19.06.2013
G eld hat kein Mascherl und nicht erst seit den Diskussionen über internationale Steuerschlupflöcher wissen wir, dass Geld sehr schnell um den Globus transferiert werden kann. Und das nicht allein aus moralisch verwerflichen Gründen, sondern einfach um seine Investments zu finanzieren oder zu realisieren. Man kauft heute in Japan Aktien, in Indonesien Bonds, in Mexico Unternehmensanleihen und verkauft in USA dagegen seine Staatsanleihen. Alles gleichzeitig. Und es funktioniert. Und wie es funktioniert.
Letzte Woche war der drittgrößte jemals gemessene Mittelabfluss aus Investments in Emerging Markets zu verzeichnen. Nahezu 10 Mrd. US-Dollar wurden abgezogen. Davor hatten US-Schatzanleihen den stärksten Renditeanstieg seit 3 Jahren zu verzeichnen, was ebenso ein Zeichen für starke Verkäufe ist. Ausgehend von der Diskussion um das Anhalten der Notenbankkäufe haben Investoren reihenweise ihre „Wetten“ geschlossen, und das hat inzwischen Aktien, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gleichermaßen getroffen. Parallel dazu haben auch die Währungen dieser Länder empfindlich reagiert. Ein logischer und verständlicher Prozess. Doch nun, nachdem man die Amplituden in den Märkten gesehen hat, beginnt man sich mit diesen Bewegungen und deren Auswirkungen stärker zu beschäftigen und fügt weitere Interpretationen und Ableitungen hinzu.
Wie sieht es mit dem ökonomischen Befinden der einzelnen Staaten wirklich aus? Was machen Unternehmen, wenn sie sich nicht mehr so günstig refinanzieren können? Was machen die Währungen im Vorfeld, um ein solches Verkaufen vielleicht zu verhindern? Gehen die gleich schwach, nur dass niemand verkauft, oder schwächeln sie erst, wenn man verkauft? Und wo sind die Käufer, die doch bis vor kurzem nahezu jeden Schuldner in ihre Portfolioarme genommen haben? Es ist nicht einfach, die Märkte zu planen, wenn sich plötzlich vermeintlich fest eingefahrene Verhaltensweisen ändern.
Das, was jetzt wohl passieren wird, ist, dass Analyse- und Bewertungsprozesse in Gang gesetzt werden, die im ersten Schritt nicht sofort zu weitreichenden Kaufprogrammen führen werden. Man wird sich den Zustand der einzelnen Ökonomien eben genauer als bisher ansehen, um feststellen zu können, wo sich ein Investment selbst in fallenden Märkten auszahlt und wo sich eher das Warten lohnt. Ist Brasilien ein Kauf oder doch lieber Mexiko? Nehmen wir die Anleihe eines japanischen Versorgers oder bleiben wir doch lieber im Cash? Sind die US-Treasuries als Safe Haven für uns alle gültig und der Renditeanstieg der letzten Wochen eine tolle Gelegenheit zuzugreifen oder erst der Beginn eines längeren Renditeanstiegs? Und was ist mit den Aktienmärkten? Japans Geldpolitik macht die Nachbarstaaten gerade ziemlich unrund. Die müssen sich inzwischen täglich auf neue Währungsschwankungen einstellen, und darunter leidet eben die Planbarkeit von Export- und Importprozessen. Genauso wird die Refinanzierung von Unternehmen via Bonds teurer. Bremst das auch die Wirtschaftsräume, oder könnte daraus vielleicht sogar ein positiver Schritt für Aktien abgeleitet werden, weil sie als Alternativen attraktiver werden?
Könnte man dann vielleicht am Ende sagen, dass sich globale Übertreibungen langsam wieder ins ökonomische Lot zurückgewichten und jede Anlageklasse wieder ihrem ökonomisch basierten immanenten Risiko und Ertragspotenzial entsprechend bewertet wird? Das reinigende Cash-Gewitter rund um den Globus? Ich denke, das wünscht sich wohl nicht nur die Fed.
Around the World
G eld hat kein Mascherl und nicht erst seit den Diskussionen über internationale Steuerschlupflöcher wissen wir, dass Geld sehr schnell um den Globus transferiert werden kann. Und das nicht allein aus moralisch verwerflichen Gründen, sondern einfach um seine Investments zu finanzieren oder zu realisieren. Man kauft heute in Japan Aktien, in Indonesien Bonds, in Mexico Unternehmensanleihen und verkauft in USA dagegen seine Staatsanleihen. Alles gleichzeitig. Und es funktioniert. Und wie es funktioniert.
Letzte Woche war der drittgrößte jemals gemessene Mittelabfluss aus Investments in Emerging Markets zu verzeichnen. Nahezu 10 Mrd. US-Dollar wurden abgezogen. Davor hatten US-Schatzanleihen den stärksten Renditeanstieg seit 3 Jahren zu verzeichnen, was ebenso ein Zeichen für starke Verkäufe ist. Ausgehend von der Diskussion um das Anhalten der Notenbankkäufe haben Investoren reihenweise ihre „Wetten“ geschlossen, und das hat inzwischen Aktien, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gleichermaßen getroffen. Parallel dazu haben auch die Währungen dieser Länder empfindlich reagiert. Ein logischer und verständlicher Prozess. Doch nun, nachdem man die Amplituden in den Märkten gesehen hat, beginnt man sich mit diesen Bewegungen und deren Auswirkungen stärker zu beschäftigen und fügt weitere Interpretationen und Ableitungen hinzu.
Wie sieht es mit dem ökonomischen Befinden der einzelnen Staaten wirklich aus? Was machen Unternehmen, wenn sie sich nicht mehr so günstig refinanzieren können? Was machen die Währungen im Vorfeld, um ein solches Verkaufen vielleicht zu verhindern? Gehen die gleich schwach, nur dass niemand verkauft, oder schwächeln sie erst, wenn man verkauft? Und wo sind die Käufer, die doch bis vor kurzem nahezu jeden Schuldner in ihre Portfolioarme genommen haben? Es ist nicht einfach, die Märkte zu planen, wenn sich plötzlich vermeintlich fest eingefahrene Verhaltensweisen ändern.
Das, was jetzt wohl passieren wird, ist, dass Analyse- und Bewertungsprozesse in Gang gesetzt werden, die im ersten Schritt nicht sofort zu weitreichenden Kaufprogrammen führen werden. Man wird sich den Zustand der einzelnen Ökonomien eben genauer als bisher ansehen, um feststellen zu können, wo sich ein Investment selbst in fallenden Märkten auszahlt und wo sich eher das Warten lohnt. Ist Brasilien ein Kauf oder doch lieber Mexiko? Nehmen wir die Anleihe eines japanischen Versorgers oder bleiben wir doch lieber im Cash? Sind die US-Treasuries als Safe Haven für uns alle gültig und der Renditeanstieg der letzten Wochen eine tolle Gelegenheit zuzugreifen oder erst der Beginn eines längeren Renditeanstiegs? Und was ist mit den Aktienmärkten? Japans Geldpolitik macht die Nachbarstaaten gerade ziemlich unrund. Die müssen sich inzwischen täglich auf neue Währungsschwankungen einstellen, und darunter leidet eben die Planbarkeit von Export- und Importprozessen. Genauso wird die Refinanzierung von Unternehmen via Bonds teurer. Bremst das auch die Wirtschaftsräume, oder könnte daraus vielleicht sogar ein positiver Schritt für Aktien abgeleitet werden, weil sie als Alternativen attraktiver werden?
Könnte man dann vielleicht am Ende sagen, dass sich globale Übertreibungen langsam wieder ins ökonomische Lot zurückgewichten und jede Anlageklasse wieder ihrem ökonomisch basierten immanenten Risiko und Ertragspotenzial entsprechend bewertet wird? Das reinigende Cash-Gewitter rund um den Globus? Ich denke, das wünscht sich wohl nicht nur die Fed.