04.03.2014

Bitte gib mir ein einziges „Ping“



Die Oscars sind verteilt und da nehme ich dieser Aktualität entsprechend eine Analogie aus dem Cineasmus: Manche erinnern sich vielleicht an die Szene im Film „Jagd auf Roter Oktober“ in der der Kapitän des russischen Atom-U-Bootes mit den USA via Echolot verhandelt. Ein einziges „Ping“ war der Weg zur Lösung, jedes weitere hätte alles zunichte gemacht.

Die Situation an der Krim hat zwar nichts mit Hollywood zu tun, mit der im Film geschilderten sensiblen Situation aber allemal. Man stelle sich vor was passiert wenn nur ein Soldat, egal welcher Seite, die Nerven verliert und schießt. Oder irgendwer schießt. Sofort müsste aus Drohung Ernst werden und die Folgen für alle würden schmerzhaft und unkontrollierbar. Solche Situationen haben Kapitalmärkte nicht gerne. Man ist es zwar gewohnt mit Variablen zu leben, aber eben mit solchen die auf einer gemeinsamen Basis aufbauen. Emotionen Einzelner gehören da nicht dazu.

Und damit ist auch der Kern jeder politischen Krise erkannt: die Provokation von Emotionen.

An den Märkten hilft uns die Tatsache, dass es fast immer nur eine begrenzte Anzahl sich verschlechternder Geschäftsmodelle gibt. Irgendwer hat immer einen Vorteil, oder sieht bevorteilt aus, oder ist flexibel genug um zu reagieren, selbst wenn die Krise wieder mal vor der Türe steht. Danach erschließen sich viele Drohpotentiale wieder positiv bzw. als Versprechen für die Zukunft. Und uns hilft dabei auch unsere Fähigkeit der Interpretation. Das Interessante daran ist aber, dass zuerst nahezu immer die sich auftürmende negative Interpretation steht. Das was uns zum Herrscher der Welt macht, unsere Antizipationsfähigkeit, stürzt uns in solchen Phasen immer wieder vom eigenen Thron herab, nämlich wenn wir uns die schlimmsten Szenarien erdenken und sie solange mit uns mittragen, dass deren Eintreten mehr und mehr den Nimbus der Phantasie verliert. Im Kopf ist es daher fast immer schlimmer als in der Realität. Aber trotz aller nachträglichen Erkenntnis unserer eigenen übertriebenen Interpretation, genügt dieses „fast“ um sich beim nächsten Mal wieder genau gleich zu verhalten.

Vielleicht sind solche Tage wie diese derzeitigen gerade dafür wichtig und gut, dass man sich von seinen linearen Interpretationen ein wenig wegbewegt, sie abstrahiert und hinterfragt. Genauso wie wir im Anstieg der Märkte die Gewinn-, Dividenden- Wachstums- und somit Kursentwicklung so gerne linear weiterdenken, so voller Überzeugung tun wir dies ja auch bei Krisen. Wir machen uns dadurch selbst zu Opfern von Krisen, Verkäufe am Tiefpunkt sind häufiger als man denkt. Im Zuge der Verarbeitung scheut man dann sehr oft gleich vor ganzen Assetklassen zurück.

Nur um es nochmal zu adressieren: wenn es jetzt den Anschein macht, dass ein einziges „Ping zu viel“ am Ende ganze globale Sektoren und auch Assetklassen in die Krise stürzt, dann sind wir vielleicht wirklich in Hollywood gelandet.



04.03.2014

Bitte gib mir ein einziges „Ping“



Die Oscars sind verteilt und da nehme ich dieser Aktualität entsprechend eine Analogie aus dem Cineasmus: Manche erinnern sich vielleicht an die Szene im Film „Jagd auf Roter Oktober“ in der der Kapitän des russischen Atom-U-Bootes mit den USA via Echolot verhandelt. Ein einziges „Ping“ war der Weg zur Lösung, jedes weitere hätte alles zunichte gemacht.

Die Situation an der Krim hat zwar nichts mit Hollywood zu tun, mit der im Film geschilderten sensiblen Situation aber allemal. Man stelle sich vor was passiert wenn nur ein Soldat, egal welcher Seite, die Nerven verliert und schießt. Oder irgendwer schießt. Sofort müsste aus Drohung Ernst werden und die Folgen für alle würden schmerzhaft und unkontrollierbar. Solche Situationen haben Kapitalmärkte nicht gerne. Man ist es zwar gewohnt mit Variablen zu leben, aber eben mit solchen die auf einer gemeinsamen Basis aufbauen. Emotionen Einzelner gehören da nicht dazu.

Und damit ist auch der Kern jeder politischen Krise erkannt: die Provokation von Emotionen.

An den Märkten hilft uns die Tatsache, dass es fast immer nur eine begrenzte Anzahl sich verschlechternder Geschäftsmodelle gibt. Irgendwer hat immer einen Vorteil, oder sieht bevorteilt aus, oder ist flexibel genug um zu reagieren, selbst wenn die Krise wieder mal vor der Türe steht. Danach erschließen sich viele Drohpotentiale wieder positiv bzw. als Versprechen für die Zukunft. Und uns hilft dabei auch unsere Fähigkeit der Interpretation. Das Interessante daran ist aber, dass zuerst nahezu immer die sich auftürmende negative Interpretation steht. Das was uns zum Herrscher der Welt macht, unsere Antizipationsfähigkeit, stürzt uns in solchen Phasen immer wieder vom eigenen Thron herab, nämlich wenn wir uns die schlimmsten Szenarien erdenken und sie solange mit uns mittragen, dass deren Eintreten mehr und mehr den Nimbus der Phantasie verliert. Im Kopf ist es daher fast immer schlimmer als in der Realität. Aber trotz aller nachträglichen Erkenntnis unserer eigenen übertriebenen Interpretation, genügt dieses „fast“ um sich beim nächsten Mal wieder genau gleich zu verhalten.

Vielleicht sind solche Tage wie diese derzeitigen gerade dafür wichtig und gut, dass man sich von seinen linearen Interpretationen ein wenig wegbewegt, sie abstrahiert und hinterfragt. Genauso wie wir im Anstieg der Märkte die Gewinn-, Dividenden- Wachstums- und somit Kursentwicklung so gerne linear weiterdenken, so voller Überzeugung tun wir dies ja auch bei Krisen. Wir machen uns dadurch selbst zu Opfern von Krisen, Verkäufe am Tiefpunkt sind häufiger als man denkt. Im Zuge der Verarbeitung scheut man dann sehr oft gleich vor ganzen Assetklassen zurück.

Nur um es nochmal zu adressieren: wenn es jetzt den Anschein macht, dass ein einziges „Ping zu viel“ am Ende ganze globale Sektoren und auch Assetklassen in die Krise stürzt, dann sind wir vielleicht wirklich in Hollywood gelandet.