Eine Lanze für das Alpha
Die Outperformance gegen eine Benchmark wird im Fachjargon das „Alpha“ genannt. Wer Fonds findet die ein solches Merkmal aufweisen, hat die richtige Suche hinter sich. Viele suchen allerdings nur danach und greifen aber doch nicht zu. Das ist ein seit Jahren schmerzhaft bestehendes Faktum. Doch nun beginnt sich dieses langsam zu drehen.
Der Grund dafür ist einfach die zunehmende Varianz der Märkte. Man schwankt innerhalb eines Monats mancherorts so stark wie vor 15 Jahren in einem ganzen Jahr. Sektoren werden in der Priorität der Investoren gewechselt wie das oft zitierte „Hemd“. Die Favoriten am Jahresbeginn werden die Looser zum Jahresende und umgekehrt. Nix ist fix. Pauschales Investment wird so zum Va Banque Spiel genauso wie hektisches Hin- und Her-Gewichten von Indizes. Man braucht Lösungen, die die Hand am Investment belassen und gleichzeitig das Risiko beachten. Kein einfacher Spagat und doch ist die Lösung altbekannt: aktives Management.
Mittlerweile bekommen nämlich viele passive Index- oder indexnahe Investments Kritik verpasst. ETFs, oft als perfekter Indexersatz gepriesen, zeigen immer öfter Schwächen: Kosten, Spreads, schwankende Liquidität, zeitverzögerte Umsetzung. Indexnahe Fonds werden genauso als „ewige“ Underperformer gegenüber den jeweiligen Benchmarks enttarnt - wie bisher die „normalen“ Fonds überwiegend tituliert wurden. Und in reine Indizes in Form von Futures oder Derivaten auf Diese zu investieren, ist aufgrund der regulativen Vorgaben nur für komplex organisierte Handelsplattformen sinnvoll.
Nun werden die Märkte dazu noch anfälliger. Politische Risiken, unbefriedigende Konjunkturerwartungen, Asien at Risk, regulatorische Hürden, Steuerdrohung und auch -exekution, leichter wird es derzeit wahrlich nicht. Je mehr man sich mit der Möglichkeit bzw. der Erwartung sinkender Märkte auseinandersetzt, umso mehr leiden auch die indexnahen Investments. Ist logisch, denn als indexnahes Produkt hat man ja zwangsweise den Index in seinen Einzelteilen investiert. Ohne fundamentalen Unterschied. Die Guten und die Schlechten. Die Teuren und die Billigen. Zu „Gut“, „Schlecht“, „Teuer“ oder „Billig“ wird man aber nicht vom Börsenvorstand gemacht, sondern vom Markt. Vom Markt der Anderen Investoren. Jener, die auf fundamentale oder eben andere Faktoren sehen. Deren Selektion ist es auch, die am stärksten in Schwächephasen erkennbar die Kurse bestimmt. „Gute“ werden auch dann gekauft, „Schlechte“ eher nicht. Diese fallen dann stärker bevor sie einen Käufer finden. Der Index fällt daher zumeist stärker als ein aktiv gemanagtes Portfolio. Die Benchmark besteht für diese zumeist aus Indizes. Outperformance für die Fundamentalisten ist das Resultat.
Das ist aber, wie wir alle meinen, nur die zweitliebste Outperformance. Jene, bei steigenden Märkten vorne zu liegen und nicht nur weniger zu verlieren als der Markt ist ja die allgemeine Präferenz. Und jetzt kommt der Schluss: nachdem sich die meisten institutionellen Investoren insbesondere in der Steuerung der Assetklassen und der Indexgruppen die letzten Jahre geübt haben und ihre System darauf ausgerichtet wurden, sind sie damit indirekt zum „Markt“ geworden. Outperformance hierbei quasi nahezu unmöglich (es sei denn die Benchmark deckt nicht alles ab). Outperformance ist aber aufgrund der hohen internen Nivellierungsgrade für diese Anlegergruppe so wichtig und aktiv verwaltete Vermögen, bzw. Fonds, schaffen die benötigte Freiheit um das selbstgeschnürte Korsett der Benchmarknähe zu verlassen und sich den „Guten“ und den „Schlechten“ intensiver zu widmen. Gerade in volatilen Zeiten.
Doch das kostet Zeit, Energie, Disziplin und Kraft. Sich auf das Ganze im Kleinen zu fokussieren ist für viele Große gar nicht mehr möglich. Daher ist eine der effizientesten Lösungen jene, Andere zu selektieren, die einem diese Arbeit abnehmen. Aktive Fondsmanager. Und, auch wenn es viele anzweifeln: die gibt es noch.