24.08.2010

Das Hindenburg-Omen ist da!



Am 12. August 2010 war es soweit. Das Hindenburg-Omen erschien nach langer Zeit wieder an der NYSE und seither verunsichert es immer mehr Investoren.

Die Hindenburg, als der weltgrösste Zeppelin der zivilen Luftfahrt, endete am 6. Mai 1937 am Landemast in Leakhurst in einem riesigen Feuerball. Der Schock dieses Unfalls und das erschrekkende Szenario der gewaltigen Katastrophe waren Anlass, einem sehr seltenen Zusammentreffen mehrerer technischer Indikatoren und der offensichtlichen Häufung massiver Kursrückschläge danach den Namen „Hindenburg- Omen“ zu geben. Seit den späten 80er Jahren wird dieses Phänomen von mehreren Börsendiensten beobachtet und wurde seither angeblich 27 Mal bestätigt.

Kaffeesudlesen oder seriöse Analyse? Die technischen Parameter, die zum „Omen“ führen, sind folgende: Die Summe der Werte an der NYSE, die im 52-Wochen-Hoch stehen, ist grösser als 2,2% aller Werte. Jene, die im 52-Wochen-Tief stehen, ebenso. Die Hoch-Werte sind nicht mehr als doppelt so viele als jene im Tief. Der 10-Wochen gleitende Durchschnitt der NYSE ist ansteigend. Der MACD ist an diesem Tag negativ. Und alle diese Parameter passieren gleichzeitig und werden innerhalb von 36 Tagen ein weiteres Mal bestätigt.

Auf den zweiten Blick gar keine unlogische Kombination. Denn was diese Indikatoren beschreiben, sind folgende Eigenschaften: enorme Diversifikation innerhalb des Marktes, keine eindeutige Ausprägung dieser Diversifikation, ein längerfristiger Anstieg, der als „Überbewertung“ interpretiert werden kann und ein plötzlicher Meinungsumschwung, der diese Bewertung kippen könnte. Und nun steht wieder ein Omen in der Tür.

Bevor sich aber nun alle Anleger durch die Notausgänge pressen und Hals über Kopf ihre Investments abstossen oder aber absichern, nur ein paar kleine Gedanken: ein erheblicher Teil der NYSE-Listings sind Rentenfonds. Und deren 52-Wochen-Hochs haben mit Sicherheit nichts mit Aktien zu tun. Die Zuordnung eines Crashs nach einem Hindenburg- Omen ist auch ein wenig strapaziert worden, da man ja nicht über den Berechnungszeitraum Bescheid weiss, und am Wichtigsten: Es muss sich ja erst einmal ein zweites Mal bestätigen. Doch jetzt kommt’s: Dies tat es auch, und zwar am 20. August.

Laut Theorie sollten wir daher in den nächsten Tagen eine höhere Crash-Wahrscheinlichkeit als sonst haben. Solche Vorhersagen der Apokalypse sollte man normalerweise wenig ernst nehmen, aber es ist Fakt, dass wir uns derzeit in einem recht nervösen Marktumfeld bewegen und nahezu alles möglich ist. Alle denkbaren „Omens“ werden aufmerksamer als sonst beobachtet und selbsterfüllende Prophezeiungen weniger hinterfragt. Sind eben ziemlich interessante Zeiten, in denen wir gerade leben, oder wie ein alter Börsenphilosoph schon 1937 einmal im Hinblick auf seine Investitionspolitik sagte: „I am dancing very close to the door.“



24.08.2010

Das Hindenburg-Omen ist da!



Am 12. August 2010 war es soweit. Das Hindenburg-Omen erschien nach langer Zeit wieder an der NYSE und seither verunsichert es immer mehr Investoren.

Die Hindenburg, als der weltgrösste Zeppelin der zivilen Luftfahrt, endete am 6. Mai 1937 am Landemast in Leakhurst in einem riesigen Feuerball. Der Schock dieses Unfalls und das erschrekkende Szenario der gewaltigen Katastrophe waren Anlass, einem sehr seltenen Zusammentreffen mehrerer technischer Indikatoren und der offensichtlichen Häufung massiver Kursrückschläge danach den Namen „Hindenburg- Omen“ zu geben. Seit den späten 80er Jahren wird dieses Phänomen von mehreren Börsendiensten beobachtet und wurde seither angeblich 27 Mal bestätigt.

Kaffeesudlesen oder seriöse Analyse? Die technischen Parameter, die zum „Omen“ führen, sind folgende: Die Summe der Werte an der NYSE, die im 52-Wochen-Hoch stehen, ist grösser als 2,2% aller Werte. Jene, die im 52-Wochen-Tief stehen, ebenso. Die Hoch-Werte sind nicht mehr als doppelt so viele als jene im Tief. Der 10-Wochen gleitende Durchschnitt der NYSE ist ansteigend. Der MACD ist an diesem Tag negativ. Und alle diese Parameter passieren gleichzeitig und werden innerhalb von 36 Tagen ein weiteres Mal bestätigt.

Auf den zweiten Blick gar keine unlogische Kombination. Denn was diese Indikatoren beschreiben, sind folgende Eigenschaften: enorme Diversifikation innerhalb des Marktes, keine eindeutige Ausprägung dieser Diversifikation, ein längerfristiger Anstieg, der als „Überbewertung“ interpretiert werden kann und ein plötzlicher Meinungsumschwung, der diese Bewertung kippen könnte. Und nun steht wieder ein Omen in der Tür.

Bevor sich aber nun alle Anleger durch die Notausgänge pressen und Hals über Kopf ihre Investments abstossen oder aber absichern, nur ein paar kleine Gedanken: ein erheblicher Teil der NYSE-Listings sind Rentenfonds. Und deren 52-Wochen-Hochs haben mit Sicherheit nichts mit Aktien zu tun. Die Zuordnung eines Crashs nach einem Hindenburg- Omen ist auch ein wenig strapaziert worden, da man ja nicht über den Berechnungszeitraum Bescheid weiss, und am Wichtigsten: Es muss sich ja erst einmal ein zweites Mal bestätigen. Doch jetzt kommt’s: Dies tat es auch, und zwar am 20. August.

Laut Theorie sollten wir daher in den nächsten Tagen eine höhere Crash-Wahrscheinlichkeit als sonst haben. Solche Vorhersagen der Apokalypse sollte man normalerweise wenig ernst nehmen, aber es ist Fakt, dass wir uns derzeit in einem recht nervösen Marktumfeld bewegen und nahezu alles möglich ist. Alle denkbaren „Omens“ werden aufmerksamer als sonst beobachtet und selbsterfüllende Prophezeiungen weniger hinterfragt. Sind eben ziemlich interessante Zeiten, in denen wir gerade leben, oder wie ein alter Börsenphilosoph schon 1937 einmal im Hinblick auf seine Investitionspolitik sagte: „I am dancing very close to the door.“