27.05.2014

Frischluft für den Geist



Die letzte Woche hat einiges an politischem Abhaken gebracht: die Europawahl ist geschlagen und die Kommentare über „Rechts“ und „Links“ bereits verhallt, die Ukraine hat gewählt und sich selbstbewusst hinter einen integrationsfähigen Kandidaten gestellt und, sofern Mario Draghi als Politiker zu bezeichnen ist, die EZB hat ihre Unterstützung im Kampf gegen das Deflationsgespenst erneut bekräftigt. Der Juni kann kommen.

Und ganz so als ob es dieser abgeschlossenen Themen bedurfte, begannen die Märkte wieder ihre Investitionsperspektiven zu verlängern, traten aus dem ängstlichen Habitus heraus und fassten Mut zu sich selbst. Plötzlich spricht man wieder Konjunktur an. Natürlich noch im vorsichtigen Konjunktiv, aber wenigstens positiv. Selbst die Pessimisten, die die nächsten Jahre mit geringeren Wachstumsraten bewerten, räumen wieder ein, dass auch die Schwankungen im Ergebnis nachlassen werden und daher das langfristige Risiko abgenommen hat. Also wieder positiv. Auch Österreichs Aktienkurse verblüffen, hält der Anstieg des Marktes doch länger an als das herkömmliche tägliche Hin und Her.

Sektoren werden wieder entdeckt, Finanzwerte und Zykliker gehören da eindeutig dazu. Und selbst Äußerungen über die Erwartung des Anspringens der Kreditvergaben in einigen Monaten finden im Taumel des neu gefundenen Selbstbewusstseins eifrige Befürworter am Markt. So voll wie das halbleere Glas derzeit gesehen wird, war es heuer noch nie.

Und von Seiten der Unternehmen auch zu recht. Am Ende der ersten Berichtssaison des heurigen Jahres kann man nämlich durchaus behaupten, dass unsere Unternehmen gute Ergebnisse berichtet haben. Es waren wenige herausragend, aber auch kaum eine Enttäuschung dabei. Natürlich ist man allein aufgrund des Spießrutenlaufs der letzten Jahre am Kapitalmarkt das vorsichtige Formulieren des Ausblicks gewöhnt, jene die sogar das beiseite lassen werden aber inzwischen immer weniger. Kein Wunder, denn es ist festzustellen, dass Perspektive und Entschlossenheit in der Umsetzung nicht nur bei Investoren gefragt ist, sondern insbesondere auch bei Unternehmen. Das will man sehen, daran orientiert man sich.

In einer Zeit, in der der Durchschnitt zur Maxime geadelt, Auffallen immer negativ kommentiert, Leistung als Risiko degradiert und Unternehmertum als Aufsässigkeit abgetan wurde, sind es gerade Jene, die sich nicht dem Mainstream unterordnen, sondern im Wettbewerb von Markt und Regulativ zu sich und ihren Unternehmen stehen, die dann, wenn sich das Publikum von seinen Ängsten und Bequemlichkeiten im Wunsch nach Perspektive und Selbstbestätigung befreit, als beispielhaft und zukunftsorientiert betrachtet werden. Eine solche Zeit könnte jetzt langsam beginnen. Jetzt, nachdem die Politik fürs Erste ihrer „Höhepunkte“ beraubt ist und die Wirtschaft mehr und mehr zu ihrer Rolle innerhalb des Staatsgefüges finden darf. Der Vorhang wird wieder geöffnet. Kluges Selbstbewusstsein wird belohnt.

Weniger das Jahr der Aktie hat somit erneut begonnen als vielmehr das Jahr der Investoren.



27.05.2014

Frischluft für den Geist



Die letzte Woche hat einiges an politischem Abhaken gebracht: die Europawahl ist geschlagen und die Kommentare über „Rechts“ und „Links“ bereits verhallt, die Ukraine hat gewählt und sich selbstbewusst hinter einen integrationsfähigen Kandidaten gestellt und, sofern Mario Draghi als Politiker zu bezeichnen ist, die EZB hat ihre Unterstützung im Kampf gegen das Deflationsgespenst erneut bekräftigt. Der Juni kann kommen.

Und ganz so als ob es dieser abgeschlossenen Themen bedurfte, begannen die Märkte wieder ihre Investitionsperspektiven zu verlängern, traten aus dem ängstlichen Habitus heraus und fassten Mut zu sich selbst. Plötzlich spricht man wieder Konjunktur an. Natürlich noch im vorsichtigen Konjunktiv, aber wenigstens positiv. Selbst die Pessimisten, die die nächsten Jahre mit geringeren Wachstumsraten bewerten, räumen wieder ein, dass auch die Schwankungen im Ergebnis nachlassen werden und daher das langfristige Risiko abgenommen hat. Also wieder positiv. Auch Österreichs Aktienkurse verblüffen, hält der Anstieg des Marktes doch länger an als das herkömmliche tägliche Hin und Her.

Sektoren werden wieder entdeckt, Finanzwerte und Zykliker gehören da eindeutig dazu. Und selbst Äußerungen über die Erwartung des Anspringens der Kreditvergaben in einigen Monaten finden im Taumel des neu gefundenen Selbstbewusstseins eifrige Befürworter am Markt. So voll wie das halbleere Glas derzeit gesehen wird, war es heuer noch nie.

Und von Seiten der Unternehmen auch zu recht. Am Ende der ersten Berichtssaison des heurigen Jahres kann man nämlich durchaus behaupten, dass unsere Unternehmen gute Ergebnisse berichtet haben. Es waren wenige herausragend, aber auch kaum eine Enttäuschung dabei. Natürlich ist man allein aufgrund des Spießrutenlaufs der letzten Jahre am Kapitalmarkt das vorsichtige Formulieren des Ausblicks gewöhnt, jene die sogar das beiseite lassen werden aber inzwischen immer weniger. Kein Wunder, denn es ist festzustellen, dass Perspektive und Entschlossenheit in der Umsetzung nicht nur bei Investoren gefragt ist, sondern insbesondere auch bei Unternehmen. Das will man sehen, daran orientiert man sich.

In einer Zeit, in der der Durchschnitt zur Maxime geadelt, Auffallen immer negativ kommentiert, Leistung als Risiko degradiert und Unternehmertum als Aufsässigkeit abgetan wurde, sind es gerade Jene, die sich nicht dem Mainstream unterordnen, sondern im Wettbewerb von Markt und Regulativ zu sich und ihren Unternehmen stehen, die dann, wenn sich das Publikum von seinen Ängsten und Bequemlichkeiten im Wunsch nach Perspektive und Selbstbestätigung befreit, als beispielhaft und zukunftsorientiert betrachtet werden. Eine solche Zeit könnte jetzt langsam beginnen. Jetzt, nachdem die Politik fürs Erste ihrer „Höhepunkte“ beraubt ist und die Wirtschaft mehr und mehr zu ihrer Rolle innerhalb des Staatsgefüges finden darf. Der Vorhang wird wieder geöffnet. Kluges Selbstbewusstsein wird belohnt.

Weniger das Jahr der Aktie hat somit erneut begonnen als vielmehr das Jahr der Investoren.