06.11.2013

Checks & Balances



Die Amplituden werden stärker. Die Glaubwürdigkeit der Investments wird gerade intensiver geprüft als zuletzt. Es geht gegen Jahresende und da ist es notwendig, exakte Meinungen auch in seinen Anlagen zu vertreten. Daher besinnen sich zu dieser Zeit viele Investoren auf Kerninvestments und strategische Positionierung. Der Rest fällt in der Priorität und wird gerade deswegen oft verkauft. Macht aber nichts, denn gut, dass der Markt so vielseitig denkt, weil sich dadurch auch wieder perfekte Kaufgelegenheiten für diejenigen ergeben, die an der länger laufenden Entwicklung von Aktien teilhaben wollen.

Vordergründig müssen aber wieder ein paar Argumente für die Schwankungen gefunden werden. Notenbanken, allen voran die FED, stehen für diesen Zweck mittlerweile perfekt positioniert da. Tapering droht ja inzwischen angeblich doch noch heuer. Wer das so genau weiß, hört und liest man zwar nicht, aber irgendwann wird es ja wohl kommen müssen. Warum dann nicht gleich im Dezember? Unkommentiert bleibt, dass es wahrscheinlich kurz darauf wieder ausgesetzt werden wird, weil die Märkte, vor allem die Zinsmärkte, darauf empfindlich zu reagieren drohen. Warum es dann überhaupt kommen soll, geht in den „Ankündigungen“ unter. Ist wohl auch nicht gar so wichtig, Hauptsache thematisiert. Tapering wird uns daher wohl noch länger erhalten bleiben. Übrigens, angesichts der beschlossenen Personalrochade an der Spitze der FED, erlaube ich mir auch eine taktische Erwartung zu formulieren: es klingt für mich sehr plausibel, dass kurz vor seinem Abschied Ben Bernanke die Bondkäufe der FED reduzieren wird und somit das Tapering einleitet. Reagiert der Markt zu stark könnte es sofort von seiner Nachfolgerin zurückgenommen werden und nichts ist passiert. Funktioniert es, bekommt er zwar die Lorbeeren bleibt aber in Pension. Wir wären solche Spiele mit der öffentlichen Wahrnehmung ja bereits gewohnt.

Interessant auch, dass die Stories, die man sich doch recht mühsam während des Jahres erarbeitet hat, gegen Jahresende wie so oft ziemlich pauschal abgehandelt werden. Ob es die Neuordnung der Telekomindustrie Europas ist, die Bankenunion samt Oberschiedsrichter EZB, Versorger im Widerstand oder der distanzierte Blick auf Europas Peripherie, alle führen zu einer, zumindest kurzfristigen, „finalen“ Beurteilung am Ende des Jahres. Die Börsen freut es, denn das hebt die Umsätze.

Auf den ersten Blick mag solches Verhalten, langfristige Investments, immer wieder periodisch kurzfristig zu betrachten und danach zu handeln, vielleicht als Fehler aussehen, es hat aber einen reinigenden Charakter. Man wird dadurch immer wieder auf seine Kernphilosophie im Investment erinnert, korrigiert und analysiert, stellt in Frage, ändert, man wird gescheiter. Und das wollen wir ja alle. Checks & Balances sind gut.



06.11.2013

Checks & Balances



Die Amplituden werden stärker. Die Glaubwürdigkeit der Investments wird gerade intensiver geprüft als zuletzt. Es geht gegen Jahresende und da ist es notwendig, exakte Meinungen auch in seinen Anlagen zu vertreten. Daher besinnen sich zu dieser Zeit viele Investoren auf Kerninvestments und strategische Positionierung. Der Rest fällt in der Priorität und wird gerade deswegen oft verkauft. Macht aber nichts, denn gut, dass der Markt so vielseitig denkt, weil sich dadurch auch wieder perfekte Kaufgelegenheiten für diejenigen ergeben, die an der länger laufenden Entwicklung von Aktien teilhaben wollen.

Vordergründig müssen aber wieder ein paar Argumente für die Schwankungen gefunden werden. Notenbanken, allen voran die FED, stehen für diesen Zweck mittlerweile perfekt positioniert da. Tapering droht ja inzwischen angeblich doch noch heuer. Wer das so genau weiß, hört und liest man zwar nicht, aber irgendwann wird es ja wohl kommen müssen. Warum dann nicht gleich im Dezember? Unkommentiert bleibt, dass es wahrscheinlich kurz darauf wieder ausgesetzt werden wird, weil die Märkte, vor allem die Zinsmärkte, darauf empfindlich zu reagieren drohen. Warum es dann überhaupt kommen soll, geht in den „Ankündigungen“ unter. Ist wohl auch nicht gar so wichtig, Hauptsache thematisiert. Tapering wird uns daher wohl noch länger erhalten bleiben. Übrigens, angesichts der beschlossenen Personalrochade an der Spitze der FED, erlaube ich mir auch eine taktische Erwartung zu formulieren: es klingt für mich sehr plausibel, dass kurz vor seinem Abschied Ben Bernanke die Bondkäufe der FED reduzieren wird und somit das Tapering einleitet. Reagiert der Markt zu stark könnte es sofort von seiner Nachfolgerin zurückgenommen werden und nichts ist passiert. Funktioniert es, bekommt er zwar die Lorbeeren bleibt aber in Pension. Wir wären solche Spiele mit der öffentlichen Wahrnehmung ja bereits gewohnt.

Interessant auch, dass die Stories, die man sich doch recht mühsam während des Jahres erarbeitet hat, gegen Jahresende wie so oft ziemlich pauschal abgehandelt werden. Ob es die Neuordnung der Telekomindustrie Europas ist, die Bankenunion samt Oberschiedsrichter EZB, Versorger im Widerstand oder der distanzierte Blick auf Europas Peripherie, alle führen zu einer, zumindest kurzfristigen, „finalen“ Beurteilung am Ende des Jahres. Die Börsen freut es, denn das hebt die Umsätze.

Auf den ersten Blick mag solches Verhalten, langfristige Investments, immer wieder periodisch kurzfristig zu betrachten und danach zu handeln, vielleicht als Fehler aussehen, es hat aber einen reinigenden Charakter. Man wird dadurch immer wieder auf seine Kernphilosophie im Investment erinnert, korrigiert und analysiert, stellt in Frage, ändert, man wird gescheiter. Und das wollen wir ja alle. Checks & Balances sind gut.