30.10.2013

Notenbanken im strategischen Wettlauf



Die letzten Monate und Jahre standen und stehen weiterhin eindeutig im Fokus der Notenbanken. Abgesehen von ein paar Höhepunkten der Politik, was sicher nicht wertend gemeint ist, reagieren Staatsfinanzen und auch die Kapitalmärkte in zunehmendem Masse im Zusammenspiel mit deren jeweiligen Zentralbanken. Daneben gibt es sicher noch das „Störfeuer“ der Konjunktur-Einschätzungen und regulatorischen Vorgaben, aber die Geldpolitik ist unbestritten sehr wichtig geworden. Eigentlich interessant, denn dieser Fakt ist global präsent, an nahezu jedem Kontinent gilt diese Rollenverteilung, die jeweilige Politik der Notenbanken ist aber zumindest auf den zweiten Blick grundsätzlich verschieden. Und gerade jetzt scheint sich ein spannendes Performance-Rennen daraus zu entwickeln.

Den offensichtlichsten Alleingang zelebriert die Bank of Japan, die mit ungeahnten Mengen an neugeschaffenem Geld eigene Bonds kauft, die Währung schwächt und somit direkt, ohne Umweg, irgendwelchen fadenscheinigen Inflationskorridore argumentieren zu müssen, der Wirtschaft unter die Arme greift. Das Kalkül ist eindeutig erkennbar: der Wirtschaft helfen in Schwung zu kommen, die dafür erneut steigende Verschuldung akzeptieren und hoffen, dass das spätere Wachstum diese reduzieren helfen wird. Die letzten statistischen Daten beweisen, dass dieser Weg zumindest im ersten Teil erfolgreich war. Das BIP stieg, die Unternehmen expandieren, China und seine Satelliten ärgern sich über den Yen und die anfängliche Geldflucht aus Japan heraus hat sich eingebremst.

Europa setzt hingegen vorerst stärker auf die Macht der Sprache. Mario Draghi profiliert sich als Meister der Ankündigungen. Wenn die EZB überhaupt „lenkend“ eingreift, dann über ihre Satelliten ESM und EFSM und die sieht man aufgrund deren eingeschränkter Berichtspflichten nicht so gut. Funktioniert aber auch. Vielleicht nicht gar so aggressiv, aber einen Staatenverbund wie die Eurozone über einen Kamm zu scheren ist ja auch kaum möglich. Also besser sprechen als scheren. Unser Ewald Nowotny ist beispielsweise einer der sich so richtig darüber freuen dürfte.

Tja, und die FED hat ja mit dem Ganzen begonnen. Quantitative Easing findet man in Google inzwischen 8,45 Millionenmal. Dank der Energiewende in USA fällt der ökonomische Rückzug vielleicht leichter, aber der emotionelle eben nicht. Daher bleibt Tapering noch außen vor. Und wenn man es sich genauer ansieht, wird dies wohl auch noch länger anhalten. Denn die USA sitzen seit der Tapering Verschiebung im September in der ökonomischen Notenbank-Falle. Und die hat es in sich: die FED kauft langlaufende Staatsanleihen, deren Kurse steigen, deren Renditen sinken, und zwar stärker als sie dies tun würden, würden sie rein auf die Konjunkturentwicklung reagieren. Wenn die Konjunktur dann steigt, steigen die Renditen plötzlich viel schneller und stärker, weil ja das Tapering der FED zusätzlich befürchtet wird. Zinssensible Marktsektoren wie Autos und Housing leiden sofort, weil die Konsumenten die steigenden Zinsen zu fürchten beginnen. Die FED reagiert wieder, Tapering wird erneut verschoben. Die Renditen fallen erneut und das Spiel beginnt wieder von vorne. Die FED bleibt uns noch lange als Marktfaktor erhalten.

Es steht zu befürchten, dass man diesem Wettlauf der Notenbankstrategien noch lange  zusehen müssen wird. Diejenigen, die sich mit ihren Markteingriffen weitgehend zurückgehalten haben, werden wohl am ehesten die sich gleichmäßig erholende Wirtschaften erleben. Alle anderen bleiben „at risk“ - auf den Währungsmärkten werden wir dies spüren. Und es müsste dazu führen, dass die Investoren auch viel stärker die Notenbankpolitiken in ihre Investitionsentscheidungen aufnehmen als bisher.

Ein Paradigmenwechsel an den Kapitalmärkten wäre die Folge.



30.10.2013

Notenbanken im strategischen Wettlauf



Die letzten Monate und Jahre standen und stehen weiterhin eindeutig im Fokus der Notenbanken. Abgesehen von ein paar Höhepunkten der Politik, was sicher nicht wertend gemeint ist, reagieren Staatsfinanzen und auch die Kapitalmärkte in zunehmendem Masse im Zusammenspiel mit deren jeweiligen Zentralbanken. Daneben gibt es sicher noch das „Störfeuer“ der Konjunktur-Einschätzungen und regulatorischen Vorgaben, aber die Geldpolitik ist unbestritten sehr wichtig geworden. Eigentlich interessant, denn dieser Fakt ist global präsent, an nahezu jedem Kontinent gilt diese Rollenverteilung, die jeweilige Politik der Notenbanken ist aber zumindest auf den zweiten Blick grundsätzlich verschieden. Und gerade jetzt scheint sich ein spannendes Performance-Rennen daraus zu entwickeln.

Den offensichtlichsten Alleingang zelebriert die Bank of Japan, die mit ungeahnten Mengen an neugeschaffenem Geld eigene Bonds kauft, die Währung schwächt und somit direkt, ohne Umweg, irgendwelchen fadenscheinigen Inflationskorridore argumentieren zu müssen, der Wirtschaft unter die Arme greift. Das Kalkül ist eindeutig erkennbar: der Wirtschaft helfen in Schwung zu kommen, die dafür erneut steigende Verschuldung akzeptieren und hoffen, dass das spätere Wachstum diese reduzieren helfen wird. Die letzten statistischen Daten beweisen, dass dieser Weg zumindest im ersten Teil erfolgreich war. Das BIP stieg, die Unternehmen expandieren, China und seine Satelliten ärgern sich über den Yen und die anfängliche Geldflucht aus Japan heraus hat sich eingebremst.

Europa setzt hingegen vorerst stärker auf die Macht der Sprache. Mario Draghi profiliert sich als Meister der Ankündigungen. Wenn die EZB überhaupt „lenkend“ eingreift, dann über ihre Satelliten ESM und EFSM und die sieht man aufgrund deren eingeschränkter Berichtspflichten nicht so gut. Funktioniert aber auch. Vielleicht nicht gar so aggressiv, aber einen Staatenverbund wie die Eurozone über einen Kamm zu scheren ist ja auch kaum möglich. Also besser sprechen als scheren. Unser Ewald Nowotny ist beispielsweise einer der sich so richtig darüber freuen dürfte.

Tja, und die FED hat ja mit dem Ganzen begonnen. Quantitative Easing findet man in Google inzwischen 8,45 Millionenmal. Dank der Energiewende in USA fällt der ökonomische Rückzug vielleicht leichter, aber der emotionelle eben nicht. Daher bleibt Tapering noch außen vor. Und wenn man es sich genauer ansieht, wird dies wohl auch noch länger anhalten. Denn die USA sitzen seit der Tapering Verschiebung im September in der ökonomischen Notenbank-Falle. Und die hat es in sich: die FED kauft langlaufende Staatsanleihen, deren Kurse steigen, deren Renditen sinken, und zwar stärker als sie dies tun würden, würden sie rein auf die Konjunkturentwicklung reagieren. Wenn die Konjunktur dann steigt, steigen die Renditen plötzlich viel schneller und stärker, weil ja das Tapering der FED zusätzlich befürchtet wird. Zinssensible Marktsektoren wie Autos und Housing leiden sofort, weil die Konsumenten die steigenden Zinsen zu fürchten beginnen. Die FED reagiert wieder, Tapering wird erneut verschoben. Die Renditen fallen erneut und das Spiel beginnt wieder von vorne. Die FED bleibt uns noch lange als Marktfaktor erhalten.

Es steht zu befürchten, dass man diesem Wettlauf der Notenbankstrategien noch lange  zusehen müssen wird. Diejenigen, die sich mit ihren Markteingriffen weitgehend zurückgehalten haben, werden wohl am ehesten die sich gleichmäßig erholende Wirtschaften erleben. Alle anderen bleiben „at risk“ - auf den Währungsmärkten werden wir dies spüren. Und es müsste dazu führen, dass die Investoren auch viel stärker die Notenbankpolitiken in ihre Investitionsentscheidungen aufnehmen als bisher.

Ein Paradigmenwechsel an den Kapitalmärkten wäre die Folge.