07.07.2011

Basel III, Solvency II, WP-KESt - weg damit!



Es klingt vielleicht ein wenig abstrus, wenn ich das sage, aber irgendetwas liegt in der Luft. Geht es Ihnen nicht ähnlich? Wir traben seit Monaten, wenn nicht Jahren am Stand und wie eine unsichtbare Schlinge zieht sich ein Gefühl der Beklemmung mehr und mehr um uns zusammen.

Es ist die Summe aller Bedrohungen, Konflikte, Krisen und Nebenkrisen die uns die letzten Monate in wachsender Zahl begleiten. Und sie werden immer mehr anstatt weniger. Normalerweise konzentriert man sich auf die Verarbeitung einer Problemstellung und findet Lösungen. Persönliche Lösungen. Problem beendet. Jetzt aber wird das von Tag zu Tag schwieriger. Warum? Ganz einfach, es hört nicht auf und wir werden mehr und mehr mürbe.

Womit wir uns die letzten Monate auseinandersetzen müssen ist ja auch gar nicht mal von schlechten Eltern: Finanzkrise, Bankenkollaps, Arbeitslosigkeit, dann wieder Inflationsangst, Rohstoffpreise, Naher Osten unter Feuer, Asien im Schafspelz, Japans Strahlung, versalzener Tsatsiki, ohnmächtige oder im Systemkorsett gefangene Politiker, der IWF auf den Titelseiten des Boulevards mit gleichzeitigen unfassbaren Parallelitäten in der Besetzungsfrage desselben, der immer dreistere Schuldenfake der USA, Rating-Agenturen ohne Genierer als deren willfährige Helfer und immer wieder die Betonung, dass alles unter Kontrolle sei, alles ganz normal, alles, achwasweißichnoch.

Die Börse hat ohnehin bereits schon lange aufgegeben diese Dinge zu verarbeiten. Wer nimmt es denn noch ernst, wenn die Griechenlandfrage durch einen Höllenritt an politischem Risiko, oder Ignoranz (?), verarbeitet wird und man gerade zwei Tage danach bereits wieder mit „default“ droht. Weil das nichts nützt kommt gleich „Portugal“ auf den Tisch. Die Rating-Agenturen sind sich einig, Europa wird vor ihnen her getrieben. Und da macht es keinen Unterschied, wenn Fitch einer französischen Holding gehört. 40% gehören einer US- Holding und das Headquarter ist, erraten, in New York. Nahezu alle großen Kreditprozesse bedingen sowieso mindestens zwei Rating Agenturen. Man will sich ja nicht abhängig machen von einem einzigen Urteil. Naivität an der Schmerzgrenze.
Übrigens Minnesota ist zahlungsunfähig. Rating? Erraten: AAA

Der Börse merkt man minutengenau die Urlaubszeiten an. Logo. Sind ja fast nur mehr Händler am Werk. Die haben kein Interesse an mittel bis langfristigen Investments. Der Bonus muss gesichert werden, der Urlaub ruft und Trading ist daher King. Jede halbwegs gute Story wird genutzt ein paar Prozent abzustauben nur um dann schnell als erster wieder aus dem Trade raus zu sein. Die Suppe ist dünner für uns alle geworden. Es wird immer weniger „investiert“. Immer mehr Marktteilnehmer agieren im gleichen Motivationsfeld. Trading. Wie 100 Hechte in einem Karpfenteich. Zeit für Regulatoren mit einem Mindestmaß an Vision.
Wünschen wir uns was? Ok, wünschen wir uns was:

Los geht’s: Basel III nur wenn die US-Banken dasselbe machen müssen (wird daher nicht passieren).

Solvency II: ab in den Müll. Völlig irre, was man den Versicherungen damit antut und sie dabei sogar noch zwingt, sich durch eigene Modelle, die nichts als Notwehr darstellen, die Sinnhaftigkeit dieser Selbstmordpille zu unterstreichen.

Wertpapiersteuern abschaffen oder auf Wachstum trimmen: Wer nur ein wenig Fantasie noch hat sollte erkennen, dass unser Schuldensystem mit herkömmlichen Mitteln nicht finanzierbar ist. Also volle Kraft auf Wachstum. Günstige Finanzierung dessen und Matratzen umdrehen ist die Maxime. Das gelingt sicher nicht durch höhere Steuern auf ohnehin bereits mehrfach besteuertes Einkommen. Das schafft man durch Leistungsanreize, Steuerbefreiungen und Förderung von Unternehmertum. Der Staat finanziert das nicht. Der hat kein Geld. Der muss die Infrastruktur erhalten. Wirtschafts(!!)wachstum gebärt Steueraufkommen, die den aktuellen Erwartungshorizont einer WP-Steuer bei weitem übersteigen. Um ein Vielfaches! Aber wer will das schon, wenn die Boulevardpresse es nicht versteht?
Das Gute daran, und wie immer schließe ich mit einem Hoffnungsschimmer, ist, dass es mir nicht alleine so geht. Etliche Gespräche haben diesen Kern und wenn es wirklich die guten Gedanken sind, die uns weiterbringen, wird es nicht mehr lange dauern und „out of a sudden“ lösen sich die Knoten und man sieht wieder den Horizont.

Der Boden ist uns vertrauter denn je, Zeit wieder mal zu fliegen.



07.07.2011

Basel III, Solvency II, WP-KESt - weg damit!



Es klingt vielleicht ein wenig abstrus, wenn ich das sage, aber irgendetwas liegt in der Luft. Geht es Ihnen nicht ähnlich? Wir traben seit Monaten, wenn nicht Jahren am Stand und wie eine unsichtbare Schlinge zieht sich ein Gefühl der Beklemmung mehr und mehr um uns zusammen.

Es ist die Summe aller Bedrohungen, Konflikte, Krisen und Nebenkrisen die uns die letzten Monate in wachsender Zahl begleiten. Und sie werden immer mehr anstatt weniger. Normalerweise konzentriert man sich auf die Verarbeitung einer Problemstellung und findet Lösungen. Persönliche Lösungen. Problem beendet. Jetzt aber wird das von Tag zu Tag schwieriger. Warum? Ganz einfach, es hört nicht auf und wir werden mehr und mehr mürbe.

Womit wir uns die letzten Monate auseinandersetzen müssen ist ja auch gar nicht mal von schlechten Eltern: Finanzkrise, Bankenkollaps, Arbeitslosigkeit, dann wieder Inflationsangst, Rohstoffpreise, Naher Osten unter Feuer, Asien im Schafspelz, Japans Strahlung, versalzener Tsatsiki, ohnmächtige oder im Systemkorsett gefangene Politiker, der IWF auf den Titelseiten des Boulevards mit gleichzeitigen unfassbaren Parallelitäten in der Besetzungsfrage desselben, der immer dreistere Schuldenfake der USA, Rating-Agenturen ohne Genierer als deren willfährige Helfer und immer wieder die Betonung, dass alles unter Kontrolle sei, alles ganz normal, alles, achwasweißichnoch.

Die Börse hat ohnehin bereits schon lange aufgegeben diese Dinge zu verarbeiten. Wer nimmt es denn noch ernst, wenn die Griechenlandfrage durch einen Höllenritt an politischem Risiko, oder Ignoranz (?), verarbeitet wird und man gerade zwei Tage danach bereits wieder mit „default“ droht. Weil das nichts nützt kommt gleich „Portugal“ auf den Tisch. Die Rating-Agenturen sind sich einig, Europa wird vor ihnen her getrieben. Und da macht es keinen Unterschied, wenn Fitch einer französischen Holding gehört. 40% gehören einer US- Holding und das Headquarter ist, erraten, in New York. Nahezu alle großen Kreditprozesse bedingen sowieso mindestens zwei Rating Agenturen. Man will sich ja nicht abhängig machen von einem einzigen Urteil. Naivität an der Schmerzgrenze.
Übrigens Minnesota ist zahlungsunfähig. Rating? Erraten: AAA

Der Börse merkt man minutengenau die Urlaubszeiten an. Logo. Sind ja fast nur mehr Händler am Werk. Die haben kein Interesse an mittel bis langfristigen Investments. Der Bonus muss gesichert werden, der Urlaub ruft und Trading ist daher King. Jede halbwegs gute Story wird genutzt ein paar Prozent abzustauben nur um dann schnell als erster wieder aus dem Trade raus zu sein. Die Suppe ist dünner für uns alle geworden. Es wird immer weniger „investiert“. Immer mehr Marktteilnehmer agieren im gleichen Motivationsfeld. Trading. Wie 100 Hechte in einem Karpfenteich. Zeit für Regulatoren mit einem Mindestmaß an Vision.
Wünschen wir uns was? Ok, wünschen wir uns was:

Los geht’s: Basel III nur wenn die US-Banken dasselbe machen müssen (wird daher nicht passieren).

Solvency II: ab in den Müll. Völlig irre, was man den Versicherungen damit antut und sie dabei sogar noch zwingt, sich durch eigene Modelle, die nichts als Notwehr darstellen, die Sinnhaftigkeit dieser Selbstmordpille zu unterstreichen.

Wertpapiersteuern abschaffen oder auf Wachstum trimmen: Wer nur ein wenig Fantasie noch hat sollte erkennen, dass unser Schuldensystem mit herkömmlichen Mitteln nicht finanzierbar ist. Also volle Kraft auf Wachstum. Günstige Finanzierung dessen und Matratzen umdrehen ist die Maxime. Das gelingt sicher nicht durch höhere Steuern auf ohnehin bereits mehrfach besteuertes Einkommen. Das schafft man durch Leistungsanreize, Steuerbefreiungen und Förderung von Unternehmertum. Der Staat finanziert das nicht. Der hat kein Geld. Der muss die Infrastruktur erhalten. Wirtschafts(!!)wachstum gebärt Steueraufkommen, die den aktuellen Erwartungshorizont einer WP-Steuer bei weitem übersteigen. Um ein Vielfaches! Aber wer will das schon, wenn die Boulevardpresse es nicht versteht?
Das Gute daran, und wie immer schließe ich mit einem Hoffnungsschimmer, ist, dass es mir nicht alleine so geht. Etliche Gespräche haben diesen Kern und wenn es wirklich die guten Gedanken sind, die uns weiterbringen, wird es nicht mehr lange dauern und „out of a sudden“ lösen sich die Knoten und man sieht wieder den Horizont.

Der Boden ist uns vertrauter denn je, Zeit wieder mal zu fliegen.