25.03.2014

Nightswimming



Von der Öffentlichkeit unbemerkt steuern derzeit die Verhandlungen über das Transatlantische Freihandelsabkommen auf die entscheidende Phase zu. Ein Abkommen das es in sich hat, das Wirtschaftsgefüge Europas nachhaltig zu verändern. Samt seiner Kapitalmärkte.

Worum geht es? Seit dem 1990 gescheiterten Versuch, die Wirtschaften der USA und Europas zu harmonisieren hat es divergierende Wirtschafts- und Sozialpolitik an diesen beiden Kontinenten gegeben. Nun, durch Finanzkrise, Schuldenkrise, Eurokrise, Arbeitsmarktkrise und Krisenkrise bedingt, setzt man sich wieder an einen Tisch um über ein erneutes Abkommen zu sprechen. Man tut dies bereits seit 2013. Im Stillen. Es geht ja um viel und da will man mit Politik und Industrie alleine sein. Ist ja durchaus verständlich, weil sonst allein aus populistischen Gründen etliche Vereinbarungen nie entschieden werden würden.

Doch sind die Implikationen eines solchen Abkommens nicht zu unterschätzen und rechtfertigen durchaus den Einsatz gravierender Mittel um zum jeweiligen Erfolg zu kommen. Es geht um Lebensmittelvorschriften, Verbraucherschutz, Klagsrechte, Patentrechte, etc. … Und dem großen Ziel und weitreichendem Effekt sei auch eine erhöhte Sensibilität in der Wahrnehmung politischer Themen geschuldet. Es fällt auf wie sehr sich die USA als „Beschützer“ Europas in der Krim-Krise profilieren will, bei diskutablen Effekten für Europas wirtschaftliche Eigenständigkeit. Genau die gleiche bestürzte Mentalität, die wir angesichts der in den USA geplatzten Housingbubble bei der Beurteilung der ach so furchtbaren europäischen Staatsschulden zu erkennen hatten, natürlich ohne die Erkenntnis, dass die europäischen Banken unter den toxischen US-Verbriefungen nahezu schutzlos zu leiden hatten, weil die europäische Union als fragmentierte Vereinigung leichter zu erschüttern war.  Unsere Kapitalmärkte driften ohnehin seit Jahren in eine zunehmende US-Amerikanisierung. Der in Zuge der Eurokrise regulatorisch entstandene Schwund europäischer Institutioneller Investoren ist weiterhin evident. Die Effekte sind stärkerer Handel, weniger Investment, mehr Schwankung dadurch mehr „Risiko“. Genauso wie die USA in ihrer Rolle als globaler Sheriff sehr wohl ähnliche „Befreiungen“, wie eben von ihnen Richtung Krim kritisiert, durchführten, mit Waffengewalt und nahezu immer dabei auf die Hilfsverpflichtung Europas pochten.

Es ist Eines direkt einen Konflikt auszuleben und mit den daraus folgenden Effekten haushalten zu müssen, es ist aber ein Anderes, Dritte für seine Ziele zu instrumentalisieren, um sich danach als „starker Partner“ an die Spitze der Aufarbeitung zu setzen. Wir kennen das, man nennt es „Politik“ oder „Strategie“ oder „Marktmanagement“, eigentlich egal, Hauptsache man erkennt, dass man sich es nicht unbedingt gefallen lassen muss.

Wir können nämlich gut darauf reagieren. Mit selbstbewusster und vor Allem geeinter Politik lassen sich die europäischen Interessen viel direkter und viel effizienter bearbeiten, ohne zusätzlich und zwingend Drittinteressen beachten zu müssen. Auch die Kapitalmärkte, die selbstverständlich zu einem hohen Grad von US-Investoren begleitet sind, würden, allein dem Gebot der Profitorientierung im Investment gehorchend, diesen ökonomischen Grundsätzen in der Politik folgen. Es wäre fatal, sich auf ein gemeinsames Spiel einzulassen, nur um am Ende die Spielregeln nicht mehr zu kennen bzw. keinen Einfluss mehr auf sie nehmen zu können. Selbstbewusstsein und nachhaltiges Entscheiden sind wichtiger denn je. Dazu gehört, wenn Transparenz schon nicht zu 100% geht, unbedingt bewusste Objektivierung. Wer in der Nacht Schwimmen geht, sollte wissen wo und mit wem er das tut.



25.03.2014

Nightswimming



Von der Öffentlichkeit unbemerkt steuern derzeit die Verhandlungen über das Transatlantische Freihandelsabkommen auf die entscheidende Phase zu. Ein Abkommen das es in sich hat, das Wirtschaftsgefüge Europas nachhaltig zu verändern. Samt seiner Kapitalmärkte.

Worum geht es? Seit dem 1990 gescheiterten Versuch, die Wirtschaften der USA und Europas zu harmonisieren hat es divergierende Wirtschafts- und Sozialpolitik an diesen beiden Kontinenten gegeben. Nun, durch Finanzkrise, Schuldenkrise, Eurokrise, Arbeitsmarktkrise und Krisenkrise bedingt, setzt man sich wieder an einen Tisch um über ein erneutes Abkommen zu sprechen. Man tut dies bereits seit 2013. Im Stillen. Es geht ja um viel und da will man mit Politik und Industrie alleine sein. Ist ja durchaus verständlich, weil sonst allein aus populistischen Gründen etliche Vereinbarungen nie entschieden werden würden.

Doch sind die Implikationen eines solchen Abkommens nicht zu unterschätzen und rechtfertigen durchaus den Einsatz gravierender Mittel um zum jeweiligen Erfolg zu kommen. Es geht um Lebensmittelvorschriften, Verbraucherschutz, Klagsrechte, Patentrechte, etc. … Und dem großen Ziel und weitreichendem Effekt sei auch eine erhöhte Sensibilität in der Wahrnehmung politischer Themen geschuldet. Es fällt auf wie sehr sich die USA als „Beschützer“ Europas in der Krim-Krise profilieren will, bei diskutablen Effekten für Europas wirtschaftliche Eigenständigkeit. Genau die gleiche bestürzte Mentalität, die wir angesichts der in den USA geplatzten Housingbubble bei der Beurteilung der ach so furchtbaren europäischen Staatsschulden zu erkennen hatten, natürlich ohne die Erkenntnis, dass die europäischen Banken unter den toxischen US-Verbriefungen nahezu schutzlos zu leiden hatten, weil die europäische Union als fragmentierte Vereinigung leichter zu erschüttern war.  Unsere Kapitalmärkte driften ohnehin seit Jahren in eine zunehmende US-Amerikanisierung. Der in Zuge der Eurokrise regulatorisch entstandene Schwund europäischer Institutioneller Investoren ist weiterhin evident. Die Effekte sind stärkerer Handel, weniger Investment, mehr Schwankung dadurch mehr „Risiko“. Genauso wie die USA in ihrer Rolle als globaler Sheriff sehr wohl ähnliche „Befreiungen“, wie eben von ihnen Richtung Krim kritisiert, durchführten, mit Waffengewalt und nahezu immer dabei auf die Hilfsverpflichtung Europas pochten.

Es ist Eines direkt einen Konflikt auszuleben und mit den daraus folgenden Effekten haushalten zu müssen, es ist aber ein Anderes, Dritte für seine Ziele zu instrumentalisieren, um sich danach als „starker Partner“ an die Spitze der Aufarbeitung zu setzen. Wir kennen das, man nennt es „Politik“ oder „Strategie“ oder „Marktmanagement“, eigentlich egal, Hauptsache man erkennt, dass man sich es nicht unbedingt gefallen lassen muss.

Wir können nämlich gut darauf reagieren. Mit selbstbewusster und vor Allem geeinter Politik lassen sich die europäischen Interessen viel direkter und viel effizienter bearbeiten, ohne zusätzlich und zwingend Drittinteressen beachten zu müssen. Auch die Kapitalmärkte, die selbstverständlich zu einem hohen Grad von US-Investoren begleitet sind, würden, allein dem Gebot der Profitorientierung im Investment gehorchend, diesen ökonomischen Grundsätzen in der Politik folgen. Es wäre fatal, sich auf ein gemeinsames Spiel einzulassen, nur um am Ende die Spielregeln nicht mehr zu kennen bzw. keinen Einfluss mehr auf sie nehmen zu können. Selbstbewusstsein und nachhaltiges Entscheiden sind wichtiger denn je. Dazu gehört, wenn Transparenz schon nicht zu 100% geht, unbedingt bewusste Objektivierung. Wer in der Nacht Schwimmen geht, sollte wissen wo und mit wem er das tut.