran endlich ein positives Ende finden (seit 13 Jahren geht dieser Polit-Tourismus schon), dann hat die Welt wieder ein Wachstumsthema außerhalb Süd-Ost-Asiens.

Wir haben wenig Grund uns um den ökonomischen Zustand unserer Märkte Sorgen zu machen, wir haben einen Grund um uns über das Sentiment, die Einstellung der Investoren zu diesen Märkten Gedanken zu machen. Perception is Reality. Die Wahrnehmung bestimmt das Geschehen. Halbvoll oder halbleer. Wir sehen viel zu viel wieder mal halbleer. Wir denken mittlerweile viel zu politisch. Wake up!



08.07.2015

Interessante Lektüre im Wartesaal



Nun sind wir wieder im politischen Wartesaal Europas angekommen. Es wird erneut verhandelt. Kennen wir ja schon. Wird wieder gähnend spannend wie zuvor. Von Kurzmeldungen gebeutelte Märkte die sich am Ende dann wieder dort befinden wo sie vorher waren. Mit der Erkenntnis, dass sich politisch wenig getan hat. Die Wette auf den besseren Pokerspieler in Europa als Basis der Investmentgewichtung? No way.

Neben den politischen Kulissen passiert nämlich ganz schön viel und das sollte man sich auch ansehen:

Die Exporte aus Europa sprudeln auf höchst erträglichem Niveau. Der tiefe Euro hilft enorm und im Gegenzug zu vielen Erfahrungen aus der Vergangenheit hat man diesmal nicht den Eindruck, dass man sich primär darauf ausruht, sondern weiter an der qualitativen Performance der Produkte ausgerichtet bleibt.

Die Energiepreise tendieren wieder Dank globaler Überproduktion konsumfreundlich tiefer. Die Effizienzsteigerung in USA hat zwar den Break-Even für heimische Ölproduzenten auf rund 60$/b gesenkt, die anderen Staaten fördern aber, angeführt von Saudi Arabien, Russland und dem Irak, nach wie vor auf erhöhtem Niveau.

Die Wachstumsprognosen in Europa werden weiter und in den USA wieder angehoben. Die Sicherheit in der Prognose als positive Begleiterscheinung.

Deflation ist in Europa trotz weiterhin gedrückter Rohstoffpreise kein Thema. Zwar unangenehm für Sektoren in diesem Bereich aber ein Faktor für das Wachstum.

China kämpft zwar mit seinen Kapitalmärkten, aber mit seinem Wachstum nicht im befürchteten Ausmaß. Zwar wird argumentiert, dass schwächere Kurse auch weniger Zusatzeinkommen für Chinas Investoren bedeutet und dadurch den inneren Konsum gefährdet, aber die staatliche Konzentration auf Reformen und Prosperität ist gerade jetzt wieder deutlich erkennbar. Die gravierenden Kursverläufe korrigieren nur den vorherigen Anstieg, sind dabei stark auf China alleine konzentriert und Lösungsansätze werden mittlerweile auch direkt von dort adressiert. Hedgefunds haben derzeit ihre Freude, aber wohl nicht mehr lange.

Fehlt jetzt noch, dass die Atomgespräche mit dem Iran endlich ein positives Ende finden (seit 13 Jahren geht dieser Polit-Tourismus schon), dann hat die Welt wieder ein Wachstumsthema außerhalb Süd-Ost-Asiens.

Wir haben wenig Grund uns um den ökonomischen Zustand unserer Märkte Sorgen zu machen, wir haben einen Grund um uns über das Sentiment, die Einstellung der Investoren zu diesen Märkten Gedanken zu machen. Perception is Reality. Die Wahrnehmung bestimmt das Geschehen. Halbvoll oder halbleer. Wir sehen viel zu viel wieder mal halbleer. Wir denken mittlerweile viel zu politisch. Wake up!