18.05.2011

Die Welt im Zeitraffer



Eine brandheisse Studie hat uns vor kurzem erreicht und sorgt seither für wachsende Unruhe in den volkswirtschaftlichen Abteilungen. Laut dieser umfassenden Analyse wird die globale Bevölkerung noch bis 2050 wachsen, dann ist Schluss. Wem diese News zu langweilig scheint, der sollte wissen, dass die bisherigen Annahmen davon ausgingen, dass erst 2100 das Ende der Wachstumsperiode erreicht sein wird. Wir drehen uns mittlerweile eben auch hier weit schneller als „geplant“ und unsere Zukunft holt uns früher ein als gedacht.
Die Brisanz der Analyse steckt aber im Detail. Und auch wenn wir uns heute sagen, „was geht uns 2050 an“ werden uns die Effekte weit früher beeinflussen, als in 39 Jahren.
Demografische Analysen haben immer Bezeichnungen die ein leichtes Schmunzeln kaum verhindern. So sind die Faktoren „Erneuerung“, „Sättigung“ oder „Erweiterung“ fix mit der Veränderung von Bevölkerungsstrukturen verknüpft. Wir nehmen daher zur Kenntnis, dass die Weltbevölkerung bereits den Sättigungsgrad erreicht hat und in den nächsten 15 Jahren auf seine Erneuerungsrate zurückfallen wird. Die danach folgenden Jahre werden zwar noch Wachstum zeigen, aber einzig aus dem sich verschiebenden Altersmuster heraus. Wir werden demnach älter werden, aber unsere Spezies wird sich nicht mehr verbreitern.

Diesen Effekt kennen wir ja bereits. In der westlichen Welt sinken die Geburtenraten stetig und konstant. Bis dato haben die Entwicklungsländer mit ihren hohen Geburtenraten immer wieder zu einem Ausgleich geführt. Das wird sich ändern. Zivilisatorische Entwicklungen, die globale Verschiebung von Vermögen, globale Wachstumsdifferenzen und ein generelles Gesundheitsbewusstsein prägen diese Entwicklung. Und jetzt beginnt selbst in den neuen globalen Motoren der Weltwirtschaft die Geburtenrate zu sinken. Russland, Brasilien und China sind nämlich bereits am europäischen Level angelangt und driften unter ihre Erneuerungsrate. Dazu kommt, dass China mit seiner „Ein-Kind-Politik“ eine überalterte Bevölkerung gezogen hat, die sich schon gar nicht zu einer Steigerung der Geburtenrate überreden lassen wird

Wirtschaftlich bedeutet dies, dass die Arbeitsleistung über die nächsten Jahre konstant sinken wird und durch längere Arbeitszeiten für uns Einzelne kompensiert werden muss. Das betrifft nicht nur uns westliche Industrien sondern auch und noch viel stärker die Neuen Stars China, Südkorea und Japan. Einzig Indien hat mit seiner enorm jungen Bevölkerung über die nächsten Jahrzehnte wachsende Arbeiterschichten zu erwarten. Die ökonomische und demografische Landkarte der Zukunft wird daher massiv von der Heutigen abweichen. Für jedes Unternehmen, jeden Investor und jeden Politiker der sich über Investitionen, Expansionen und mittel- bis längerfristige Entwicklungen Gedanken macht ist die jetzige Feststellung eine unersetzliche Hilfe.
Indien wird daher als Investitionsland wichtiger denn je, Afrika als Produktionsstandort China ablösen, Brasiliens Entwicklung sich zunehmend verlangsamen, Europa als Bildungshort erkannt bleiben und die USA intern gespalten.

Ja, und wir werden länger arbeiten müssen.

Aber das wissen wir Dank der Weitsicht unserer Politik ohnehin bald alle.



18.05.2011

Die Welt im Zeitraffer



Eine brandheisse Studie hat uns vor kurzem erreicht und sorgt seither für wachsende Unruhe in den volkswirtschaftlichen Abteilungen. Laut dieser umfassenden Analyse wird die globale Bevölkerung noch bis 2050 wachsen, dann ist Schluss. Wem diese News zu langweilig scheint, der sollte wissen, dass die bisherigen Annahmen davon ausgingen, dass erst 2100 das Ende der Wachstumsperiode erreicht sein wird. Wir drehen uns mittlerweile eben auch hier weit schneller als „geplant“ und unsere Zukunft holt uns früher ein als gedacht.
Die Brisanz der Analyse steckt aber im Detail. Und auch wenn wir uns heute sagen, „was geht uns 2050 an“ werden uns die Effekte weit früher beeinflussen, als in 39 Jahren.
Demografische Analysen haben immer Bezeichnungen die ein leichtes Schmunzeln kaum verhindern. So sind die Faktoren „Erneuerung“, „Sättigung“ oder „Erweiterung“ fix mit der Veränderung von Bevölkerungsstrukturen verknüpft. Wir nehmen daher zur Kenntnis, dass die Weltbevölkerung bereits den Sättigungsgrad erreicht hat und in den nächsten 15 Jahren auf seine Erneuerungsrate zurückfallen wird. Die danach folgenden Jahre werden zwar noch Wachstum zeigen, aber einzig aus dem sich verschiebenden Altersmuster heraus. Wir werden demnach älter werden, aber unsere Spezies wird sich nicht mehr verbreitern.

Diesen Effekt kennen wir ja bereits. In der westlichen Welt sinken die Geburtenraten stetig und konstant. Bis dato haben die Entwicklungsländer mit ihren hohen Geburtenraten immer wieder zu einem Ausgleich geführt. Das wird sich ändern. Zivilisatorische Entwicklungen, die globale Verschiebung von Vermögen, globale Wachstumsdifferenzen und ein generelles Gesundheitsbewusstsein prägen diese Entwicklung. Und jetzt beginnt selbst in den neuen globalen Motoren der Weltwirtschaft die Geburtenrate zu sinken. Russland, Brasilien und China sind nämlich bereits am europäischen Level angelangt und driften unter ihre Erneuerungsrate. Dazu kommt, dass China mit seiner „Ein-Kind-Politik“ eine überalterte Bevölkerung gezogen hat, die sich schon gar nicht zu einer Steigerung der Geburtenrate überreden lassen wird

Wirtschaftlich bedeutet dies, dass die Arbeitsleistung über die nächsten Jahre konstant sinken wird und durch längere Arbeitszeiten für uns Einzelne kompensiert werden muss. Das betrifft nicht nur uns westliche Industrien sondern auch und noch viel stärker die Neuen Stars China, Südkorea und Japan. Einzig Indien hat mit seiner enorm jungen Bevölkerung über die nächsten Jahrzehnte wachsende Arbeiterschichten zu erwarten. Die ökonomische und demografische Landkarte der Zukunft wird daher massiv von der Heutigen abweichen. Für jedes Unternehmen, jeden Investor und jeden Politiker der sich über Investitionen, Expansionen und mittel- bis längerfristige Entwicklungen Gedanken macht ist die jetzige Feststellung eine unersetzliche Hilfe.
Indien wird daher als Investitionsland wichtiger denn je, Afrika als Produktionsstandort China ablösen, Brasiliens Entwicklung sich zunehmend verlangsamen, Europa als Bildungshort erkannt bleiben und die USA intern gespalten.

Ja, und wir werden länger arbeiten müssen.

Aber das wissen wir Dank der Weitsicht unserer Politik ohnehin bald alle.