29.03.2011

Verarbeitung



Nicht nur die Techniker in Fukushima haben einiges zu arbeiten und aufzuräumen, auch wir müssen unser Investitionsbild neu formen und uns den teilweise massiv geänderten Rahmendbedingungen neu anpassen.

Keine Verschnaufpause. Die Geschehnisse in Japan und Nordafrika stellen derzeit Europas Politik auf den Kopf. Grün wird mehrheitsfähig und Waffen bekommen einen zweifelhaften Wert. So wird Europas Energiepolitik beispielsweise so bald nicht mehr das sein, was sie noch vor kurzem war. Selbst die Tatsache, dass auch Wasserkraft und kalorische Kraftwerke nicht vor Katastrophen und damit verbundenen Tragödien verschont bleiben, wird am langsamen Exit Europas aus den Atomprogrammen angesichts der letzten Wahlergebnisse in Deutschland etwas ändern können. Das Diktat der Politik, sich an potenziellen Mehrheiten zu orientieren, hat die Richtung bekommen. Neben der Energieerzeugung werden sich die globalen Energiehaushalte dadurch aber genauso anpassen müssen. Die Zeiten grenzenloser Energie aus der Steckdose sind wohl für einige Länder vorbei. Analyse künftiger Elektrokonsumation daher im Fokus. Wer denkt heute noch daran, halb Deutschland in Elektroautos setzen zu wollen, bevor nicht die Energiefragen geklärt sind? Der Strompreis wird steigen und das reisst auch andere Ressourcen wie Öl und vor allem Gas mit nach Oben. Energie bewegt.

Zusätzlich öffnet sich mit der Frage nachhaltiger Absicherung globaler Nahrungsbedürfnisse seit Jahren ein enormer Themenkomplex, der in den letzten Wochen um die Facette „sauber“,
„gesund“ oder einfach nur „geniessbar“ erweitert wurde. Japans Konsumenten machen sich Gedanken, ob und wie ihr Fisch verstrahlt ist oder sein könnte. Der Rest der Welt denkt mit. Europas „Tschernobyl-Neurose“ öffnet sich täglich mehr und mehr im Supermarkt. Die Konsumenten bekommen das Leid Japans zur Prime Time ins Wohnzimmer via Fernsehen geliefert und werden sich am Tag darauf vor dem Gemüseregal im Supermarkt mehr und mehr ihrer Verletzbarkeit bewusst.

Der Effekt ist, dass sämtliche Einfuhren und Waren viel genauer kontrolliert werden als zuvor. Die Effizienz am Zoll steigt parallel zur Kritikfähigkeit der Konsumenten und bringt damit nebenbei auch eine deutliche Reduktion des Schwarzhandels mit sich - ein volkswirtschaftlich durchaus positiver Effekt. Die Anforderungen an die Logistik und das Warencontrolling werden um einiges bereichert. Wer hätte vor ein paar Wochen schon gedacht, dass der Button „geprüfte Ware“ auch einen Geigerzähler einschliesst?

Als aktiver Investor hat man diese Tage eine teilweise massiv veränderte Sektorallokation zu berücksichtigen. Energie wird durch Wasserkraft und Gas aus dem Performancetal gezogen, Nahrung besticht durch amerikanische und europäische Produzenten, gereinigtes Wasser wird zur begehrten Ressource und wird dringlich umgesetzt, Logistik und Controlling wird zum absoluten Muss, von den ganzen Bau-Effekten, lokal in Japan und künftig in erdbebengefährdeten Regionen, ganz zu schweigen.

Ach ja, eines fehlt noch. Um den Krieg in Libyen abzukürzen und Gaddafis Refinanzierung via seiner enormen Goldbestände zu blockieren, müsste man eigentlich nur mehr den Goldhandel einschränken - in Zeiten wie diesen ein erwartbarer Umstand ...



29.03.2011

Verarbeitung



Nicht nur die Techniker in Fukushima haben einiges zu arbeiten und aufzuräumen, auch wir müssen unser Investitionsbild neu formen und uns den teilweise massiv geänderten Rahmendbedingungen neu anpassen.

Keine Verschnaufpause. Die Geschehnisse in Japan und Nordafrika stellen derzeit Europas Politik auf den Kopf. Grün wird mehrheitsfähig und Waffen bekommen einen zweifelhaften Wert. So wird Europas Energiepolitik beispielsweise so bald nicht mehr das sein, was sie noch vor kurzem war. Selbst die Tatsache, dass auch Wasserkraft und kalorische Kraftwerke nicht vor Katastrophen und damit verbundenen Tragödien verschont bleiben, wird am langsamen Exit Europas aus den Atomprogrammen angesichts der letzten Wahlergebnisse in Deutschland etwas ändern können. Das Diktat der Politik, sich an potenziellen Mehrheiten zu orientieren, hat die Richtung bekommen. Neben der Energieerzeugung werden sich die globalen Energiehaushalte dadurch aber genauso anpassen müssen. Die Zeiten grenzenloser Energie aus der Steckdose sind wohl für einige Länder vorbei. Analyse künftiger Elektrokonsumation daher im Fokus. Wer denkt heute noch daran, halb Deutschland in Elektroautos setzen zu wollen, bevor nicht die Energiefragen geklärt sind? Der Strompreis wird steigen und das reisst auch andere Ressourcen wie Öl und vor allem Gas mit nach Oben. Energie bewegt.

Zusätzlich öffnet sich mit der Frage nachhaltiger Absicherung globaler Nahrungsbedürfnisse seit Jahren ein enormer Themenkomplex, der in den letzten Wochen um die Facette „sauber“,
„gesund“ oder einfach nur „geniessbar“ erweitert wurde. Japans Konsumenten machen sich Gedanken, ob und wie ihr Fisch verstrahlt ist oder sein könnte. Der Rest der Welt denkt mit. Europas „Tschernobyl-Neurose“ öffnet sich täglich mehr und mehr im Supermarkt. Die Konsumenten bekommen das Leid Japans zur Prime Time ins Wohnzimmer via Fernsehen geliefert und werden sich am Tag darauf vor dem Gemüseregal im Supermarkt mehr und mehr ihrer Verletzbarkeit bewusst.

Der Effekt ist, dass sämtliche Einfuhren und Waren viel genauer kontrolliert werden als zuvor. Die Effizienz am Zoll steigt parallel zur Kritikfähigkeit der Konsumenten und bringt damit nebenbei auch eine deutliche Reduktion des Schwarzhandels mit sich - ein volkswirtschaftlich durchaus positiver Effekt. Die Anforderungen an die Logistik und das Warencontrolling werden um einiges bereichert. Wer hätte vor ein paar Wochen schon gedacht, dass der Button „geprüfte Ware“ auch einen Geigerzähler einschliesst?

Als aktiver Investor hat man diese Tage eine teilweise massiv veränderte Sektorallokation zu berücksichtigen. Energie wird durch Wasserkraft und Gas aus dem Performancetal gezogen, Nahrung besticht durch amerikanische und europäische Produzenten, gereinigtes Wasser wird zur begehrten Ressource und wird dringlich umgesetzt, Logistik und Controlling wird zum absoluten Muss, von den ganzen Bau-Effekten, lokal in Japan und künftig in erdbebengefährdeten Regionen, ganz zu schweigen.

Ach ja, eines fehlt noch. Um den Krieg in Libyen abzukürzen und Gaddafis Refinanzierung via seiner enormen Goldbestände zu blockieren, müsste man eigentlich nur mehr den Goldhandel einschränken - in Zeiten wie diesen ein erwartbarer Umstand ...