21.12.2011

Die Fallen kurzfristiger Argumentation



Wir leben in einer Welt verschobener Wahrnehmungen. Wissen wir, kennen wir, haben wir akzeptiert. Es ist eben nichts auf den ersten Blick so, wie es sich auf den zweiten Blick erhellt. Im normalen Leben wie an der Börse. Was wir in den letzten Monaten aber an „Wahrheiten“ verarbeiten mussten, geht schon zunehmend an die Grenze dessen, was einem logisch verarbeitenden Geist zumutbar ist:

Die Euro-Krise wurde uns nachhaltig als Bankenkrise verkauft. Die Banken daraufhin stark reguliert, ohne dabei auf die Praktikabilität der Umsetzung zu achten. Basel III wird als „gut gemeint“ in die Geschichte eingehen, mehr nicht, falls es nicht gelingen sollte ein wenig mehr Leitfaden in dieses Werk zu implementieren und den Einfluss der US-Einflüsterer darin zu reduzieren.
Die Schwäche der Euro-Staaten ist ebenso ein Gauklerstück der besonderen Art. Die wahre Schuld liegt an der Unwissenheit, Borniertheit und Machtverliebtheit der Politik. Unwissenheit, das Schlupfloch, gegen die Euro-Zone zu wetten, sperrangelweit offen gelassen zu haben. Die Credit Default Swaps sind und waren der Auslöser der internationalen Wetten gegen den Euro, definitiv. Und sind noch immer nicht stärker reguliert. Borniertheit, diese Wunde im Europäischen Finanzsystem wissend offen zu lassen und sie durch sinnloses Bashing einiger EU-Staaten sogar noch mehr zu vergrössern. Machtverliebtheit, weil die Rolle der Politik in diesem unwürdigen Theaterstück viel zu hoch gelaufen ist, als dass man es als „wissend“ und „geordnet“ bezeichnen könnte. Mehr an Demut vor Fachleuten hätte Manchem und insbesondere Europa gut getan.

Ein Bluff der besonderen Art war übrigens der August-Crash. Einen Tag nach der „Rettung der US-Schuldenthematik in letzter Minute“ fallen die Aktienmärkte in unvorstellbarem Ausmass weil man an eine Rezession in 2012 denkt??? Konjunktursorgen treiben langfristig agierende Aktieninvestoren in Panik und diese schleudern deswegen ihre Positionen auf Gedeih und Verderb in den Markt? Wer glaubt denn so etwas!? Da hat einer oder mehrere Gross-Investoren (und da denke ich auch an manche Derivatepositionen von Grossbanken) um jeden Preis verkaufen müssen, nicht wollen. Böse, wer da als erstes an unsere Freunde in den USA denkt, die seither keine Minute auslassen, auf Europa und seine achso schlechte Schuldensituation mit allem was sie haben hinzutrommeln. Das war möglicherweise „Lehman 2“ und wir durften es nur nicht wissen?

Das letzte Glied in der langen Kette an „2011-Bären“ ist wohl die Annahme, die Bewertung unserer aktuellen Märkte wäre gerechtfertigt. Sie ist es nicht. Die Aktien wurden einfach in den Markt verkauft um sie von den Portfolios los zu werden. Bewertung Nebensache. Jeder der in diesen Tagen mit einem Risikocontroller einer Versicherung oder Bank sprechen durfte, weiss, wovon ich schreibe. Andere Welt. Eindeutig. Bewertung? Maximal das Risiko wird da bewertet und das auf historischen Daten basierend, die in diesen Märkten ohnehin dazu tendieren, belanglos zu werden.

Deswegen, weil wir gewohnt sind unseren kritischen Verstand zu gebrauchen, ist gerade ein solches Jahr so schmerzhaft. Eben weil die Bären, die uns aufgebunden wurden, in 2011 vorerst gesiegt haben.

Eines ist aber sicher: irgendwann fällt einem jeder Bär vom Rücken. Sollte eine gute Voraussetzung für ein positives Erwachen in 2012 sein.



21.12.2011

Die Fallen kurzfristiger Argumentation



Wir leben in einer Welt verschobener Wahrnehmungen. Wissen wir, kennen wir, haben wir akzeptiert. Es ist eben nichts auf den ersten Blick so, wie es sich auf den zweiten Blick erhellt. Im normalen Leben wie an der Börse. Was wir in den letzten Monaten aber an „Wahrheiten“ verarbeiten mussten, geht schon zunehmend an die Grenze dessen, was einem logisch verarbeitenden Geist zumutbar ist:

Die Euro-Krise wurde uns nachhaltig als Bankenkrise verkauft. Die Banken daraufhin stark reguliert, ohne dabei auf die Praktikabilität der Umsetzung zu achten. Basel III wird als „gut gemeint“ in die Geschichte eingehen, mehr nicht, falls es nicht gelingen sollte ein wenig mehr Leitfaden in dieses Werk zu implementieren und den Einfluss der US-Einflüsterer darin zu reduzieren.
Die Schwäche der Euro-Staaten ist ebenso ein Gauklerstück der besonderen Art. Die wahre Schuld liegt an der Unwissenheit, Borniertheit und Machtverliebtheit der Politik. Unwissenheit, das Schlupfloch, gegen die Euro-Zone zu wetten, sperrangelweit offen gelassen zu haben. Die Credit Default Swaps sind und waren der Auslöser der internationalen Wetten gegen den Euro, definitiv. Und sind noch immer nicht stärker reguliert. Borniertheit, diese Wunde im Europäischen Finanzsystem wissend offen zu lassen und sie durch sinnloses Bashing einiger EU-Staaten sogar noch mehr zu vergrössern. Machtverliebtheit, weil die Rolle der Politik in diesem unwürdigen Theaterstück viel zu hoch gelaufen ist, als dass man es als „wissend“ und „geordnet“ bezeichnen könnte. Mehr an Demut vor Fachleuten hätte Manchem und insbesondere Europa gut getan.

Ein Bluff der besonderen Art war übrigens der August-Crash. Einen Tag nach der „Rettung der US-Schuldenthematik in letzter Minute“ fallen die Aktienmärkte in unvorstellbarem Ausmass weil man an eine Rezession in 2012 denkt??? Konjunktursorgen treiben langfristig agierende Aktieninvestoren in Panik und diese schleudern deswegen ihre Positionen auf Gedeih und Verderb in den Markt? Wer glaubt denn so etwas!? Da hat einer oder mehrere Gross-Investoren (und da denke ich auch an manche Derivatepositionen von Grossbanken) um jeden Preis verkaufen müssen, nicht wollen. Böse, wer da als erstes an unsere Freunde in den USA denkt, die seither keine Minute auslassen, auf Europa und seine achso schlechte Schuldensituation mit allem was sie haben hinzutrommeln. Das war möglicherweise „Lehman 2“ und wir durften es nur nicht wissen?

Das letzte Glied in der langen Kette an „2011-Bären“ ist wohl die Annahme, die Bewertung unserer aktuellen Märkte wäre gerechtfertigt. Sie ist es nicht. Die Aktien wurden einfach in den Markt verkauft um sie von den Portfolios los zu werden. Bewertung Nebensache. Jeder der in diesen Tagen mit einem Risikocontroller einer Versicherung oder Bank sprechen durfte, weiss, wovon ich schreibe. Andere Welt. Eindeutig. Bewertung? Maximal das Risiko wird da bewertet und das auf historischen Daten basierend, die in diesen Märkten ohnehin dazu tendieren, belanglos zu werden.

Deswegen, weil wir gewohnt sind unseren kritischen Verstand zu gebrauchen, ist gerade ein solches Jahr so schmerzhaft. Eben weil die Bären, die uns aufgebunden wurden, in 2011 vorerst gesiegt haben.

Eines ist aber sicher: irgendwann fällt einem jeder Bär vom Rücken. Sollte eine gute Voraussetzung für ein positives Erwachen in 2012 sein.