27.07.2011
Das Aufatmen nach dem Euro-Rettungspaket ist vorbei. Die Realität kehrt zurück. Eine Katastrophe wurde vermieden, die Probleme wurden zwar endlich adressiert aber noch nicht final gelöst.
Europas Investoren sehen sich in einem erneut unsicher werdenden Umfeld gefangen. Jetzt ist es eben die Verschuldungsdiskussion in den USA die das Unwahrscheinliche zum Wahrscheinlichen andenken lässt. Was, wenn das Undenkbare wirklich passiert und keine Einigung über die Erweiterung der Schuldengrenzen erzielt wird, Big USA von den Ratings-Agencies herabgestuft werden wird (vielleicht auch nur kurzfristig) und deren Kapitalmärkte südlich reagieren? Nassim Thalebs „Black Swan“ wurde für diesen Fall bereits in einen „Neon Swan“ umgetauft: jeder sieht es, keiner glaubt daran, keiner ist positioniert und doch ist es möglich.
Bevor die Devise „Cash ist fesch“ zum x-ten Mal ausgerufen wird, denke ich mal ein paar Gedanken weiter. Wir haben derzeit eine Atempause im Konjunkturverlauf. Nichts Beängstigendes, aber hier und da macht sich ein wenig Enttäuschung breit. Kein Wunder, denn die Gesellschaften spüren jetzt die Last der „Nach-Krise“ erneut. Sie haben ihren Leverage teilweise empfindlich zurückgefahren um den Banken nicht mehr im selben Ausmass wie davor ausgeliefert zu sein. Damit wurde auch das Gewinnpotenzial gedrückt. Dramatisches Wachstum wird dadurch seltener. Im Gegenzug steigt aber auch die defensive Widerstandsfähigkeit. Das Geschäftsmodell wird weniger zyklisch: Ein gegenläufiger Prozess. Sicherheit gleicht Wachstumspotenzial aus. Die Investmentstrategie wird in diesem Zusammenhang aber genauso Änderungen unterworfen. Wachstum, das allseligmachende Charakteristikum bisher gesuchter Investments, wird seltener, teilweise sogar riskanter, weil oft nach wie vor stark fremdfinanziert.
Values dagegen sind nach wie vor billig. Zu sehr hat man sich an die tiefen Bewertungen von Versorgern, Telekoms und Pharma gewöhnt. Wird sich ändern. Wird sich ändern müssen. Denn diese Gesellschaften sind in der Mitte ihrer Volkswirtschaften fest verankert und stellen aufgrund ihrer natürlichen Stabilität und ihrer aktuell tiefen Bewertungen kaum mehr ein grosses Risiko dar. Im Windschattenfahren gegenüber den Wachstumswerten bleibt daher im Rechenmodell nun ein kleines Plus übrig und das sollte in den nächsten Wochen den Ausschlag darstellen. Die Kurs/Buchwert-Verhältnisse und Dividendenrenditen sprechen ein klares Bild. Der Check dreht auf Stabilität und holt die Prämisse Wachstum von Podium des Top-Kriteriums ein wenig zurück. Schon ganz schön mühsam zwischen den Hindernissen nach einer solchen Jahrhundertkrise Slalom zu fahren. Doch wie nach einer anstrengenden Schi-Abfahrt belohnt das Brennen in den Wadeln, der Stolz über das Geleistete und die Freude am Erlebten. Die langfristige Performance im Portfolio ist dann wie die Erinnerung daran und die Kraft im Erlernten.
Ob der Vergleich mit Schifahren mitten im „Sommer“ etwas mit dem aktuellen Wetter zu tun hat?
Windschattenfahren
Das Aufatmen nach dem Euro-Rettungspaket ist vorbei. Die Realität kehrt zurück. Eine Katastrophe wurde vermieden, die Probleme wurden zwar endlich adressiert aber noch nicht final gelöst.
Europas Investoren sehen sich in einem erneut unsicher werdenden Umfeld gefangen. Jetzt ist es eben die Verschuldungsdiskussion in den USA die das Unwahrscheinliche zum Wahrscheinlichen andenken lässt. Was, wenn das Undenkbare wirklich passiert und keine Einigung über die Erweiterung der Schuldengrenzen erzielt wird, Big USA von den Ratings-Agencies herabgestuft werden wird (vielleicht auch nur kurzfristig) und deren Kapitalmärkte südlich reagieren? Nassim Thalebs „Black Swan“ wurde für diesen Fall bereits in einen „Neon Swan“ umgetauft: jeder sieht es, keiner glaubt daran, keiner ist positioniert und doch ist es möglich.
Bevor die Devise „Cash ist fesch“ zum x-ten Mal ausgerufen wird, denke ich mal ein paar Gedanken weiter. Wir haben derzeit eine Atempause im Konjunkturverlauf. Nichts Beängstigendes, aber hier und da macht sich ein wenig Enttäuschung breit. Kein Wunder, denn die Gesellschaften spüren jetzt die Last der „Nach-Krise“ erneut. Sie haben ihren Leverage teilweise empfindlich zurückgefahren um den Banken nicht mehr im selben Ausmass wie davor ausgeliefert zu sein. Damit wurde auch das Gewinnpotenzial gedrückt. Dramatisches Wachstum wird dadurch seltener. Im Gegenzug steigt aber auch die defensive Widerstandsfähigkeit. Das Geschäftsmodell wird weniger zyklisch: Ein gegenläufiger Prozess. Sicherheit gleicht Wachstumspotenzial aus. Die Investmentstrategie wird in diesem Zusammenhang aber genauso Änderungen unterworfen. Wachstum, das allseligmachende Charakteristikum bisher gesuchter Investments, wird seltener, teilweise sogar riskanter, weil oft nach wie vor stark fremdfinanziert.
Values dagegen sind nach wie vor billig. Zu sehr hat man sich an die tiefen Bewertungen von Versorgern, Telekoms und Pharma gewöhnt. Wird sich ändern. Wird sich ändern müssen. Denn diese Gesellschaften sind in der Mitte ihrer Volkswirtschaften fest verankert und stellen aufgrund ihrer natürlichen Stabilität und ihrer aktuell tiefen Bewertungen kaum mehr ein grosses Risiko dar. Im Windschattenfahren gegenüber den Wachstumswerten bleibt daher im Rechenmodell nun ein kleines Plus übrig und das sollte in den nächsten Wochen den Ausschlag darstellen. Die Kurs/Buchwert-Verhältnisse und Dividendenrenditen sprechen ein klares Bild. Der Check dreht auf Stabilität und holt die Prämisse Wachstum von Podium des Top-Kriteriums ein wenig zurück. Schon ganz schön mühsam zwischen den Hindernissen nach einer solchen Jahrhundertkrise Slalom zu fahren. Doch wie nach einer anstrengenden Schi-Abfahrt belohnt das Brennen in den Wadeln, der Stolz über das Geleistete und die Freude am Erlebten. Die langfristige Performance im Portfolio ist dann wie die Erinnerung daran und die Kraft im Erlernten.
Ob der Vergleich mit Schifahren mitten im „Sommer“ etwas mit dem aktuellen Wetter zu tun hat?