12.08.2014

Argumentationsschlängeln



So, jetzt haben wir gleich ein paar globale Krisenherde und müssen diese bearbeiten, oder besser verarbeiten. Sind wir ja gewohnt. Boot Camp „Österreich-Politik“ quasi. Und wenn man die Worst Case Simulationen einmal hinter sich hat, geht es einem oft so wie in Horrorfilmen, wo der erste Schock sich im Rückblick so oft als trügerisch entpuppt.

Konzentrieren wir uns auf die drei subjektiv schlechtesten Einflussfaktoren auf Österreichs und Europas Kapitalmärkte, dann sind das wohl die Ukraine-Krise, Europas Außenpolitik samt Sanktionen und zunehmend willkürliche Rechtsauslegungen innerhalb der europäischen Staaten.

Die Ukraine Krise werden wir nicht wegdiskutieren können, ihr positives Potential aber, nicht zynisch gemeint, sehen wir deutlich vor uns in der Bildung einer semineutralen Pufferzone zwischen Ost und West. Also weder NATO noch Russische Föderation, sondern einfach Ukraine-Neu. Dazu muss man einmal die Souveränität über seine Grenzen wieder herstellen, aber danach muss alles schnell gehen, sonst gibt es „Verlierer“ und in einem solchen Konflikt, das haben wir mittlerweile gelernt, sollte es keine geben. Den Märkten ist das nur recht. Hauptsache schnell wieder „back to normal“ und da gehören Aufräumarbeiten und deren Kosten durchaus dazu, ist alles schon mehr als eingepreist. Das Potential der Ukraine würde aber heller erstrahlen als zuvor: Kornkammer, Transferland, Schiefergas-Reservoir Europas. Bullish.

Europas Außenpolitik ist da schon ein schwierigerer Faktor. Die erkennt man nämlich derzeit so gar nicht. Sich von den USA einflüstern zu lassen was und wie man Russland zu drohen hat, hat das offensichtliche Risiko nicht seine eigenen sondern fremde Interessen zu schützen. Mit dem eigenen Leib. Und das tun wir gerade. Europa sanktioniert wie wild und trifft … sich selbst. Und die Reaktion der Gegenpartei ist wie zu erwarten, genauso „Sanktionitis“. Dass es die Lebensmittel sind die betroffen sind, ist auf den ersten Blick überraschend, aber angesichts der hohen Agrarsubventionen in der EU ein Hinweis darauf, dass der Unmut bei den Bauern demnächst steigen wird, wenn die Produkte keinen Absatz oder entsprechenden Preis finden. Als Konsumenten haben wir dafür demnächst reicheren und billigeren Gabentisch zu erwarten. Der Lachs aus Norwegen wird wohl bald zu Europas Leibspeise geadelt, und die Hoffnung auf leistbare gute Steaks beginnt ebenso zu leuchten. Was an den Märkten aber passieren wird ist, dass die Transportwege sich verändern werden und man daran partizipieren kann. Wenn Russland Fleisch aus Brasilien importiert, wird man mehr Schiffe brauchen, Hafenanlagen erweitern und weniger LKWs durch Europa Richtung Osten donnern. Wenn die Auftragssituation immer unberechenbarer wird, werden Logistik und effiziente Lagerung immer wichtiger. Am Ende gewinnen Alle, denn die Prozesse werden kosteneffizienter und auch besser, weil Qualität die Nachfrage dominiert.

Und last but not least die Rechtsauslegung einiger europäischer Staaten. Wir brauchen dabei nicht auf Ungarn und seine Interpretation der Bankenleistungen schimpfen - das Hypo Alpe Adria Thema ist im eigenen Land passiert und das Kopfschütteln der Rating-Agenturen tut weh. Wenigstens gibt es in Europa inzwischen ein Übungsbeispiel zum aktiven Training für Finanzminister und deren Berater: Banco Espirito Santo. Innerhalb einer Woche aufgeteilt, partiell entschuldet, Steuerzahler verschont, Risikonehmer nicht. Applaus. Vaterland gerettet.

Es bleibt der positive Blick nach Vorne und da ist noch gar nicht das Gefühl antizipiert wenn wirklich die europäische Konjunktur an Fahrt gewinnen würde und sich die ganzen Untergangsszenarien in das auflösen was sie wohl sind. Warme Luft. Bis dorthin ist es aber ein steiniger Weg zwischen dem ganzen globalen Geballere hindurch. Hit and Run. Hit and Run. Hit and … Fun.



12.08.2014

Argumentationsschlängeln



So, jetzt haben wir gleich ein paar globale Krisenherde und müssen diese bearbeiten, oder besser verarbeiten. Sind wir ja gewohnt. Boot Camp „Österreich-Politik“ quasi. Und wenn man die Worst Case Simulationen einmal hinter sich hat, geht es einem oft so wie in Horrorfilmen, wo der erste Schock sich im Rückblick so oft als trügerisch entpuppt.

Konzentrieren wir uns auf die drei subjektiv schlechtesten Einflussfaktoren auf Österreichs und Europas Kapitalmärkte, dann sind das wohl die Ukraine-Krise, Europas Außenpolitik samt Sanktionen und zunehmend willkürliche Rechtsauslegungen innerhalb der europäischen Staaten.

Die Ukraine Krise werden wir nicht wegdiskutieren können, ihr positives Potential aber, nicht zynisch gemeint, sehen wir deutlich vor uns in der Bildung einer semineutralen Pufferzone zwischen Ost und West. Also weder NATO noch Russische Föderation, sondern einfach Ukraine-Neu. Dazu muss man einmal die Souveränität über seine Grenzen wieder herstellen, aber danach muss alles schnell gehen, sonst gibt es „Verlierer“ und in einem solchen Konflikt, das haben wir mittlerweile gelernt, sollte es keine geben. Den Märkten ist das nur recht. Hauptsache schnell wieder „back to normal“ und da gehören Aufräumarbeiten und deren Kosten durchaus dazu, ist alles schon mehr als eingepreist. Das Potential der Ukraine würde aber heller erstrahlen als zuvor: Kornkammer, Transferland, Schiefergas-Reservoir Europas. Bullish.

Europas Außenpolitik ist da schon ein schwierigerer Faktor. Die erkennt man nämlich derzeit so gar nicht. Sich von den USA einflüstern zu lassen was und wie man Russland zu drohen hat, hat das offensichtliche Risiko nicht seine eigenen sondern fremde Interessen zu schützen. Mit dem eigenen Leib. Und das tun wir gerade. Europa sanktioniert wie wild und trifft … sich selbst. Und die Reaktion der Gegenpartei ist wie zu erwarten, genauso „Sanktionitis“. Dass es die Lebensmittel sind die betroffen sind, ist auf den ersten Blick überraschend, aber angesichts der hohen Agrarsubventionen in der EU ein Hinweis darauf, dass der Unmut bei den Bauern demnächst steigen wird, wenn die Produkte keinen Absatz oder entsprechenden Preis finden. Als Konsumenten haben wir dafür demnächst reicheren und billigeren Gabentisch zu erwarten. Der Lachs aus Norwegen wird wohl bald zu Europas Leibspeise geadelt, und die Hoffnung auf leistbare gute Steaks beginnt ebenso zu leuchten. Was an den Märkten aber passieren wird ist, dass die Transportwege sich verändern werden und man daran partizipieren kann. Wenn Russland Fleisch aus Brasilien importiert, wird man mehr Schiffe brauchen, Hafenanlagen erweitern und weniger LKWs durch Europa Richtung Osten donnern. Wenn die Auftragssituation immer unberechenbarer wird, werden Logistik und effiziente Lagerung immer wichtiger. Am Ende gewinnen Alle, denn die Prozesse werden kosteneffizienter und auch besser, weil Qualität die Nachfrage dominiert.

Und last but not least die Rechtsauslegung einiger europäischer Staaten. Wir brauchen dabei nicht auf Ungarn und seine Interpretation der Bankenleistungen schimpfen - das Hypo Alpe Adria Thema ist im eigenen Land passiert und das Kopfschütteln der Rating-Agenturen tut weh. Wenigstens gibt es in Europa inzwischen ein Übungsbeispiel zum aktiven Training für Finanzminister und deren Berater: Banco Espirito Santo. Innerhalb einer Woche aufgeteilt, partiell entschuldet, Steuerzahler verschont, Risikonehmer nicht. Applaus. Vaterland gerettet.

Es bleibt der positive Blick nach Vorne und da ist noch gar nicht das Gefühl antizipiert wenn wirklich die europäische Konjunktur an Fahrt gewinnen würde und sich die ganzen Untergangsszenarien in das auflösen was sie wohl sind. Warme Luft. Bis dorthin ist es aber ein steiniger Weg zwischen dem ganzen globalen Geballere hindurch. Hit and Run. Hit and Run. Hit and … Fun.