24.06.2015

Das Ende politischer Börsen?



Seit mehr als fünf Jahren ist der dominierende Faktor an unseren Börsen die Politik. Abwechslung ergab sich nur aus einigen geopolitischen Ereignissen wie dem Ukraine-Konflikt oder kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, den Rest besorgten Politiker(Innen). Die Auswirkungen fundamentaler Faktoren an den Kapitalmärkten waren nahezu immer nur im Zusammenhang mit politischen Aktivitäten verbunden, kaum wurden eigenständige Trends zugelassen.

Klingt nach „mutiger“ Aussage, aber näher betrachtet offenbart sich der Kern. Wir werden seit Jahren als Opfer wie als Täter der Finanzkrise behandelt. Entmündigung dafür die Grundvoraussetzung. Die zu Beginn nahezu hilflos agierende Politik hat das Steuer an sich gerissen und bis dato kaum mehr losgelassen. Die daraus direkt ableitbaren Effekte spüren wir tagtäglich: enorm einengende Regularien, geringe finanzielle Spielräume für Wachstum, rasant gestiegene administrative Kosten, wachsende Polarisierung von Investitionsmöglichkeiten, gestiegener Steuerdruck, Schatteninflation. Nicht alles wurde bewusst von der Politik verursacht, sondern war eine Begleiterscheinung deren Machtanspruchs und der ihn begleitenden politischen Maßnahmen.

Um diesen Anspruch permanent hoch zu halten, gab es die uns nur allzu bekannten Krisen-Höhepunkte. Wir erinnern uns: Irland, Griechenland, Portugal, Slowakei, Slowenien, Italien und Spanien, Ukraine, Ungarn, Schottland, UK, Zypern, Russland, ja selbst unser Österreich schaffte dank Heta einen sicheren Platz im Ranking der „Brandherde“ die es zu löschen galt. Es wird Zeit, dass das alles endlich einmal aufhört. Nicht, dass es Probleme zu lösen gab und nach wie vor gibt, einfach die Gewichtung all dieser teilweise aufgeblähten Wahrnehmungen zu reduzieren, wäre hoch an der Zeit.

Wir stehen nämlich im Falle einer Griechenland-Einigung (es wird keine blitzartige Lösung sein können, sondern einfach ein gemeinsam beschlossener Weg mit gemeinsamen Rechten und Pflichten) davor, in Europa endlich wieder fundamentale Themen in den Mittelpunkt unserer Kapitalmärkte rücken zu dürfen. Trotz griechisch gefärbter Juni-Ereignisse waren die Einkaufsmanagerindizes erfreulich gut. Die Inflation steigt, Europa wächst dort wo Reformen und Unternehmertum werken dürfen, die Arbeitslosigkeit bewegt sich langsam gen Süden, Unternehmensberichte überraschen positiv. Die begleitenden Parameter Energiekosten, EZB-Bond-Käufe und schwacher Euro sind ebenso positiv und nur in geringem Ausmaß der Politik geschuldet (wenn, dann nämlich nur, weil die EZB die Reformunfähigkeit der uns Zugemuteten umgehen musste). Die immer wieder auftauchenden Beschwörungen vor „Zockern“ und „Spekulanten“ werden mittlerweile immer seltener und wenn dann überwiegend belächelt wahrgenommen. Zu schwach und oberflächlich ist diese Argumentation mittlerweile geworden, als dass man sie noch breit ernst nimmt. Endlich.

Es wird Zeit, dass das mit dem schmutzigen Finger auf die Anderen zeigen endlich einmal endet. Das ist unseren Politiker(Inne)n dringend anzuraten. Die Gefahr steigt nämlich, dass sie sonst von ökonomischen Ereignissen an den Rand gedrängt werden. Die positive Bedeutungslosigkeit als Drohpotential. Gemeindepolitik als letzter Fluchtpunkt. Der Kampf um den grölenden Applaus an den Stammtisch verbannt.

Eines ist aber jedenfalls sicher, dass wir am Ende hören werden, wem aller wir den Konjunkturaufschwung „in Wirklichkeit“ zu verdanken haben. Aber auch das werden wir erkennen, trainiert wie wir mittlerweile sind.



24.06.2015

Das Ende politischer Börsen?



Seit mehr als fünf Jahren ist der dominierende Faktor an unseren Börsen die Politik. Abwechslung ergab sich nur aus einigen geopolitischen Ereignissen wie dem Ukraine-Konflikt oder kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, den Rest besorgten Politiker(Innen). Die Auswirkungen fundamentaler Faktoren an den Kapitalmärkten waren nahezu immer nur im Zusammenhang mit politischen Aktivitäten verbunden, kaum wurden eigenständige Trends zugelassen.

Klingt nach „mutiger“ Aussage, aber näher betrachtet offenbart sich der Kern. Wir werden seit Jahren als Opfer wie als Täter der Finanzkrise behandelt. Entmündigung dafür die Grundvoraussetzung. Die zu Beginn nahezu hilflos agierende Politik hat das Steuer an sich gerissen und bis dato kaum mehr losgelassen. Die daraus direkt ableitbaren Effekte spüren wir tagtäglich: enorm einengende Regularien, geringe finanzielle Spielräume für Wachstum, rasant gestiegene administrative Kosten, wachsende Polarisierung von Investitionsmöglichkeiten, gestiegener Steuerdruck, Schatteninflation. Nicht alles wurde bewusst von der Politik verursacht, sondern war eine Begleiterscheinung deren Machtanspruchs und der ihn begleitenden politischen Maßnahmen.

Um diesen Anspruch permanent hoch zu halten, gab es die uns nur allzu bekannten Krisen-Höhepunkte. Wir erinnern uns: Irland, Griechenland, Portugal, Slowakei, Slowenien, Italien und Spanien, Ukraine, Ungarn, Schottland, UK, Zypern, Russland, ja selbst unser Österreich schaffte dank Heta einen sicheren Platz im Ranking der „Brandherde“ die es zu löschen galt. Es wird Zeit, dass das alles endlich einmal aufhört. Nicht, dass es Probleme zu lösen gab und nach wie vor gibt, einfach die Gewichtung all dieser teilweise aufgeblähten Wahrnehmungen zu reduzieren, wäre hoch an der Zeit.

Wir stehen nämlich im Falle einer Griechenland-Einigung (es wird keine blitzartige Lösung sein können, sondern einfach ein gemeinsam beschlossener Weg mit gemeinsamen Rechten und Pflichten) davor, in Europa endlich wieder fundamentale Themen in den Mittelpunkt unserer Kapitalmärkte rücken zu dürfen. Trotz griechisch gefärbter Juni-Ereignisse waren die Einkaufsmanagerindizes erfreulich gut. Die Inflation steigt, Europa wächst dort wo Reformen und Unternehmertum werken dürfen, die Arbeitslosigkeit bewegt sich langsam gen Süden, Unternehmensberichte überraschen positiv. Die begleitenden Parameter Energiekosten, EZB-Bond-Käufe und schwacher Euro sind ebenso positiv und nur in geringem Ausmaß der Politik geschuldet (wenn, dann nämlich nur, weil die EZB die Reformunfähigkeit der uns Zugemuteten umgehen musste). Die immer wieder auftauchenden Beschwörungen vor „Zockern“ und „Spekulanten“ werden mittlerweile immer seltener und wenn dann überwiegend belächelt wahrgenommen. Zu schwach und oberflächlich ist diese Argumentation mittlerweile geworden, als dass man sie noch breit ernst nimmt. Endlich.

Es wird Zeit, dass das mit dem schmutzigen Finger auf die Anderen zeigen endlich einmal endet. Das ist unseren Politiker(Inne)n dringend anzuraten. Die Gefahr steigt nämlich, dass sie sonst von ökonomischen Ereignissen an den Rand gedrängt werden. Die positive Bedeutungslosigkeit als Drohpotential. Gemeindepolitik als letzter Fluchtpunkt. Der Kampf um den grölenden Applaus an den Stammtisch verbannt.

Eines ist aber jedenfalls sicher, dass wir am Ende hören werden, wem aller wir den Konjunkturaufschwung „in Wirklichkeit“ zu verdanken haben. Aber auch das werden wir erkennen, trainiert wie wir mittlerweile sind.