10.07.2014

Bungeeeeee!



Der Faden des Vertrauens ist gerissen. Europas Unternehmen hoffen nicht mehr auf Unterstützung aus der Politik. Sie agieren proaktiv und kurzfristig schmerzhaft.

Abwertungswelle. Eine wahre Abwertungswelle geht durch Europa. Nahezu sämtliche Branchen sind mittlerweile davon erfasst: Versorger, Luftfahrt, Telekom, Bau, Stahl, Banken, die Liste ließe sich weiter verlängern. Und das inmitten einer immer offensichtlicher werdenden wirtschaftlichen Erholung, die zwar langsam aber erkennbar von Statten geht. Die meisten Gründe für die gestiegene Risiko-Erkenntnis sind sicher individuell mit den jeweiligen Unternehmen verbunden, ein zusätzlicher, exogener Grund, erscheint aber zumindest im Bereich des Wahrscheinlichen zu liegen: das Zusammenspiel mit der Politik funktioniert nicht mehr so gut.
Ein Wirtschaftsgefüge besteht ganz simpel aus jenen die Geld verdienen und jenen die es wieder ausgeben. Zum Wohle aller im Sinne von Prosperität und Wachstum, das ganze Bla Bla kennen wir. Nur ist da inzwischen ein Ungleichgewicht entstanden, das in zunehmendem Masse die gegenseitigen Kräfte mobilisiert. Diejenigen die das Geld verdienen fühlen sich mehr und mehr von jenen die es „für das Allgemeinwohl“ ausgeben im Stich gelassen. Die bisherigen Argumente das gemeinsame Wohl im Auge zu haben, Wohlstand zu fördern und damit den Grad sozialer Sicherheit zu erhöhen verblassen angesichts der angewandten Methoden sich dieser Gelder zu bemächtigen immer mehr. In Europa findet man plötzlich zuhauf Sonderabgaben, absurde Kartellvorwürfe, Steuerfantasien mit nahezu faschistischem Begleittext, Gebührenerhöhungen oder gar Gesetze am Rande der bisher gelebten Legalität. All das gespickt mit einer gesteigerten aggressiven Argumentation die immer mehr auf „die Bösen“ gerichtet ist die deswegen zahlen sollen. Argumentation auf Basis fundierter Analysen findet fast nicht mehr statt. Zumindest nicht mit der Chance auf ein daraus erreichtes Ergebnis. Selbst wenn die Argumente richtig sind, wird man trotzdem zur Kasse geholt, weil gebeten wird schon lange nicht mehr. Und die Unternehmen beginnen sich nun auf die kurzfristige Ausweglosigkeit dieser Verhältnisse einzustellen.

Abwertungen schmälern Steuereinnahmen. Hatte man vor einigen Monaten bei vielen Unternehmen noch den Eindruck, mehr die Chance als das Risiko zu sehen, wird nun gnadenlos der Worst Case in die Bilanz gepresst. Die Bodenlinie wird gezogen, der Ausverkauf der Risiken findet statt. Frei nach dem Motto: Wenn schon 2014 in die europäischen Geschichtsbücher als das Jahr der Umsetzung von Bankenunion, Gesetzes- und Steuerreformen oder Stresstests all over gehen soll, dann richtig. Dass mit solchen Methoden die Firmen 2015 auf weit besserer Basis beginnen werden, ist ziemlich sicher zu erwarten, und dass die jeweiligen Finanzminister mit dem Entgang an Steuern aufgrund dieser Abwertungen keine Freude haben ebenso, dass die Kapitalmärkte als Risikokapitalgeber damit aber aktuell ins Knie getreten werden ist ein Kalkül am Rande des Erträglichen, denn es setzt voraus, dass stillschweigendes Einverständnis ob der wahren Motive besteht und man eben ein Jahr länger zu warten bereit ist. Wird wohl nicht überall der Fall sein. Zu stark sind mittlerweile auch die Nerven der Financiers belastet.

Was daher extrem Not tut und was man sich, sofern es nicht passiert, in keiner Weise scheuen sollte aktiv einzufordern, ist direkte Kommunikation. Kein arrogant wirkendes Präsentieren oder zynische Polemik, sondern ein Erkennen des Gegenübers und ein transparentes Aufzeigen der jeweiligen Motive. Das betrifft Alle: die Unternehmen, die Investoren und vor allem die Politik. Die Steuerzahler sind nicht so dumm, dass sie nicht begreifen worum es geht und deswegen im Dämmer der herrschenden Vorurteile gehalten werden müssen. Und die Investoren (auch die sind Steuerzahler, und dabei gar keine Schlechten) schon gar nicht.



10.07.2014

Bungeeeeee!



Der Faden des Vertrauens ist gerissen. Europas Unternehmen hoffen nicht mehr auf Unterstützung aus der Politik. Sie agieren proaktiv und kurzfristig schmerzhaft.

Abwertungswelle. Eine wahre Abwertungswelle geht durch Europa. Nahezu sämtliche Branchen sind mittlerweile davon erfasst: Versorger, Luftfahrt, Telekom, Bau, Stahl, Banken, die Liste ließe sich weiter verlängern. Und das inmitten einer immer offensichtlicher werdenden wirtschaftlichen Erholung, die zwar langsam aber erkennbar von Statten geht. Die meisten Gründe für die gestiegene Risiko-Erkenntnis sind sicher individuell mit den jeweiligen Unternehmen verbunden, ein zusätzlicher, exogener Grund, erscheint aber zumindest im Bereich des Wahrscheinlichen zu liegen: das Zusammenspiel mit der Politik funktioniert nicht mehr so gut.
Ein Wirtschaftsgefüge besteht ganz simpel aus jenen die Geld verdienen und jenen die es wieder ausgeben. Zum Wohle aller im Sinne von Prosperität und Wachstum, das ganze Bla Bla kennen wir. Nur ist da inzwischen ein Ungleichgewicht entstanden, das in zunehmendem Masse die gegenseitigen Kräfte mobilisiert. Diejenigen die das Geld verdienen fühlen sich mehr und mehr von jenen die es „für das Allgemeinwohl“ ausgeben im Stich gelassen. Die bisherigen Argumente das gemeinsame Wohl im Auge zu haben, Wohlstand zu fördern und damit den Grad sozialer Sicherheit zu erhöhen verblassen angesichts der angewandten Methoden sich dieser Gelder zu bemächtigen immer mehr. In Europa findet man plötzlich zuhauf Sonderabgaben, absurde Kartellvorwürfe, Steuerfantasien mit nahezu faschistischem Begleittext, Gebührenerhöhungen oder gar Gesetze am Rande der bisher gelebten Legalität. All das gespickt mit einer gesteigerten aggressiven Argumentation die immer mehr auf „die Bösen“ gerichtet ist die deswegen zahlen sollen. Argumentation auf Basis fundierter Analysen findet fast nicht mehr statt. Zumindest nicht mit der Chance auf ein daraus erreichtes Ergebnis. Selbst wenn die Argumente richtig sind, wird man trotzdem zur Kasse geholt, weil gebeten wird schon lange nicht mehr. Und die Unternehmen beginnen sich nun auf die kurzfristige Ausweglosigkeit dieser Verhältnisse einzustellen.

Abwertungen schmälern Steuereinnahmen. Hatte man vor einigen Monaten bei vielen Unternehmen noch den Eindruck, mehr die Chance als das Risiko zu sehen, wird nun gnadenlos der Worst Case in die Bilanz gepresst. Die Bodenlinie wird gezogen, der Ausverkauf der Risiken findet statt. Frei nach dem Motto: Wenn schon 2014 in die europäischen Geschichtsbücher als das Jahr der Umsetzung von Bankenunion, Gesetzes- und Steuerreformen oder Stresstests all over gehen soll, dann richtig. Dass mit solchen Methoden die Firmen 2015 auf weit besserer Basis beginnen werden, ist ziemlich sicher zu erwarten, und dass die jeweiligen Finanzminister mit dem Entgang an Steuern aufgrund dieser Abwertungen keine Freude haben ebenso, dass die Kapitalmärkte als Risikokapitalgeber damit aber aktuell ins Knie getreten werden ist ein Kalkül am Rande des Erträglichen, denn es setzt voraus, dass stillschweigendes Einverständnis ob der wahren Motive besteht und man eben ein Jahr länger zu warten bereit ist. Wird wohl nicht überall der Fall sein. Zu stark sind mittlerweile auch die Nerven der Financiers belastet.

Was daher extrem Not tut und was man sich, sofern es nicht passiert, in keiner Weise scheuen sollte aktiv einzufordern, ist direkte Kommunikation. Kein arrogant wirkendes Präsentieren oder zynische Polemik, sondern ein Erkennen des Gegenübers und ein transparentes Aufzeigen der jeweiligen Motive. Das betrifft Alle: die Unternehmen, die Investoren und vor allem die Politik. Die Steuerzahler sind nicht so dumm, dass sie nicht begreifen worum es geht und deswegen im Dämmer der herrschenden Vorurteile gehalten werden müssen. Und die Investoren (auch die sind Steuerzahler, und dabei gar keine Schlechten) schon gar nicht.