03.08.2011

Adriaaaaan!



Wer kennt sie nicht, die Szene im Film „Rocky“ als Rocky Balboa nach seiner „Adrian“ laut rufend inmitten der um ihn drängenden Menge steht. Verschwollenes Gesicht von der Mords-Prügelei, wie immer schiefes Gesicht, aber gewonnen. „Adriaaaaan !“

Tut mir leid, aber der Vergleich passt. So viel Schläge wie wir die letzten Wochen und Monate aushalten mussten gab es selten. Hilfestellung von Aussen gab es keine. Jeder auf sich alleine gestellt im täglichen Auf und Ab der Märkte. Zunehmend irrational, weil permanent die Themen-Favoriten wechselnd. Und auch auf die Nachhaltigkeit dieser Themen konnte man sich schon gar nicht verlassen. Die europäische Schuldenkrise kann ich schon gar nicht mehr hören. Dieser selbstinszenierte Supergau der europäischen Politik wird sicher in ein paar Jahren von ein paar ganz schlauen Kommentatoren aufgearbeitet werden (Nobelpreise winken da sicherlich), aber bis dahin müssen wir mit der zynischen Doppelzüngigkeit und offenkundigen Markt-Inkompetenz der EU-Politik unseren Weg finden.

Genauso wie es die US-Politik versteht, den Rest der Welt in perfekt inszenierte Untergangsszenarien zu hetzen, nur um dann in allerletzter Sekunde im perfekten Timing sich selbst als „Retter der Welt“ an die Spitze zu setzen. Ganz klar um den Preis der anderen Märkte und Ökonomien, die wieder die Rechnung für eine veraltete und in Zweiklassenmentalität festgefahrenen Konsumgesellschaft USA mitbezahlen, nur um nicht von diesem zunehmend bitter schmeckenden Konsumkuchen ausgeschlossen zu werden. Es geht ums Geld, und da gibt es im globalen Konzert einfach keine Freunde. Da trickst einer den anderen so gut es geht aus und big USA sind sehr gut im Tricksen. Haben ja auch immer dafür gesorgt, der Pokerdealer selbst zu sein, die Karten zu mischen, zu verteilen und die Spielregeln im Zweifel kurzfristig zu ändern. Ach ja, noch ein paar Gedanken auf den Weg in einen ab nun sicher besseren Sommer (was soll denn jetzt noch kommen? Rezession in USA? Lachhaft. Wer die Milliarden locker aus dem Handgelenk schüttelt um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, der wird dies erst recht jetzt wieder tun. Und einen massiv positiven Effekt auf der Refinanzierungsseite hat es zusätzlich, da die künstlich gedrückten Renditen der Treasuries die Gesamtzinslast beeinflussen. So haben die ersten beiden QEs rund 400 Mrd. US-$ an Refinanzierungskosten gespart. Die Eier legende Wollmilchsau gibt es ja kurzfristig doch. Big Ben ölt sicher bereits die Druckmaschinen: die wahren Spekulanten sind eindeutig … die Politiker.

Was Europas Politik im Theater um die GIIPS ohne Genierer aufgeführt hat, nur um die eigenen Refinanzierungsinteressen so lange als möglich zu wahren ist jedem Activist-Hedgefund würdig. Genauso unsere US-Freunde, siehe oben. Ebenso ist der Gedanke an das babylonische Sprachgewirr in Brüssel erlaubt. Volksvertreter, deren Muttersprache gerade noch verständlich ist, deren Englisch aber in peinlichster Weise jeden Pisa Test ad absurdum führt, können sich plötzlich mit ihren Euro-Kollegen so gut unterhalten? Unmöglich! Und wenn, dann noch schlimmer! Peinlichkeiten zum Exzess und Missverständnisse vorprogrammiert. Am Ende ein Kommunizieren auf dem Niveau des schlechtesten Mitglieds, denn alle müssen ja „verstehen“. Das Minimumvarianzportfolio der Kommunikation. Albtraum und furchterregend. Babylon war nichts dagegen. Kein Wunder, dass jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt.

Doch ein Silberstreif entsteht am Horizont. Die bis dahin enttäuschende Reporting Season beginnt ins Plus zu drehen. Die Gesellschaften „überraschen“ wieder positiv. Ob das ein bezeichnendes Bild auf Analysten wirft oder nicht macht nichts, es zeigt, dass die diesem ganzen Theater unterliegende Wirtschaft nach wie vor funktioniert und sich am Ende doch durchsetzt. Gut so. Denken, investieren, schaffen. Den Rest macht, dann eben mittelfristig, die Börse.



03.08.2011

Adriaaaaan!



Wer kennt sie nicht, die Szene im Film „Rocky“ als Rocky Balboa nach seiner „Adrian“ laut rufend inmitten der um ihn drängenden Menge steht. Verschwollenes Gesicht von der Mords-Prügelei, wie immer schiefes Gesicht, aber gewonnen. „Adriaaaaan !“

Tut mir leid, aber der Vergleich passt. So viel Schläge wie wir die letzten Wochen und Monate aushalten mussten gab es selten. Hilfestellung von Aussen gab es keine. Jeder auf sich alleine gestellt im täglichen Auf und Ab der Märkte. Zunehmend irrational, weil permanent die Themen-Favoriten wechselnd. Und auch auf die Nachhaltigkeit dieser Themen konnte man sich schon gar nicht verlassen. Die europäische Schuldenkrise kann ich schon gar nicht mehr hören. Dieser selbstinszenierte Supergau der europäischen Politik wird sicher in ein paar Jahren von ein paar ganz schlauen Kommentatoren aufgearbeitet werden (Nobelpreise winken da sicherlich), aber bis dahin müssen wir mit der zynischen Doppelzüngigkeit und offenkundigen Markt-Inkompetenz der EU-Politik unseren Weg finden.

Genauso wie es die US-Politik versteht, den Rest der Welt in perfekt inszenierte Untergangsszenarien zu hetzen, nur um dann in allerletzter Sekunde im perfekten Timing sich selbst als „Retter der Welt“ an die Spitze zu setzen. Ganz klar um den Preis der anderen Märkte und Ökonomien, die wieder die Rechnung für eine veraltete und in Zweiklassenmentalität festgefahrenen Konsumgesellschaft USA mitbezahlen, nur um nicht von diesem zunehmend bitter schmeckenden Konsumkuchen ausgeschlossen zu werden. Es geht ums Geld, und da gibt es im globalen Konzert einfach keine Freunde. Da trickst einer den anderen so gut es geht aus und big USA sind sehr gut im Tricksen. Haben ja auch immer dafür gesorgt, der Pokerdealer selbst zu sein, die Karten zu mischen, zu verteilen und die Spielregeln im Zweifel kurzfristig zu ändern. Ach ja, noch ein paar Gedanken auf den Weg in einen ab nun sicher besseren Sommer (was soll denn jetzt noch kommen? Rezession in USA? Lachhaft. Wer die Milliarden locker aus dem Handgelenk schüttelt um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, der wird dies erst recht jetzt wieder tun. Und einen massiv positiven Effekt auf der Refinanzierungsseite hat es zusätzlich, da die künstlich gedrückten Renditen der Treasuries die Gesamtzinslast beeinflussen. So haben die ersten beiden QEs rund 400 Mrd. US-$ an Refinanzierungskosten gespart. Die Eier legende Wollmilchsau gibt es ja kurzfristig doch. Big Ben ölt sicher bereits die Druckmaschinen: die wahren Spekulanten sind eindeutig … die Politiker.

Was Europas Politik im Theater um die GIIPS ohne Genierer aufgeführt hat, nur um die eigenen Refinanzierungsinteressen so lange als möglich zu wahren ist jedem Activist-Hedgefund würdig. Genauso unsere US-Freunde, siehe oben. Ebenso ist der Gedanke an das babylonische Sprachgewirr in Brüssel erlaubt. Volksvertreter, deren Muttersprache gerade noch verständlich ist, deren Englisch aber in peinlichster Weise jeden Pisa Test ad absurdum führt, können sich plötzlich mit ihren Euro-Kollegen so gut unterhalten? Unmöglich! Und wenn, dann noch schlimmer! Peinlichkeiten zum Exzess und Missverständnisse vorprogrammiert. Am Ende ein Kommunizieren auf dem Niveau des schlechtesten Mitglieds, denn alle müssen ja „verstehen“. Das Minimumvarianzportfolio der Kommunikation. Albtraum und furchterregend. Babylon war nichts dagegen. Kein Wunder, dass jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt.

Doch ein Silberstreif entsteht am Horizont. Die bis dahin enttäuschende Reporting Season beginnt ins Plus zu drehen. Die Gesellschaften „überraschen“ wieder positiv. Ob das ein bezeichnendes Bild auf Analysten wirft oder nicht macht nichts, es zeigt, dass die diesem ganzen Theater unterliegende Wirtschaft nach wie vor funktioniert und sich am Ende doch durchsetzt. Gut so. Denken, investieren, schaffen. Den Rest macht, dann eben mittelfristig, die Börse.