23.05.2012
Wer hat sich nicht schon als kleiner Mensch gewundert wie es sein kann, dass der Schnee und Regen der auf unsere Berge fällt nach etlichen Wochen oder gar Monaten unten am Fuße als Quelle wieder hervortritt. Oder sich gewundert wie denn dieser winzige Grassamen den Asphalt sprengen konnte. Diffusion, das Prinzip der kleinen Ritzen. Der Anpassungsfähigkeit an extreme Situationen. Der Fähigkeit auch in feindlicher Umgebung Nutzen zu ziehen indem man sich in sie teilweise integriert. Life will find a way.
Was so physikalisch-philosophisch beginnt hat auch einen ökonomischen Hintergrund: jenen, dass trotz einer enorm ertragsfeindlichen Umgebung an den Finanzmärkten, das Kapital einen Weg findet, dem Prinzip Risiko vs. Chance zu entsprechen. Ein Beispiel: Nachdem die Bondmärkte den Griechenschock halbwegs verdaut haben, eigentlich war es ja der Schock über die Verantwortungslosigkeit und Inkonsequenz der eigenen Politik und der restlichen Euro-Länder, und sich voller Enthusiasmus auf die ach so sicheren deutschen und österreichischen Bundesanleihen gestürzt hatten, blieb nicht mehr viel Rendite übrig. Auf ein Jahr bekommen Auserwählte für deutsche Staatsschuld mittlerweile 0,0295% bezahlt. Ein Schnäppchen fürwahr. Wem dieses Füllhorn an Zinsen nicht reicht und wer sich auch nicht über andere Staatsanleihen drüber traut, wer Aktien als Quell alles Bösen bereits erkannt hat und wer dem Kleingedruckten der Zertifikate seiner Hausbank noch misstraut, der entdeckt gerade Unternehmensanleihen. Und das teilweise sogar zu Recht.
Ein Unternehmen hat es nun mal einfacher, seine Geldströme den internationalen Zinsniveaus anzupassen und daher auch sein Zinsrisiko zu reduzieren. Gleichzeitig macht es sich durch diese Emissionen unabhängiger von seinen Banken, kann daher weiter planen und Chancen wahren. Und die aktuell tiefen Zinsen lassen die Scheu vor der Öffentlichkeit einer Anleiheemission schwinden. Auch helfen die Emissionsbanken ein wenig nach, weil sonst gäbe es am Ende gar kein Geschäft für sie. Aktien wären auf den ersten Blick zwar vielleicht billiger, aber wenn der Markt Angst davor hat, warum ihn zwingen?
Der Prozess der aufgrund einer Bond-Emission innerhalb des jeweiligen Unternehmens stattfindet fordert ein wenig mehr Transparenz als zuvor, aber nicht so viel wie es bei einer Aktienemission der Fall gewesen wäre. Ein an sich akzeptabler Umstand, aber aufpassen: so wie der Grashalm im Asphalt seinen Weg sucht, so wird auch der Bondinvestor sein Investment beobachten und kontrollieren müssen, sofern er seinen Ertrag optimieren will. Diese Kontrolle muss man dann auch bei sich einfordern, denn bei Anleihen funktionieren andere Transparenzrichtlinien als bei Aktien. Am besten daher Bonds von Unternehmen kaufen, die an der Börse als Aktie notieren. Und Bonds von Unternehmen wählen, die es in den letzten Jahren verstanden haben ihr Geschäft zu meistern. Problemkandidaten und Sanierungsopfer, deren letzter Ausweg aus der Bankenklammer eine Bondemission ist sind nicht die die ich meine.
Übrigens, wen diese Aufgabe abschreckt, oder zu mühsam erscheint, es gibt inzwischen tausende Aktien deren Dividendenrendite bereits höher als deren Bondrendite ist. Und, fast vergessen: Dividenden können auch wachsen.
P.S.: Das Prinzip der Diffusion konnte man in seiner angenehmen Ausprägung auch beim gestrigen Börsenpreis erkennen. Ein wirklich angenehmes und freundliches Get-Together, dass auch dem gestrigen 3% Anstieg im ATX entsprach.
Das Prinzip der Diffusion
Wer hat sich nicht schon als kleiner Mensch gewundert wie es sein kann, dass der Schnee und Regen der auf unsere Berge fällt nach etlichen Wochen oder gar Monaten unten am Fuße als Quelle wieder hervortritt. Oder sich gewundert wie denn dieser winzige Grassamen den Asphalt sprengen konnte. Diffusion, das Prinzip der kleinen Ritzen. Der Anpassungsfähigkeit an extreme Situationen. Der Fähigkeit auch in feindlicher Umgebung Nutzen zu ziehen indem man sich in sie teilweise integriert. Life will find a way.
Was so physikalisch-philosophisch beginnt hat auch einen ökonomischen Hintergrund: jenen, dass trotz einer enorm ertragsfeindlichen Umgebung an den Finanzmärkten, das Kapital einen Weg findet, dem Prinzip Risiko vs. Chance zu entsprechen. Ein Beispiel: Nachdem die Bondmärkte den Griechenschock halbwegs verdaut haben, eigentlich war es ja der Schock über die Verantwortungslosigkeit und Inkonsequenz der eigenen Politik und der restlichen Euro-Länder, und sich voller Enthusiasmus auf die ach so sicheren deutschen und österreichischen Bundesanleihen gestürzt hatten, blieb nicht mehr viel Rendite übrig. Auf ein Jahr bekommen Auserwählte für deutsche Staatsschuld mittlerweile 0,0295% bezahlt. Ein Schnäppchen fürwahr. Wem dieses Füllhorn an Zinsen nicht reicht und wer sich auch nicht über andere Staatsanleihen drüber traut, wer Aktien als Quell alles Bösen bereits erkannt hat und wer dem Kleingedruckten der Zertifikate seiner Hausbank noch misstraut, der entdeckt gerade Unternehmensanleihen. Und das teilweise sogar zu Recht.
Ein Unternehmen hat es nun mal einfacher, seine Geldströme den internationalen Zinsniveaus anzupassen und daher auch sein Zinsrisiko zu reduzieren. Gleichzeitig macht es sich durch diese Emissionen unabhängiger von seinen Banken, kann daher weiter planen und Chancen wahren. Und die aktuell tiefen Zinsen lassen die Scheu vor der Öffentlichkeit einer Anleiheemission schwinden. Auch helfen die Emissionsbanken ein wenig nach, weil sonst gäbe es am Ende gar kein Geschäft für sie. Aktien wären auf den ersten Blick zwar vielleicht billiger, aber wenn der Markt Angst davor hat, warum ihn zwingen?
Der Prozess der aufgrund einer Bond-Emission innerhalb des jeweiligen Unternehmens stattfindet fordert ein wenig mehr Transparenz als zuvor, aber nicht so viel wie es bei einer Aktienemission der Fall gewesen wäre. Ein an sich akzeptabler Umstand, aber aufpassen: so wie der Grashalm im Asphalt seinen Weg sucht, so wird auch der Bondinvestor sein Investment beobachten und kontrollieren müssen, sofern er seinen Ertrag optimieren will. Diese Kontrolle muss man dann auch bei sich einfordern, denn bei Anleihen funktionieren andere Transparenzrichtlinien als bei Aktien. Am besten daher Bonds von Unternehmen kaufen, die an der Börse als Aktie notieren. Und Bonds von Unternehmen wählen, die es in den letzten Jahren verstanden haben ihr Geschäft zu meistern. Problemkandidaten und Sanierungsopfer, deren letzter Ausweg aus der Bankenklammer eine Bondemission ist sind nicht die die ich meine.
Übrigens, wen diese Aufgabe abschreckt, oder zu mühsam erscheint, es gibt inzwischen tausende Aktien deren Dividendenrendite bereits höher als deren Bondrendite ist. Und, fast vergessen: Dividenden können auch wachsen.
P.S.: Das Prinzip der Diffusion konnte man in seiner angenehmen Ausprägung auch beim gestrigen Börsenpreis erkennen. Ein wirklich angenehmes und freundliches Get-Together, dass auch dem gestrigen 3% Anstieg im ATX entsprach.