17.06.2014

Zinsen sind wieder im Fokus



Wenn es nach der EZB geht, brauchen wir uns die nächste Zeit keine Gedanken über steigende Zinsen und Renditen im Euroraum zu machen. Mario Draghi hat es klar beschrieben – „macht Euch keine Sorgen“. Und gerade weil es so klar formuliert wurde, misstrauen die Märkte dieser Sicherheit und legen jedes kleine Veränderungspotential sofort auf die berühmte Waagschale. Sie offenbaren damit die gespaltene Wahrnehmung unserer derzeitigen Kapitalmärkte.

Auf der einen Seite genügt es, wenn aus Londoner Regierungskreisen tönt, eher über eine Zinserhöhung in den kommenden Jahren nachzudenken, als über eine Senkung. Die ganzen Immobilienaktien fallen sofort, weil Investoren den Vorteil abgesicherter Mietrenditen dadurch schwinden sehen. Dass bei dem Kursrückgang nicht allein die englischen Immos betroffen sind, sondern eben die ganze Assetklasse Immobilienaktien pauschal leidet, spielt keine Rolle. Die Oberflächlichkeit offenbart sich zusätzlich dadurch, dass ja etliche dieser Unternehmen sich genau gegen Renditeanstiege abgesichert haben und es ihnen dadurch ja eher zum Vorteil als zum Nachteil geriert, wenn diese dann doch einmal zu steigen beginnen. Vorerst egal. Erkenntnisgewinn dann halt in der nächsten Etappe.

Auf der anderen Seite stehen auf einmal höhere Inflationsausweise. Nicht nur in USA steigt die Geldentwertung auch in Österreich deutet die aktuelle Zahl mit 1,8% wieder auf einen steigenden Trend und sollte sich damit vom europäischen Muster nicht entfernen. Die in den Inflationsparametern erkennbaren Ursachen lassen in Zukunft höhere Indikationen erwarten. Es sind wie von uns allen täglich gespürt die Bereiche Essen, Energie und Wohnen, die von der Statistik immer stärker für den Inflationsanstieg verantwortlich gemacht werden. Und die haben ihren Trend zur Teuerung nicht erkennbar umgekehrt, das geht noch weiter. Wie lange wird es daher noch dauern, bis man offensichtlich überhaupt nicht mehr über diesen Prozentsätzen in heimische Staatsanleihen investieren kann wenn aktuell die 15-jährige Österreich-Anleihe bereits bei 1,90% rentiert? Den Bond-Markt stört dieses Phänomen scheinbar nicht.

An den Märkten herrscht eben das Zerrbild zwischen dem aktuell Notwendigen und dem zukünftig Erwartbaren. Aktuell ist es eben für Viele notwendig in Zinsträger zu investieren, das fordert deren Investmentregulativ. Bedeutet aber, dass sich die Erwartung einer längeren Phase unattraktiver Investments doch langsam zermürbend auf die Nicht-in-Aktien-Investitionspolitik auswirkt. Und genau deswegen, weil es eben diese Erwartungshaltung gibt, steigen die Aktienmärkte. Weil man weiß, dass irgendwann, wenn die Renditen unerträglich tief, Mario Draghi noch immer sein Wort wirken lässt und sich die Wirtschaft trotz aller Bedenken erholt, die Alternativen am Aktienmarkt die Dämme der jeweiligen Investitionsvorgaben brechen lassen werden und man endlich wieder bewusst in risikotragende Investments gehen wird. Weil man es einfach muss um überhaupt gegen steigende Kosten eine Chance zu haben.

Ein paradox anmutendes Phänomen tritt damit zutage: so lange man nicht in Aktien investiert steigen deren Kurse.



17.06.2014

Zinsen sind wieder im Fokus



Wenn es nach der EZB geht, brauchen wir uns die nächste Zeit keine Gedanken über steigende Zinsen und Renditen im Euroraum zu machen. Mario Draghi hat es klar beschrieben – „macht Euch keine Sorgen“. Und gerade weil es so klar formuliert wurde, misstrauen die Märkte dieser Sicherheit und legen jedes kleine Veränderungspotential sofort auf die berühmte Waagschale. Sie offenbaren damit die gespaltene Wahrnehmung unserer derzeitigen Kapitalmärkte.

Auf der einen Seite genügt es, wenn aus Londoner Regierungskreisen tönt, eher über eine Zinserhöhung in den kommenden Jahren nachzudenken, als über eine Senkung. Die ganzen Immobilienaktien fallen sofort, weil Investoren den Vorteil abgesicherter Mietrenditen dadurch schwinden sehen. Dass bei dem Kursrückgang nicht allein die englischen Immos betroffen sind, sondern eben die ganze Assetklasse Immobilienaktien pauschal leidet, spielt keine Rolle. Die Oberflächlichkeit offenbart sich zusätzlich dadurch, dass ja etliche dieser Unternehmen sich genau gegen Renditeanstiege abgesichert haben und es ihnen dadurch ja eher zum Vorteil als zum Nachteil geriert, wenn diese dann doch einmal zu steigen beginnen. Vorerst egal. Erkenntnisgewinn dann halt in der nächsten Etappe.

Auf der anderen Seite stehen auf einmal höhere Inflationsausweise. Nicht nur in USA steigt die Geldentwertung auch in Österreich deutet die aktuelle Zahl mit 1,8% wieder auf einen steigenden Trend und sollte sich damit vom europäischen Muster nicht entfernen. Die in den Inflationsparametern erkennbaren Ursachen lassen in Zukunft höhere Indikationen erwarten. Es sind wie von uns allen täglich gespürt die Bereiche Essen, Energie und Wohnen, die von der Statistik immer stärker für den Inflationsanstieg verantwortlich gemacht werden. Und die haben ihren Trend zur Teuerung nicht erkennbar umgekehrt, das geht noch weiter. Wie lange wird es daher noch dauern, bis man offensichtlich überhaupt nicht mehr über diesen Prozentsätzen in heimische Staatsanleihen investieren kann wenn aktuell die 15-jährige Österreich-Anleihe bereits bei 1,90% rentiert? Den Bond-Markt stört dieses Phänomen scheinbar nicht.

An den Märkten herrscht eben das Zerrbild zwischen dem aktuell Notwendigen und dem zukünftig Erwartbaren. Aktuell ist es eben für Viele notwendig in Zinsträger zu investieren, das fordert deren Investmentregulativ. Bedeutet aber, dass sich die Erwartung einer längeren Phase unattraktiver Investments doch langsam zermürbend auf die Nicht-in-Aktien-Investitionspolitik auswirkt. Und genau deswegen, weil es eben diese Erwartungshaltung gibt, steigen die Aktienmärkte. Weil man weiß, dass irgendwann, wenn die Renditen unerträglich tief, Mario Draghi noch immer sein Wort wirken lässt und sich die Wirtschaft trotz aller Bedenken erholt, die Alternativen am Aktienmarkt die Dämme der jeweiligen Investitionsvorgaben brechen lassen werden und man endlich wieder bewusst in risikotragende Investments gehen wird. Weil man es einfach muss um überhaupt gegen steigende Kosten eine Chance zu haben.

Ein paradox anmutendes Phänomen tritt damit zutage: so lange man nicht in Aktien investiert steigen deren Kurse.