07.12.2011

Brüllen, was das Zeug hält



Es ist wieder soweit. Standard & Poors und sein siamesischer Zwilling Moody’s drängen sich vor den Vorhang und fordern mit ihren Aktionen ein hohes Mass an Geduld und Toleranz seitens der europäischen Staaten.

Der Weg, den diese beiden Agencies gehen, begleitet von der ach so unabhängigen Fitch Holding, ist schon ein äusserst zwiespältig interpretierbarer. Wie sollte man es sich erklären, dass diese Agenturen gerade vor einem europäischen Krisengipfel noch fest nach „Schuldenbremsen“ schreien, sonst drohe das Abstufen aus dem Olymp der Bonitäten. Und dieser Gipfel hat es durchaus in sich, historische Dimensionen betreffend der darauf getroffenen Entscheidungen in Richtung Fiskalunion zu erreichen. Man könnte meinen, dass angesichts der offensichtlichen Einigungsfähigkeit Europas die Munition der US-orientierten Meinungsbilder zu Ende geht und man in einem Versuch der Gesichtswahrung noch schnell eine ohnehin bereits erfüllte Forderung stellt, die man sich dann noch schnell auf die Fahnen schreiben kann. Das „Playfield“ Europa wird zunehmend zum geordneten Garten. Die USA haben dann verloren. Bleiben als zerstrittener Haufen übrig, der in seinen veralteten Spielregeln keinen Ausweg mehr finden kann, ausser die Welt mit weiteren Kriegen oder Drohszenarien erneut von ihren innenpolitischen Patt-Situationen und volkswirtschaftlichen Endzeitszenarien abzulenken. Dürfte wohl nicht mehr so leicht funktionieren, denke ich. Zu viel mussten wir uns gefallen lassen in den letzten Jahren und Monaten. Zu viel haben wir mit Underperformance, Opportunismusorgien und Entscheidungslähmung bezahlt.

Die Rating Agencies nehmen aber meines Erachtens eine immer differenziertere Rolle ein. Sie versuchen mehr und mehr positive Entwicklungen durch ihren Input zu beschleunigen und verwenden dafür eben hin und wieder das Mittel der negativen Instrumente. Drohen als Heilmittel.

Wer das eine oder andere Mal bei TV-Übertragungen von Schirennen zusieht, kennt diese Situation eigentlich bestens. Schon mal Bode Miller, den US-Schistar aus dem Starthaus fahren gesehen? Den hünenhaften Mann im Hintergrund auch gesehen oder vielmehr gehört? Pete Lavin, auch „Baby Huey“ genannt, der als riesiger vollbärtiger Masseur der US-Mannschaft mit seinem „Come on Bode !!!“ den Superstar mit gefühlten 300 Dezibel aus dem Starthaus brüllt? Sehen wir die Agencies doch als Baby Huey, den gutmütigen aber lautstarken Masseur unserer Staaten und Unternehmen, der zwar nicht Schifahren dafür aber sehr laut schreien kann und uns vielleicht zu Rekorden und sieghaften Veränderungen treibt, die wir sonst eben gar nicht oder nur später geschafft hätten. Ich weiss, man braucht viel Fantasie dazu, aber dann verliert man auch die aggressive Scheu vor unseren „US-Friends“ und gewinnt mehr Selbstbewusstsein, als wir es uns davor erwartet hätten. Dann sollten unsere Kapitalmärkte wieder als jene erkannt werden die sie via Unternehmen immer schon waren, nämlich wirklich gut. Und dank global Euro-bashing sind wir jetzt sogar unglaublich billig auch noch dazu. Na wer sagt‘s denn, dass die Agencies nicht doch für was nütze sind.

Den Siegespokal würde ich in diesem Fall aber trotz allem nicht mit ihnen teilen wollen.



07.12.2011

Brüllen, was das Zeug hält



Es ist wieder soweit. Standard & Poors und sein siamesischer Zwilling Moody’s drängen sich vor den Vorhang und fordern mit ihren Aktionen ein hohes Mass an Geduld und Toleranz seitens der europäischen Staaten.

Der Weg, den diese beiden Agencies gehen, begleitet von der ach so unabhängigen Fitch Holding, ist schon ein äusserst zwiespältig interpretierbarer. Wie sollte man es sich erklären, dass diese Agenturen gerade vor einem europäischen Krisengipfel noch fest nach „Schuldenbremsen“ schreien, sonst drohe das Abstufen aus dem Olymp der Bonitäten. Und dieser Gipfel hat es durchaus in sich, historische Dimensionen betreffend der darauf getroffenen Entscheidungen in Richtung Fiskalunion zu erreichen. Man könnte meinen, dass angesichts der offensichtlichen Einigungsfähigkeit Europas die Munition der US-orientierten Meinungsbilder zu Ende geht und man in einem Versuch der Gesichtswahrung noch schnell eine ohnehin bereits erfüllte Forderung stellt, die man sich dann noch schnell auf die Fahnen schreiben kann. Das „Playfield“ Europa wird zunehmend zum geordneten Garten. Die USA haben dann verloren. Bleiben als zerstrittener Haufen übrig, der in seinen veralteten Spielregeln keinen Ausweg mehr finden kann, ausser die Welt mit weiteren Kriegen oder Drohszenarien erneut von ihren innenpolitischen Patt-Situationen und volkswirtschaftlichen Endzeitszenarien abzulenken. Dürfte wohl nicht mehr so leicht funktionieren, denke ich. Zu viel mussten wir uns gefallen lassen in den letzten Jahren und Monaten. Zu viel haben wir mit Underperformance, Opportunismusorgien und Entscheidungslähmung bezahlt.

Die Rating Agencies nehmen aber meines Erachtens eine immer differenziertere Rolle ein. Sie versuchen mehr und mehr positive Entwicklungen durch ihren Input zu beschleunigen und verwenden dafür eben hin und wieder das Mittel der negativen Instrumente. Drohen als Heilmittel.

Wer das eine oder andere Mal bei TV-Übertragungen von Schirennen zusieht, kennt diese Situation eigentlich bestens. Schon mal Bode Miller, den US-Schistar aus dem Starthaus fahren gesehen? Den hünenhaften Mann im Hintergrund auch gesehen oder vielmehr gehört? Pete Lavin, auch „Baby Huey“ genannt, der als riesiger vollbärtiger Masseur der US-Mannschaft mit seinem „Come on Bode !!!“ den Superstar mit gefühlten 300 Dezibel aus dem Starthaus brüllt? Sehen wir die Agencies doch als Baby Huey, den gutmütigen aber lautstarken Masseur unserer Staaten und Unternehmen, der zwar nicht Schifahren dafür aber sehr laut schreien kann und uns vielleicht zu Rekorden und sieghaften Veränderungen treibt, die wir sonst eben gar nicht oder nur später geschafft hätten. Ich weiss, man braucht viel Fantasie dazu, aber dann verliert man auch die aggressive Scheu vor unseren „US-Friends“ und gewinnt mehr Selbstbewusstsein, als wir es uns davor erwartet hätten. Dann sollten unsere Kapitalmärkte wieder als jene erkannt werden die sie via Unternehmen immer schon waren, nämlich wirklich gut. Und dank global Euro-bashing sind wir jetzt sogar unglaublich billig auch noch dazu. Na wer sagt‘s denn, dass die Agencies nicht doch für was nütze sind.

Den Siegespokal würde ich in diesem Fall aber trotz allem nicht mit ihnen teilen wollen.