26.11.2013

Was kost‘ die Welt !



Jetzt ist es heraußen. Mehrmals dementiert aber inzwischen öffentlichkeitsfähig: die Negativzinsen stehen vor der Tür. Es war zwar nicht Mario Draghi, der das verkündet hat, aber aus „internen Kreisen der EZB“ - klingt nach koordiniertem Testballon und so betrachtet passt es wieder voll auf Draghi.

Es ist schon ungewöhnlich, etwas dafür bezahlen zu müssen, sein Geld bei Jemandem zu deponieren, aber im aktuellen Zusammenhang als Begründung dafür den Wunsch nach Kredit- und somit Konjunkturbelebung zu nennen, lässt schon ein wenig grübeln. Warum sollte eine Veränderung von 0,1%, denn mehr als das ist es nicht, eine solch große Auswirkung auf das Kreditverhalten der Banken haben. Eben. Da muss mehr dahinterstehen.

Die Banken sind ja in einer nahezu zwangsweisen schizoiden Situation. Einerseits müssen sie extreme Kapitalvorgaben in relativ kurzer Zeit erfüllen, was auch mit der Unterstützung der EZB via Bondkäufe und ähnlichen Geschäften gelingen sollte, andererseits dürfen sie ihr Risiko samt der damit verbundenen Kapitalunterlegung nicht stärker ausweiten, weil ja das Geld nicht verloren werden darf und daher riskiert man gleich überhaupt nichts. Nun sind aber naturgemäß Kredite die die Banken vergeben ihr akzeptiertes, weil geschäftsbasiertes Risiko. Dieses zu reduzieren bedeutet eben auch, die Kredite weit sorgfältiger zu straffen als möglich. Warum jetzt bei -0,1% EZB-Depotzins die Kreditvergabe sprudeln soll, ist daher mehr als fraglich. Die Banken werden eher die Einlagen dort belassen wo sie sind und die Kosten von 0,1% an ihre bestehenden Kredit-Kunden weitergeben, oder im besten Fall statt der Einlagen Staatsanleihen kaufen. Was daher aber meiner Ansicht nach von der EZB wirklich adressiert wird, sind die Milliarden an Einlagen die bei Privat und Unternehmen angehäuft liegen. Die will man endlich los eisen und Konsum und Investitionen ankurbeln. Die Banken sind nur das didaktische Argument.

Wenn man den Blick durch die einzelnen Industriesektoren wirft und sich deren Bilanzstrukturen ansieht, dann wird man erkennen, dass die Finanzkrise die Verschuldungsstruktur der Geschäftsmodelle nachhaltig beeinflusst hat. Man hat viel weniger Verbindlichkeiten bei seinen Banken als zuvor. Entweder durch die Banken selbst zurückgefahren, oder aus Vorsicht gegenüber wenig vorhersehbarem irrationalen Krisenverhalten ebendieser Banken von den Unternehmen proaktiv reduziert. Noch mehr, viele Unternehmen horten richtiggehend Cash um nur ja nicht im Falle eines erneuten Zuschlagens der Krise in Bewegungslosigkeit zu geraten. Mario Draghi hat schon recht, sich dieses Vermögen zurück in die Wirtschaft zu wünschen. Und wenigstens ist er damit auf der aktiven Seite und nicht wie viele Politiker auf der passiven reinen Nehmerseite via Vermögens- und sonstigen Steuern.

Denn um einem deflatorischen Umfeld zu entweichen bedarf es ja wirklich großer Anstrengungen. Man stelle sich vor, das Geld wird mehr wert je länger man es als Cash hält. Wer denkt da nicht daran seine Matratze zu stopfen - vorausgesetzt er hat etwas zu stopfen.

Doch das Dilemma offenbart sich erst richtig in einer tieferen Betrachtung des inflatorischen – deflatorischen Umfeldes. Wir haben zwar einen Rückgang der Inflation zu verzeichnen, aber immer noch Zweifel ob die veröffentlichten 0,9% für Euroland so wirklich der Wahrheit entsprechen. Viele sind doch eher vom gefühlten Gegenteil geprägt. Die Konsum-Preise werden von den Meisten so gar nicht als rückläufig wahrgenommen. Warum also gerade jetzt vor Deflation fürchten, wenn vielleicht nur der Inflationskorb nicht stimmt?

Es geht daher einfach darum zum „Normalen“ zurück zu finden. Die Wirtschaft zu beruhigen und sie in ihre altgestammten Perspektiven gegenüber Wachstum und Chance zurück zu führen. Kein einfacher Weg, insbesondere dann, wenn einem auf diesem Weg die Partner aus Politik und Regulator mehr entgegenstehen als unter die Arme greifen.

Für die Kapitalmärkte aber ein weiterhin hoch spannendes Universum. Sachwerte werden immer mehr diskutiert. Wachstum zum immer stärker gesuchten Gut. Flexibilität und chancenorientiertes Agieren wird noch mehr belohnt. Ein perfektes Umfeld für Entrepreneurship und Schnäppchenjagd an den Aktienmärkten.



26.11.2013

Was kost‘ die Welt !



Jetzt ist es heraußen. Mehrmals dementiert aber inzwischen öffentlichkeitsfähig: die Negativzinsen stehen vor der Tür. Es war zwar nicht Mario Draghi, der das verkündet hat, aber aus „internen Kreisen der EZB“ - klingt nach koordiniertem Testballon und so betrachtet passt es wieder voll auf Draghi.

Es ist schon ungewöhnlich, etwas dafür bezahlen zu müssen, sein Geld bei Jemandem zu deponieren, aber im aktuellen Zusammenhang als Begründung dafür den Wunsch nach Kredit- und somit Konjunkturbelebung zu nennen, lässt schon ein wenig grübeln. Warum sollte eine Veränderung von 0,1%, denn mehr als das ist es nicht, eine solch große Auswirkung auf das Kreditverhalten der Banken haben. Eben. Da muss mehr dahinterstehen.

Die Banken sind ja in einer nahezu zwangsweisen schizoiden Situation. Einerseits müssen sie extreme Kapitalvorgaben in relativ kurzer Zeit erfüllen, was auch mit der Unterstützung der EZB via Bondkäufe und ähnlichen Geschäften gelingen sollte, andererseits dürfen sie ihr Risiko samt der damit verbundenen Kapitalunterlegung nicht stärker ausweiten, weil ja das Geld nicht verloren werden darf und daher riskiert man gleich überhaupt nichts. Nun sind aber naturgemäß Kredite die die Banken vergeben ihr akzeptiertes, weil geschäftsbasiertes Risiko. Dieses zu reduzieren bedeutet eben auch, die Kredite weit sorgfältiger zu straffen als möglich. Warum jetzt bei -0,1% EZB-Depotzins die Kreditvergabe sprudeln soll, ist daher mehr als fraglich. Die Banken werden eher die Einlagen dort belassen wo sie sind und die Kosten von 0,1% an ihre bestehenden Kredit-Kunden weitergeben, oder im besten Fall statt der Einlagen Staatsanleihen kaufen. Was daher aber meiner Ansicht nach von der EZB wirklich adressiert wird, sind die Milliarden an Einlagen die bei Privat und Unternehmen angehäuft liegen. Die will man endlich los eisen und Konsum und Investitionen ankurbeln. Die Banken sind nur das didaktische Argument.

Wenn man den Blick durch die einzelnen Industriesektoren wirft und sich deren Bilanzstrukturen ansieht, dann wird man erkennen, dass die Finanzkrise die Verschuldungsstruktur der Geschäftsmodelle nachhaltig beeinflusst hat. Man hat viel weniger Verbindlichkeiten bei seinen Banken als zuvor. Entweder durch die Banken selbst zurückgefahren, oder aus Vorsicht gegenüber wenig vorhersehbarem irrationalen Krisenverhalten ebendieser Banken von den Unternehmen proaktiv reduziert. Noch mehr, viele Unternehmen horten richtiggehend Cash um nur ja nicht im Falle eines erneuten Zuschlagens der Krise in Bewegungslosigkeit zu geraten. Mario Draghi hat schon recht, sich dieses Vermögen zurück in die Wirtschaft zu wünschen. Und wenigstens ist er damit auf der aktiven Seite und nicht wie viele Politiker auf der passiven reinen Nehmerseite via Vermögens- und sonstigen Steuern.

Denn um einem deflatorischen Umfeld zu entweichen bedarf es ja wirklich großer Anstrengungen. Man stelle sich vor, das Geld wird mehr wert je länger man es als Cash hält. Wer denkt da nicht daran seine Matratze zu stopfen - vorausgesetzt er hat etwas zu stopfen.

Doch das Dilemma offenbart sich erst richtig in einer tieferen Betrachtung des inflatorischen – deflatorischen Umfeldes. Wir haben zwar einen Rückgang der Inflation zu verzeichnen, aber immer noch Zweifel ob die veröffentlichten 0,9% für Euroland so wirklich der Wahrheit entsprechen. Viele sind doch eher vom gefühlten Gegenteil geprägt. Die Konsum-Preise werden von den Meisten so gar nicht als rückläufig wahrgenommen. Warum also gerade jetzt vor Deflation fürchten, wenn vielleicht nur der Inflationskorb nicht stimmt?

Es geht daher einfach darum zum „Normalen“ zurück zu finden. Die Wirtschaft zu beruhigen und sie in ihre altgestammten Perspektiven gegenüber Wachstum und Chance zurück zu führen. Kein einfacher Weg, insbesondere dann, wenn einem auf diesem Weg die Partner aus Politik und Regulator mehr entgegenstehen als unter die Arme greifen.

Für die Kapitalmärkte aber ein weiterhin hoch spannendes Universum. Sachwerte werden immer mehr diskutiert. Wachstum zum immer stärker gesuchten Gut. Flexibilität und chancenorientiertes Agieren wird noch mehr belohnt. Ein perfektes Umfeld für Entrepreneurship und Schnäppchenjagd an den Aktienmärkten.