23.01.2013
Derzeit begleitet die Geschehnisse an Märkten und Wirtschaftsgeschehen eine eindeutige Richtung: man rechnet ab.
Es wird kreuz und quer geklagt, beschuldigt und untersucht. Nicht allein die Politik hat den Angriff an ihre Unantastbarkeit mit tiefen Blessuren erlebt, die Wirtschaft folgt inzwischen zügig nach. Und das auf breiter Front.
Neben Vergabekriterien bei etlichen Industrieunternehmen, dem Politgehabe mancher Manager oder den Bonusansprüchen ebensolcher Manager werden nun die ganz großen Kaliber der jüngeren Vergangenheit spät aber doch vor den Vorhang gezerrt.
Waren die Immobilienmanager lange Zeit überwiegend vom gegen eine Gesellschaft medial orchestrierten Image geprägt, so bekommen sie nun vom Ex-Management einer anderen Gesellschaft erneut Öffentlichkeit. Genauso werden auf der anderen Seite gerade die Rating-Agenturen heftig auf die legale Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells abgeklopft. Moodys & Co zu klagen wird immer mehr ein denkbarer Prozess. Unantastbar, unfehlbar, unstrafbar gibt es nicht mehr. Gestern bleibt gestern. Heute ist alles denkbar.
Als ersten Reflex rufen die Meisten „endlich!“, danach bleibt aber vielleicht ein wenig Nachdenken übrig. Natürlich ist es großartig, Gerechtigkeit und faires Verhalten durch effiziente gesetzliche Kontrolle gefördert zu wissen. Völlig normal für jeden Kapitalmarkt. Und unserer ist einer der Besten. Die Frage ist nur, warum es gerade jetzt so eine Art Trend geworden ist, an sich normale Vorgehen in einem Kapitalmarkt so sehr öffentlich zu beleuchten und zu thematisieren. Das ist schwer zu beantworten. Ohnmacht, Ablenkung oder Nutzen der erst jüngst durch Medien-Arbeit entstandenen Möglichkeiten? Ebenso die Frage nach der „Gerechtigkeit“ selbst. Wie exakt und genau lassen sich Kapitalmarktethik und Kapitalmarktdenken wirklich darstellen? Die Prozesse, die an den Börsen ablaufen sind oft von einer solchen Fülle von Daten und Informationen abhängig, dass man leicht der Gefahr unterliegt, eine bestimmte Marktbewegung allein, weil man nicht alle Faktoren kennt, einem einzigen oder einigen wenigen Faktoren zuzuschreiben und somit, erst recht im langjährigen Rückblick, mühsam die Objektivität neu suchen zu müssen.
Es ist eine unglaubliche Verantwortung an die Gerichte dadurch entstanden und durch die umfassende Sorgfaltspflicht eine rasche Aufarbeitung zumindest erschwert. Das Geschäftsmodell „Sachverständiger“ bekommt durch diese Entwicklung enormen Auftrieb. Gleichzeitig werden die Sachverständigen aber auch wieder deutlicher in ihrer Effizienz fokussiert. Klagbar sind sie ja schon immer gewesen. Aber nun werden sie auch sichtbarer und in ihren Ergebnissen „öffentlich“. Der Kreislauf „legaler Höhepunkte“ erweitert sich dadurch.
Kapitalmarktethik und Kapitalmarktmoral sind keine unsichtbaren Attribute mehr. Das ist gut so. Und wir können stolz darauf sein. Was folgt ist nämlich, dass Pauschalverurteilungen dann auch weniger Platz mehr haben. Wo etwas schlecht ist, muss es auch daneben etwas Gutes geben. Und wir haben viel mehr Gutes an unseren Märkten als manche glauben.
Aufarbeitung?
Derzeit begleitet die Geschehnisse an Märkten und Wirtschaftsgeschehen eine eindeutige Richtung: man rechnet ab.
Es wird kreuz und quer geklagt, beschuldigt und untersucht. Nicht allein die Politik hat den Angriff an ihre Unantastbarkeit mit tiefen Blessuren erlebt, die Wirtschaft folgt inzwischen zügig nach. Und das auf breiter Front.
Neben Vergabekriterien bei etlichen Industrieunternehmen, dem Politgehabe mancher Manager oder den Bonusansprüchen ebensolcher Manager werden nun die ganz großen Kaliber der jüngeren Vergangenheit spät aber doch vor den Vorhang gezerrt.
Waren die Immobilienmanager lange Zeit überwiegend vom gegen eine Gesellschaft medial orchestrierten Image geprägt, so bekommen sie nun vom Ex-Management einer anderen Gesellschaft erneut Öffentlichkeit. Genauso werden auf der anderen Seite gerade die Rating-Agenturen heftig auf die legale Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells abgeklopft. Moodys & Co zu klagen wird immer mehr ein denkbarer Prozess. Unantastbar, unfehlbar, unstrafbar gibt es nicht mehr. Gestern bleibt gestern. Heute ist alles denkbar.
Als ersten Reflex rufen die Meisten „endlich!“, danach bleibt aber vielleicht ein wenig Nachdenken übrig. Natürlich ist es großartig, Gerechtigkeit und faires Verhalten durch effiziente gesetzliche Kontrolle gefördert zu wissen. Völlig normal für jeden Kapitalmarkt. Und unserer ist einer der Besten. Die Frage ist nur, warum es gerade jetzt so eine Art Trend geworden ist, an sich normale Vorgehen in einem Kapitalmarkt so sehr öffentlich zu beleuchten und zu thematisieren. Das ist schwer zu beantworten. Ohnmacht, Ablenkung oder Nutzen der erst jüngst durch Medien-Arbeit entstandenen Möglichkeiten? Ebenso die Frage nach der „Gerechtigkeit“ selbst. Wie exakt und genau lassen sich Kapitalmarktethik und Kapitalmarktdenken wirklich darstellen? Die Prozesse, die an den Börsen ablaufen sind oft von einer solchen Fülle von Daten und Informationen abhängig, dass man leicht der Gefahr unterliegt, eine bestimmte Marktbewegung allein, weil man nicht alle Faktoren kennt, einem einzigen oder einigen wenigen Faktoren zuzuschreiben und somit, erst recht im langjährigen Rückblick, mühsam die Objektivität neu suchen zu müssen.
Es ist eine unglaubliche Verantwortung an die Gerichte dadurch entstanden und durch die umfassende Sorgfaltspflicht eine rasche Aufarbeitung zumindest erschwert. Das Geschäftsmodell „Sachverständiger“ bekommt durch diese Entwicklung enormen Auftrieb. Gleichzeitig werden die Sachverständigen aber auch wieder deutlicher in ihrer Effizienz fokussiert. Klagbar sind sie ja schon immer gewesen. Aber nun werden sie auch sichtbarer und in ihren Ergebnissen „öffentlich“. Der Kreislauf „legaler Höhepunkte“ erweitert sich dadurch.
Kapitalmarktethik und Kapitalmarktmoral sind keine unsichtbaren Attribute mehr. Das ist gut so. Und wir können stolz darauf sein. Was folgt ist nämlich, dass Pauschalverurteilungen dann auch weniger Platz mehr haben. Wo etwas schlecht ist, muss es auch daneben etwas Gutes geben. Und wir haben viel mehr Gutes an unseren Märkten als manche glauben.