15.07.2014

Zeig mir den Zaster, zeig mir die Marie



Die Zeiten werden rauer. Teils aggressive Bilanzkorrekturen bei Unternehmen, schwache Industrieproduktion in Europa, Bankenstress an Europas Peripherie, globale Energiewende, jeder will in Urlaub und das dünne Marktvolumen fördert starke Marktausschläge. Wer das alles unkommentiert auf sich einprasseln lässt hat wahrlich keine große Lust den Helden zu spielen und denkt sich vielleicht nichts wie raus. Wenn man sich ein wenig den Luxus des „zweiten Gedankens“ leistet, dann aber relativiert sich nahezu alles:

Die möglichen Ursachen der Bilanzkorrekturen haben wir bereits zuletzt erwogen. Die Aktien vieler betroffener Unternehmen haben sich mittlerweile erholt. Dort wird wieder das gestärkte 2015er Potential erkannt. Die zuletzt schwache Industrieproduktion in Europa ist ebenso besser als berichtet. Allein mehrere Feiertage im Vergleich zum Vorjahr haben zwar unserem privaten Wohlbefinden, aber weniger der Statistik gutgetan. Um diese bereinigt, wären die Zahlen gleich wie im Vorjahr ausgefallen. Europas Peripherie leidet unter der Argumentation großer, insbesondere US-amerikanischer Häuser, dass deren Banken voll mit den lokalen Anleihen sind, was bei einem Zinsanstieg in diesen Ländern zu enormen Abschreibungen führen müsste und daher den Druck auf den Sektor sanktioniert. Ob das auch Mario Draghi mit seinem 1 Billion-Euro-Geldbörserl so sieht? Wohl weniger. Die globale Energiewende ist auch ein Thema. Aber ein Thema das auch nicht so schlecht ausgehen muss. Wenn die USA mittlerweile so viel Öl produzieren, dass sie es sogar exportieren dürfen, dann bedeutet das zwar einen sinkenden Ölpreis, aber kaum Druck auf die europäische Konjunktur. Und dass der Preis extrem fällt und somit den arabischen Raum oder Russland gefährdet, ist aufgrund der Grenzkosten in der US-Produktion ebenso nicht zu erwarten. Bleibt am Ende des Verdachts das dünne Marktvolumen. Und das ist ein echter Punkt. Wie löst man Umsatzflauten an den Börsen? Mit starken Bewegungen. Wie bekommt man auch in gering liquiden Börsenphasen seine Orders erfüllt? Man gibt sie ohne Limit auf. Man vergrößert die Schwankung, aber hat wenigstens umgesetzt was man wollte. Den Rest besorgt die Mär von der Markteffizienz.

Die Conclusio? Es gibt zwei:

1. Die Volatilitäten werden steigen. So tief wie derzeit sind sie zuletzt 2005-2006 und davor 1993 – 1996 gewesen. Bedeutet nicht, dass die Kurse unbedingt fallen müssen, bedeutet nur, dass die gleichläufigen Bewegungen abnehmen und stärkeren Momenti Platz machen sollten.

2. Die Selektion der Aktien wird sich erneut anpassen. Waren bis vor kurzem noch die Größe des Unternehmens und die Zugehörigkeit zu Region oder Index die Maximen, so dreht sich der Fokus nun mehr auf die innere Refinanzierung des Investments. Dividendenfähigkeit und die Möglichkeit des Schaffens von Free Cash Flow sind die Gewürze im Marktrezept der aktuell tiefsten Bond-Renditen.

Ist beides nicht so schlecht und belohnt sogar weit in die Zukunft hinein aktive Titelselektion. Das wahre Wesen des Investments ist nämlich nicht allein der erwartete Return, sondern der erzielte.



15.07.2014

Zeig mir den Zaster, zeig mir die Marie



Die Zeiten werden rauer. Teils aggressive Bilanzkorrekturen bei Unternehmen, schwache Industrieproduktion in Europa, Bankenstress an Europas Peripherie, globale Energiewende, jeder will in Urlaub und das dünne Marktvolumen fördert starke Marktausschläge. Wer das alles unkommentiert auf sich einprasseln lässt hat wahrlich keine große Lust den Helden zu spielen und denkt sich vielleicht nichts wie raus. Wenn man sich ein wenig den Luxus des „zweiten Gedankens“ leistet, dann aber relativiert sich nahezu alles:

Die möglichen Ursachen der Bilanzkorrekturen haben wir bereits zuletzt erwogen. Die Aktien vieler betroffener Unternehmen haben sich mittlerweile erholt. Dort wird wieder das gestärkte 2015er Potential erkannt. Die zuletzt schwache Industrieproduktion in Europa ist ebenso besser als berichtet. Allein mehrere Feiertage im Vergleich zum Vorjahr haben zwar unserem privaten Wohlbefinden, aber weniger der Statistik gutgetan. Um diese bereinigt, wären die Zahlen gleich wie im Vorjahr ausgefallen. Europas Peripherie leidet unter der Argumentation großer, insbesondere US-amerikanischer Häuser, dass deren Banken voll mit den lokalen Anleihen sind, was bei einem Zinsanstieg in diesen Ländern zu enormen Abschreibungen führen müsste und daher den Druck auf den Sektor sanktioniert. Ob das auch Mario Draghi mit seinem 1 Billion-Euro-Geldbörserl so sieht? Wohl weniger. Die globale Energiewende ist auch ein Thema. Aber ein Thema das auch nicht so schlecht ausgehen muss. Wenn die USA mittlerweile so viel Öl produzieren, dass sie es sogar exportieren dürfen, dann bedeutet das zwar einen sinkenden Ölpreis, aber kaum Druck auf die europäische Konjunktur. Und dass der Preis extrem fällt und somit den arabischen Raum oder Russland gefährdet, ist aufgrund der Grenzkosten in der US-Produktion ebenso nicht zu erwarten. Bleibt am Ende des Verdachts das dünne Marktvolumen. Und das ist ein echter Punkt. Wie löst man Umsatzflauten an den Börsen? Mit starken Bewegungen. Wie bekommt man auch in gering liquiden Börsenphasen seine Orders erfüllt? Man gibt sie ohne Limit auf. Man vergrößert die Schwankung, aber hat wenigstens umgesetzt was man wollte. Den Rest besorgt die Mär von der Markteffizienz.

Die Conclusio? Es gibt zwei:

1. Die Volatilitäten werden steigen. So tief wie derzeit sind sie zuletzt 2005-2006 und davor 1993 – 1996 gewesen. Bedeutet nicht, dass die Kurse unbedingt fallen müssen, bedeutet nur, dass die gleichläufigen Bewegungen abnehmen und stärkeren Momenti Platz machen sollten.

2. Die Selektion der Aktien wird sich erneut anpassen. Waren bis vor kurzem noch die Größe des Unternehmens und die Zugehörigkeit zu Region oder Index die Maximen, so dreht sich der Fokus nun mehr auf die innere Refinanzierung des Investments. Dividendenfähigkeit und die Möglichkeit des Schaffens von Free Cash Flow sind die Gewürze im Marktrezept der aktuell tiefsten Bond-Renditen.

Ist beides nicht so schlecht und belohnt sogar weit in die Zukunft hinein aktive Titelselektion. Das wahre Wesen des Investments ist nämlich nicht allein der erwartete Return, sondern der erzielte.