27.07.2010
Endlich haben wir unseren Stresstest für Banken. Und transparent noch dazu. Wir wissen jetzt, dass von 91 europäischen Banken nur sieben „durchgefallen“ sind. Denen muss jetzt beim Nachsitzen geholfen werden, der Rest hat Ferien. Ob die Annahmen, die dem Test unterlegt wurden, einem ernsthaften „Stress“ entsprechen oder nicht, tut wenig zur Sache. Irgendein Drohszenario wird es immer geben, auf das man nicht vorbereitet war. Sonst wär’s ja kein Stress, oder?
So, die Märkte sind beruhigt, die Banken stehen stabil und fest da, und jetzt könnte man eigentlich damit beginnen, von den Banken auch wieder das gepumpte Geld zurückzufordern. Sind ja alle gesund und munter, wie wir jetzt wissen. Im Gegenzug sollten wir uns ganz dringend die Versorger ansehen. Denen geht es ja wirklich nicht so richtig gut. Also dort bitte auch einen Stresstest. Wie wäre es mit folgender Stress- Hypothese: Nordkorea zündet irgendeine unterirdische Bombe, worauf der Uranpreis explodiert, während eine plötzliche Dürre die Donau zum Rinnsal schrumpft. Die Gletscher schmelzen über Nacht - und Gas und Kohle und damit der Strompreis fallen ins Bodenlose, weil China nicht mehr will. Bin total gespannt, wer diesen Stress besteht. Wahrscheinlich eh wieder alle. Weil sonst fallen ja die Kurse noch mehr, oder? Und die Telekoms, die haben ja noch nie so wirklich Stress gehabt. Die sind es ja gar nicht gewohnt. Vielleicht genügt schon eine leicht erhöhte Krankenstandsrate von 80% und sie brauchen Hilfe vom Staat. Müssen wir wissen. Also auch ein Stresstest für die Telekoms. Was ist mit den Zyklikern? Testen. Wie sieht es mit den Energieunternehmen aus? BP lässt grüssen. Alle zum Test. Und wehe, wenn nur ein Ventil nicht eingebaut oder vergessen wurde, dann ... Ehschonwissen.
Zynismus beiseite. Es ist schon gut, zu wissen, dass man sich auf sein Bankensystem verlassen kann. Auch wenn es ein so dichtes und überlagertes ist, wie Europa nun mal ein solches hat. Europa hat sich nun einmal entschlossen, an seiner strukturell bedingten Bankendichte nichts zu ändern. Ist ok. Nur bitte, irgendwann einmal sollte auch Schluss mit Lustig sein. So viele systemerhaltende Banken kann es ja gar nicht geben, wie wir zu schützen uns verpflichten. Die Sorge um jede noch so kleine Bankenbilanz überdeckt vollkommen die Probleme der restlichen Wirtschaft. Die bestehen zu einem Gutteil nämlich durch genau dieses bemutternde Verhalten. Weil die Banken mit billigem Geld versorgt werden, nimmt die Kreditvergabe deutlich ab. Das Risiko verlagert sich dadurch von den Banken in die Unternehmen direkt hinein, die, auf sich allein gestellt, sehen müssen, wie sie die Krise packen.
Den wahren Stresstest haben inzwischen nämlich die restlichen Branchen und Unternehmen schon längst geschafft. Jenen Stress, sich zunehmend unabhängiger von den Banken zu refinanzieren, die internen Zahlungs- und Warenströme zu optimieren und dabei nicht die Profitabilität zu opfern. Wir sehen mittlerweile dadurch die Werkbank bei vielen Unternehmen zwar verkürzt, aber dafür deren Standfestigkeit erhöht. Wer braucht da noch Tests?
Vollwaschgang für Banken
Endlich haben wir unseren Stresstest für Banken. Und transparent noch dazu. Wir wissen jetzt, dass von 91 europäischen Banken nur sieben „durchgefallen“ sind. Denen muss jetzt beim Nachsitzen geholfen werden, der Rest hat Ferien. Ob die Annahmen, die dem Test unterlegt wurden, einem ernsthaften „Stress“ entsprechen oder nicht, tut wenig zur Sache. Irgendein Drohszenario wird es immer geben, auf das man nicht vorbereitet war. Sonst wär’s ja kein Stress, oder?
So, die Märkte sind beruhigt, die Banken stehen stabil und fest da, und jetzt könnte man eigentlich damit beginnen, von den Banken auch wieder das gepumpte Geld zurückzufordern. Sind ja alle gesund und munter, wie wir jetzt wissen. Im Gegenzug sollten wir uns ganz dringend die Versorger ansehen. Denen geht es ja wirklich nicht so richtig gut. Also dort bitte auch einen Stresstest. Wie wäre es mit folgender Stress- Hypothese: Nordkorea zündet irgendeine unterirdische Bombe, worauf der Uranpreis explodiert, während eine plötzliche Dürre die Donau zum Rinnsal schrumpft. Die Gletscher schmelzen über Nacht - und Gas und Kohle und damit der Strompreis fallen ins Bodenlose, weil China nicht mehr will. Bin total gespannt, wer diesen Stress besteht. Wahrscheinlich eh wieder alle. Weil sonst fallen ja die Kurse noch mehr, oder? Und die Telekoms, die haben ja noch nie so wirklich Stress gehabt. Die sind es ja gar nicht gewohnt. Vielleicht genügt schon eine leicht erhöhte Krankenstandsrate von 80% und sie brauchen Hilfe vom Staat. Müssen wir wissen. Also auch ein Stresstest für die Telekoms. Was ist mit den Zyklikern? Testen. Wie sieht es mit den Energieunternehmen aus? BP lässt grüssen. Alle zum Test. Und wehe, wenn nur ein Ventil nicht eingebaut oder vergessen wurde, dann ... Ehschonwissen.
Zynismus beiseite. Es ist schon gut, zu wissen, dass man sich auf sein Bankensystem verlassen kann. Auch wenn es ein so dichtes und überlagertes ist, wie Europa nun mal ein solches hat. Europa hat sich nun einmal entschlossen, an seiner strukturell bedingten Bankendichte nichts zu ändern. Ist ok. Nur bitte, irgendwann einmal sollte auch Schluss mit Lustig sein. So viele systemerhaltende Banken kann es ja gar nicht geben, wie wir zu schützen uns verpflichten. Die Sorge um jede noch so kleine Bankenbilanz überdeckt vollkommen die Probleme der restlichen Wirtschaft. Die bestehen zu einem Gutteil nämlich durch genau dieses bemutternde Verhalten. Weil die Banken mit billigem Geld versorgt werden, nimmt die Kreditvergabe deutlich ab. Das Risiko verlagert sich dadurch von den Banken in die Unternehmen direkt hinein, die, auf sich allein gestellt, sehen müssen, wie sie die Krise packen.
Den wahren Stresstest haben inzwischen nämlich die restlichen Branchen und Unternehmen schon längst geschafft. Jenen Stress, sich zunehmend unabhängiger von den Banken zu refinanzieren, die internen Zahlungs- und Warenströme zu optimieren und dabei nicht die Profitabilität zu opfern. Wir sehen mittlerweile dadurch die Werkbank bei vielen Unternehmen zwar verkürzt, aber dafür deren Standfestigkeit erhöht. Wer braucht da noch Tests?
