19.02.2014

Luftanhalten



Wer kennt sie nicht, die Situation wenn man angespannt auf Entscheidungen wartet, sie aber nicht wirklich erahnen kann oder sie sich traut vorwegzunehmen. Die Hoffnung auf den lenkenden Augenblick, der die folgenden Schritte einleitet und der kommenden Entwicklung die Richtung gibt. Hollywood funktioniert so, die Emotion bei Sportberichten, es gibt unzählige Beispiele im täglichen Leben. Und warum sollte das an den Kapitalmärkten anders sein, wo es ja gerade hier regelmäßig zu hohen emotionalen Bewegungen kommt? Warum ich das schreibe? Wir stehen nämlich auf historischem Neuland. Ein prominenter Datenanbieter hat erhoben, dass seit elf Jahren die Anzahl der Investoren, die ihre Investitionshaltung als „neutral“ bezeichnen, nicht so hoch war wie heute! 59% aller Investoren haben aktuell „keine Meinung“.

Jetzt daraus abzuleiten, dass mehr als der halbe Markt keine Ahnung hat was er tun soll, stimmt natürlich nicht. Es herrscht nämlich eine unglaublich hohe analytische Aktivität im Hintergrund. Ist ja klar, man will sich auf jede Eventualität vorbereiten und auch aufgrund der starken Bewegungen seit Jahresbeginn weiß man, dass mit dem rechtzeitigen Erkennen von Trends sehr schnelle Performance verbunden ist, und die will ja keiner versäumen.

Es gibt aber Möglichkeiten die kommende Richtung zu erwarten. Die Basis dafür liegt weiterhin in der Beachtung der Veränderungen fundamentaler und volkswirtschaftlicher Daten begründet, kurzfristig wird sie aber im Sentiment der Anleger entschieden. Und dieses gilt es genauestens zu beobachten. Denn genau so wie man ein Fußballspiel indirekt anders kommentiert, wenn die Heimmannschaft voran liegt, oder kurzfristig ganze Sportverbände verdammt werden nur weil Olympiamedaillen gerade um ein paar Meter verpasst wurden, wird sich der Blick an die Bewegung des Marktes anpassen. Ist immer schon so gewesen. Das berühmte Glas Wasser. Behavioural Finance. Und dieses Sentiment ist derzeit ein ganz Spezielles: Man weiß, dass es mittelfristig keinen anderen Weg als „Wachstum“ gibt, dass dieses Wachstum Aktienmärkte am glaubwürdigsten bieten und die Bewertung von Risiko sich dieser Erwartung wieder anpassen wird … müssen.  Jetzt hat man halt noch vermeintlich Zeit, diesen Einstiegszeitpunkt zu timen. Man kann sich das Warten derzeit noch leisten. Aber dieser versteckte Zeitdruck wird nicht kleiner und die Sentimentanalyse macht nur kurzfristig Sinn.

Was wir uns die nächsten Tage daher erwarten können ist, dass diese „neutrale Bias“ demnächst enden wird. Und daher danach die Volatilität rasch ansteigen müsste. Die Richtung der Marktbewegung wird sofort „interpretiert und begründet“ werden, die langfristige Entwicklung wird sich aber definitiv den Wachstumserwartungen unterwerfen. Und auch wenn sich einige „Argumente“ für eine Kurskorrektur, wie Ukraine, Ägypten oder Bankenrettung gerade positionieren, wird dies daran nichts ändern.

 



19.02.2014

Luftanhalten



Wer kennt sie nicht, die Situation wenn man angespannt auf Entscheidungen wartet, sie aber nicht wirklich erahnen kann oder sie sich traut vorwegzunehmen. Die Hoffnung auf den lenkenden Augenblick, der die folgenden Schritte einleitet und der kommenden Entwicklung die Richtung gibt. Hollywood funktioniert so, die Emotion bei Sportberichten, es gibt unzählige Beispiele im täglichen Leben. Und warum sollte das an den Kapitalmärkten anders sein, wo es ja gerade hier regelmäßig zu hohen emotionalen Bewegungen kommt? Warum ich das schreibe? Wir stehen nämlich auf historischem Neuland. Ein prominenter Datenanbieter hat erhoben, dass seit elf Jahren die Anzahl der Investoren, die ihre Investitionshaltung als „neutral“ bezeichnen, nicht so hoch war wie heute! 59% aller Investoren haben aktuell „keine Meinung“.

Jetzt daraus abzuleiten, dass mehr als der halbe Markt keine Ahnung hat was er tun soll, stimmt natürlich nicht. Es herrscht nämlich eine unglaublich hohe analytische Aktivität im Hintergrund. Ist ja klar, man will sich auf jede Eventualität vorbereiten und auch aufgrund der starken Bewegungen seit Jahresbeginn weiß man, dass mit dem rechtzeitigen Erkennen von Trends sehr schnelle Performance verbunden ist, und die will ja keiner versäumen.

Es gibt aber Möglichkeiten die kommende Richtung zu erwarten. Die Basis dafür liegt weiterhin in der Beachtung der Veränderungen fundamentaler und volkswirtschaftlicher Daten begründet, kurzfristig wird sie aber im Sentiment der Anleger entschieden. Und dieses gilt es genauestens zu beobachten. Denn genau so wie man ein Fußballspiel indirekt anders kommentiert, wenn die Heimmannschaft voran liegt, oder kurzfristig ganze Sportverbände verdammt werden nur weil Olympiamedaillen gerade um ein paar Meter verpasst wurden, wird sich der Blick an die Bewegung des Marktes anpassen. Ist immer schon so gewesen. Das berühmte Glas Wasser. Behavioural Finance. Und dieses Sentiment ist derzeit ein ganz Spezielles: Man weiß, dass es mittelfristig keinen anderen Weg als „Wachstum“ gibt, dass dieses Wachstum Aktienmärkte am glaubwürdigsten bieten und die Bewertung von Risiko sich dieser Erwartung wieder anpassen wird … müssen.  Jetzt hat man halt noch vermeintlich Zeit, diesen Einstiegszeitpunkt zu timen. Man kann sich das Warten derzeit noch leisten. Aber dieser versteckte Zeitdruck wird nicht kleiner und die Sentimentanalyse macht nur kurzfristig Sinn.

Was wir uns die nächsten Tage daher erwarten können ist, dass diese „neutrale Bias“ demnächst enden wird. Und daher danach die Volatilität rasch ansteigen müsste. Die Richtung der Marktbewegung wird sofort „interpretiert und begründet“ werden, die langfristige Entwicklung wird sich aber definitiv den Wachstumserwartungen unterwerfen. Und auch wenn sich einige „Argumente“ für eine Kurskorrektur, wie Ukraine, Ägypten oder Bankenrettung gerade positionieren, wird dies daran nichts ändern.