25.01.2011

Aus dem Bauch heraus



Wenn wir Investoren die Rolle unseres investitionsbedingten Bauchgefühls beschreiben wollten, wird es nicht so einfach sein. Es ist nicht leicht einzuordnen, uns vielleicht sogar unangenehm, weil wir ach ja so großhirngesteuert sein müssen und doch ist es unser steter Begleiter.

Wir nehmen unser Empfinden gegenüber einer Investitionsidee zumeist unterschwellig aber doch permanent wahr. Wir konzentrieren uns zuerst auf Fakten, Daten, Analysen. Wir zermartern uns das Hirn auf der Suche nach dem schlüssigen Argument und entscheiden am Ende sehr oft doch rein intuitiv. Wir nehmen diese Intuition ungern offen wahr, weil es ja auf den ersten Blick unseriös und oberflächlich erscheint, und doch gehört unser „Bauch“, unser trainiertes Gewissen, unabdingbar dazu. Ist erst der Qualitätsbeweis schlechthin.

Denn, sich der Erkenntnis „Bauchentscheidung“ offen zu stellen ist ein gewaltiger Schritt zur Selbstanalyse und somit zum fundierten und von allen Seiten erarbeiteten Investment. Es hat nämlich nahezu jeder seine eigene Intuition. Ob es beim Kochen die Mixtur der Rezepte ist, die Wahl der Kleidung, des Buches, oder ob Kapsch jetzt erst recht billig geworden ist. Unterschiedlich ist nur der Datenhaufen der davor aufgearbeitet wird. Die Risiko-Chance-Abwägung findet dadurch vordergründig einen Anfang, final wird sie sehr oft intuitiv gefällt.

Wir bilden still in uns Meinungen die wir permanent testen, sie dadurch immer am aktuellen Stand halten und sie als Solchen stetig abspeichern. Wir sparen uns dadurch Arbeit, weil wir uns nicht jedem neuen Thema vollumfänglich neu stellen müssen und erhöhen die Effizienz unserer Entscheidungen weil sehr viele davon einander übergreifend passieren. So ist die Recherche zum Stand der Kreditvergabe durch Banken an die Industrie nicht nur für VOEST & Co interessant, sondern auch für die nachgelagerte Industrie, bis hin zur Finanzierungsorientierung des Konsumenten und endet bei der Zwickmühle der Notenbanken. Wir entscheiden dadurch schneller, überzeugter und sicherer.

Aber das Wichtigste daran ist und bleibt die Analyse danach. Hat das Investment gehalten was wir uns davon versprochen haben? Wenn ja, warum und wenn nein, erst recht warum. Ohne diesen Cross Check ist alles sinnlos. Ist uns aber sowieso im täglichen Leben bewusst. Ob der Film toll war, das Essen geschmeckt hat, oder der Anzug sitzt ist unser täglich Brot der Aufarbeitung. Warum dann nicht die Investments genauso checken?

In unserer Firma nimmt das offene Analysieren von Investmentthemen einen breiten Raum ein. Es darf keinen Grund geben, seine Meinung nicht zu sagen, Argumente nicht zu erwähnen. Laut Verhaltensforschern wird Kritik zu 80% positiv gemeint, aber negativ aufgefasst. Das darf es bei uns nicht geben. Daher beleuchten wir unsere Investments von so vielen Seiten wie möglich, testen pausenlos Fundamentaldaten, Markt, Geldströme, Verhaltensmuster und Wahrscheinlichkeiten ab. Auf der stetigen Suche nach bester Story zum besten Zeitpunkt. Und unsere Emotion gehört einfach dazu. Sie bestimmt nicht den gesamten Prozess, sie rundet ihn ab und macht ihn dadurch erst gut.

In unserem Beruf sind wir es gewohnt und zu Recht dazu angehalten, unsere Investitionsentscheidungen zu begründen und unsere Seriosität eindeutig zu beweisen. Jede Minute, jeden Tag. Aber wir sind auch froh, dass in uns etwas wirkt, das auf uns aufpasst und uns hilft, sich dabei auch gut zu fühlen. Das macht uns knallharte Investmentprofis doch menschlich. Und unser Bauch wird dabei fast schon romantisch



25.01.2011

Aus dem Bauch heraus



Wenn wir Investoren die Rolle unseres investitionsbedingten Bauchgefühls beschreiben wollten, wird es nicht so einfach sein. Es ist nicht leicht einzuordnen, uns vielleicht sogar unangenehm, weil wir ach ja so großhirngesteuert sein müssen und doch ist es unser steter Begleiter.

Wir nehmen unser Empfinden gegenüber einer Investitionsidee zumeist unterschwellig aber doch permanent wahr. Wir konzentrieren uns zuerst auf Fakten, Daten, Analysen. Wir zermartern uns das Hirn auf der Suche nach dem schlüssigen Argument und entscheiden am Ende sehr oft doch rein intuitiv. Wir nehmen diese Intuition ungern offen wahr, weil es ja auf den ersten Blick unseriös und oberflächlich erscheint, und doch gehört unser „Bauch“, unser trainiertes Gewissen, unabdingbar dazu. Ist erst der Qualitätsbeweis schlechthin.

Denn, sich der Erkenntnis „Bauchentscheidung“ offen zu stellen ist ein gewaltiger Schritt zur Selbstanalyse und somit zum fundierten und von allen Seiten erarbeiteten Investment. Es hat nämlich nahezu jeder seine eigene Intuition. Ob es beim Kochen die Mixtur der Rezepte ist, die Wahl der Kleidung, des Buches, oder ob Kapsch jetzt erst recht billig geworden ist. Unterschiedlich ist nur der Datenhaufen der davor aufgearbeitet wird. Die Risiko-Chance-Abwägung findet dadurch vordergründig einen Anfang, final wird sie sehr oft intuitiv gefällt.

Wir bilden still in uns Meinungen die wir permanent testen, sie dadurch immer am aktuellen Stand halten und sie als Solchen stetig abspeichern. Wir sparen uns dadurch Arbeit, weil wir uns nicht jedem neuen Thema vollumfänglich neu stellen müssen und erhöhen die Effizienz unserer Entscheidungen weil sehr viele davon einander übergreifend passieren. So ist die Recherche zum Stand der Kreditvergabe durch Banken an die Industrie nicht nur für VOEST & Co interessant, sondern auch für die nachgelagerte Industrie, bis hin zur Finanzierungsorientierung des Konsumenten und endet bei der Zwickmühle der Notenbanken. Wir entscheiden dadurch schneller, überzeugter und sicherer.

Aber das Wichtigste daran ist und bleibt die Analyse danach. Hat das Investment gehalten was wir uns davon versprochen haben? Wenn ja, warum und wenn nein, erst recht warum. Ohne diesen Cross Check ist alles sinnlos. Ist uns aber sowieso im täglichen Leben bewusst. Ob der Film toll war, das Essen geschmeckt hat, oder der Anzug sitzt ist unser täglich Brot der Aufarbeitung. Warum dann nicht die Investments genauso checken?

In unserer Firma nimmt das offene Analysieren von Investmentthemen einen breiten Raum ein. Es darf keinen Grund geben, seine Meinung nicht zu sagen, Argumente nicht zu erwähnen. Laut Verhaltensforschern wird Kritik zu 80% positiv gemeint, aber negativ aufgefasst. Das darf es bei uns nicht geben. Daher beleuchten wir unsere Investments von so vielen Seiten wie möglich, testen pausenlos Fundamentaldaten, Markt, Geldströme, Verhaltensmuster und Wahrscheinlichkeiten ab. Auf der stetigen Suche nach bester Story zum besten Zeitpunkt. Und unsere Emotion gehört einfach dazu. Sie bestimmt nicht den gesamten Prozess, sie rundet ihn ab und macht ihn dadurch erst gut.

In unserem Beruf sind wir es gewohnt und zu Recht dazu angehalten, unsere Investitionsentscheidungen zu begründen und unsere Seriosität eindeutig zu beweisen. Jede Minute, jeden Tag. Aber wir sind auch froh, dass in uns etwas wirkt, das auf uns aufpasst und uns hilft, sich dabei auch gut zu fühlen. Das macht uns knallharte Investmentprofis doch menschlich. Und unser Bauch wird dabei fast schon romantisch